Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

geben der bisher unrentablen Partien, womit berelis 
begonnen ist, begegnen zu können, so daß trot er- 
heblicher außerordentlicher Ausgaben eine Erhöhung 
der Unkosten nicht eintreten dürfte. 
Die Verwaltung der Pflanzung lag wie im 
Vorjahre in den Händen zweier Europäer, die zu- 
sammen Mk. 11 166,51 Gehalt bezogen haben. 
Die Erträge der Wirtschaft in Bulwa setzen sich 
zusammen aus 
Mk. 55 940,51 für Kaffee, 
1 337,40 für Nebenprodulte, wie Milch, 
Bohnen, Bananen, Mais, Saat u. Pflänzlinge, 
406.,56 für Miete aus dem alten Verwalter- 
haus, welches der Plantagenarzt Dr. Kummer 
bewohnt, und dem Schlächterladen. 
Land= und Kaffeefeldkonto haben im verflossenen 
Jahre keinen Zuwachs erfahren, da wir den Bestand 
dieser beiden Konten nicht mehr zu erhöhen beab- 
sichtigen. Von der in Kultur genommenen Fläche sind 
143 ha mit Kaffeebäumen bestanden, 
5 ha aufgeforstet, 
70 ha in Welde gelegt, 
3 ha mit Bananen bepflanzt, 
221 ha Kultmland. 
Ramerun. 
Geldverkehr im Croß-Bezirk. 
Der Geldverkehr hat sich wider Erwarten gut 
eingebürgert; ein großer Teil der Bewohner, der 
vor vier Monaten das Geld nicht kannte, verlangt 
jetzt statt Tabak bares Geld. Die Station Ossidinge 
wird daher binnen kurzem den umständlichen Tabak- 
handel aufgeben können, zumal die Anzahl der Fak- 
toreien anscheinend noch im weiteren Zunehmen 
begriffen ist. 
Drutsch-SZüdwelkafrika. 
Der Derero= und Dottentotten - Aufstand. 
229. 
#15. September. 
Mojor Meister ist aus der Linie Tsaris—Nam 
45 km in westlicher Richtung vorgerückt. Am 
11. September errelchte er die Wasserstelle Haruchas 
— auf der Kriegskarte nicht verzeichnet —, die aber 
bereits vom Feinde verlassen war. Nachdem durch 
Offizierspatrouillen der neue, anscheinend weiter 
westlich gelegene Zufluchtsort des Feindes festgestellt 
war, setzte Major Meister den Vormorsch fort. 
Im Hakos-Gebirge, 50 km nordwestlich Reho- 
both, hatten die Herero in der letzten Zeit zahlreiche 
Viehdiebstähle verübt. Am 1. und 3. September 
gelang es deutschen Patrouillen, sie dort überraschend 
anzugreifen. 60 Herero fielen, 18 wurden gefangen. 
Ferner gelang es am 2. September elner Unter- 
580 
  
offizierspatrouille aus Rehoboth, eine Hererobande 
bei Autabib am Schaap-Rloier, 70 km nordöstlich 
Rehoboth, zu schlagen. 7 Herero fielen, 22 wurden 
gefangen genommen. 
230. 
16. September. 
Major Melster schlug am 13. September den 
Feinst westlich Haruchas. Nach sechsstündigem Auf- 
stien in dem steilen Gebirge und heftigem fünfstün- 
digen Gefecht, bei dem es zum Kampfe Mann gegen 
ann kam, wurden die Hottentotten aus ihren 
starken Stellungen geworfen. Einem Teil gelang es, 
in nordwestlicher Richtung in Gebirgsschluchten zu 
entkommen. Die Verfolgung wird fortgesetzt. Der 
Feind ließ 60 Tote auf dem Gesechtsfelde liegen. 
Auf unserer Seite fielen zwei Reiter, verwundet 
wurden Major Maercker (Schuß in die linke Schulter), 
Oberarzt Korsch (schwer) und zehn Reiter. 
231. 
20. September. 
Generalleutnant v. Trotha meldet unter dem 
16. September aus Chamis, daß der Feind in dem 
Gefecht bei Nublb am 13. September etwa 300 Köpfe 
stark war, darunter 200 Mann mit Gewehren, Hotten- 
totten und auch Herero unter Andreas. Während 
Major v. Uthmann mit der 7. Kompagnie Regts. 1, 
Halbbatterie Nadrowskt und ½ Maschinengewehr- 
Abteilung 1 die Westausgänge der 2000 bis 8000 m 
hohen Achab-Berge sperrte, griff Major Meister mu 
der 4. Kompagnie 2. Reglments, 2. Ersatz-Kompagnie, 
Ersatz-Kompagnie 1a und 6. Batterie die feindliche 
Stellung an. Der siegreiche Ausgang des Gefechts 
in der völlig unbekannten Gegend wurde nur durch 
die von langer Hand vorbereiteten persönlichen Er- 
kundungen des Mojors Moercker ermöglicht. Der 
Feind floh unter Zurücklassung von, wie bereits ge- 
meldet, 60 Toten und 50 gefattelten Pferden in 
kleinen Trupps in nordöstlicher Richtung. Die un- 
mittelbare Verfolgung wird durch Moajor Meister 
fortgesetzt, während Ersatz-Kompagnie 1a auf die 
Linie Unis—Nomtsas angesetzt ist und die 4. Etappen- 
kompagnie die Nankluft-Emgänge besetzt hält. 
Generalleutnant v. Trotha begibt sich über Be- 
thanien zunächst nach Keetmanshoop. Er hat nun- 
mehr den Süden des Schutzgebietes in folgende 
Bezirke eingeteilt: 
1. Bezirk: Nordbethanien und Berseba unter 
Major Meister. Truppen: 2. Bat. Regts. 2, 2. Ersatz- 
Komp., 6. Batterie, Halbbatterie Nadrowski. 
2. Bezirk: Ostnamaland unter Major v. Estorff. 
Truppen: 1. Bat. Regts. 2, 7. und 8. Komp. des 
2. Regts., 1. Ersatz-Komp., eine halbe 1. Batterie 
(v. Winterfeld), 3., 5., 7. Batterie und zwei Drittel 
der Maschinengewehr-Abtellung 1. 
3. Bezirk: Süden unter Oberstleutnant van 
Semmern. Truppen: 2. Komp. des 1., 9. Komp. 
des 2. Regts., 4. Bat. des Regts. 2, 3. Ersatz-Komp., 
Ersotz-Komp. Za, 2., —., 9. Batterie der Maschinen- 
gewehr-Abteilung 2.
	        
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