Blli-Sache mit dem Missionar Hanke. Er erklärte,
es sei unbedingt wünschenswert, daß den Bili-Bili-
Leuten ein gehöriger Denkzettel erteilt werde. Ihr
Angebot der Stellung von 6 Leuten sei, wie er sich
nunmehr auf Grund der Mitteilungen anderer Ein-
geborener überzeugt habe, völlig unzureichend, die
Bili-Bili-Leute hätten mit ihrem Angebot nur be-
zwecken wollen, die Stimmung des Bezirksamtmanns
zu erfahren. Ich ging deshalb westlich der Keppler-
spitze mit zwei Booten an Land, an einer Stelle,
wo acht Kanus auf dem Strande lagen, um von
deren Insassen näheres über den Ausenthaltsort der
Bili-Bili-Leute zu erfahren. Als die Boote an den
Strand aufliefen, waren alle Eingeborene bis auf
einen verschwunden. Ich erkannte in ihm einen
Tamol von Regatta und beauftragte ihn, seine Lands-
leute herbeizurufen. Da sich deren Ankunft ver-
zögerte, gingen wir zunächst den Strand entlang
durch den Fluß Sarekak nach dem Dorf Singor,
welches verlassen war, und weiter bis zu einer
Stelle, wo etwa zehn halbfertige neue Häuser standen,
die als jetzige Niederlassungen der Bili-Bili-Leute
bezeichnet wurden. Weit und brelt war niemand zu
sehen. Ein Habhaftwerden der Leute war aus-
geschlossen, das Niederbrennen der Häuser zwecklos.
Es wurde deshalb der Rückmarsch zu den Kanus
angetreten. Deren Eigentümer hatten sich trotz
meiner Anordnung immer noch nicht eingefunden, so
doß von ihnen weitere Auskunft ebenfalls nicht zu
erhalten war. Ich ließ daher alle Segel und Ruder
von den Kanus wegnehmen und nach dem „Seestern“
verbringen, um den Leuten für ihren Ungehorsam
eine Strase zuteil werden zu lassen. Segel und
Ruder befinden sich hier und werden von den in-
zwischen wieder eingetroffenen Eingeborenen gegen
Früchte eingelöst. Es wurden dann noch vier An-
geworbene in der Nähe der Irisspitze in ihrem
Helmatsdorf abgesetzt und die Weiterfahrt angetreten.
Am 20. Juni 1905, morgens gegen 10 Uhr,
wurde Kesseloa angelaufen. Dessen Bewohner hatten
dem Bezirksamt mitteilen lassen, sie würden von den
Bergleuten in letzter Zeit sehr hart bedrängt. Sie
zeigten mir als ihre Gegner die Bergdörfer
Chirokat und Melnau, wo gerade Roauch aufstieg.
Da zum Aufsuchen dieser Dörfer mehrere Tage er-
korderlich gewesen wären, mußte ich die Leute auf
lpäter vertrösten. Fünf von ihnen ließen sich für
das Bezirksamt anwerben. Um 5½ Uhr traf der
„Seestern“ in Finschhafen ein und verließ dieses
am 21. Juni 1905, morgens 4 Uhr.
Da sich infolge der Brandung das Landen im
Huongolf zu dieser Jahreszelt sehr schwer bewerk-
stelligen läßt, wurde bis zur Mündung des Markham
durchgefahren, wo der „Seestern“ um 12 Uhr mittags
vor Anker ging.
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Aus dem Brreiche der Wisstonen und
der Antisklaverei-Bewegung.
Dem 90. Jahresbericht der Evangelischen Missions-
gesellschaft zu Basel entnehmen wir folgende Daten
über den derzeitigen Stand der Mission in
Kamerun:
In Bonandjo wurden im vergangenen Jahr ein
Missionshaus und eine neue Schule vollendet. Dem
kräftigen Betrieb der Mission in Duala kommt eine
empfängliche und schon reichlich mit dem Evangelium
bekanntgemachte Bevölkerung entgegen. Das neue
Kulturleben, das sich auch in der zußeren Gestalt
der Stadt Duala mit ihren breiten, geraden Straßen
und ihrem Menschenverkehr darstellt, dieses neue
Kulturleben mit seinem geistig weckenden Einfluß,
den geistigen Bedürfnissen, die es hervorruft, trägt
das Seinige dazu bei, das Volk auch für die
Kulturarbeit der Mission, besonders für die Schulen,
empfänglich zu machen. Die Leute erkennen, daß
kes durchaus nötig ist, eine Schule zu besuchen,
wenn man später vorankommen will. Besonders
groß ist der Zudrang zum deutschen Unterricht.
Im Steationsgebiet Mangamba, wo nach hoff-
nungsvollen Anfängen ein trauriger Rückschlag be-
merkbar war, ist eine Wendung zum Bessern ein-
getreten. Dafür zeugen die 282 Taufbewerber, die
die Statlon am Schlusse des Jahres zählte. Im
Stationsgebtet Bombe steht man noch in den An-
fängen, aber die Aussichten werden besser. Auf
einer größeren Reise wurden von den Brüdern
Maier und Ebding neue Gebiete im Norden und
Nordwesten besucht und den daselbst wohnenden
Ngolo und Babanga zum erstenmal das Evangelium
verkündet.
Unter der Bevölkerung am Kamerungebirge, im
Stationsgebiet Viktorta und Buöa, die bisher wenig
Empfänglichkeit zeigte, gewinnt die Mission all-
mählich Vertrauen. Die Missionare wirkten hier
als Eingeborenenpfleger und Mitglieder der Land-
kommission dabei mit, daß die Zutellung von Land
an die Eingeborenen in billiger Weise und im
Sinne der kaiserlichen Verordnung geregelt wurde.
Nachdem nun die Arbeit unter den Bumboko, die
auf der hinteren Seite des Kamerunberges wohnen,
begonnen worden ist, ist das ganze Gebiet, das von
Busa aus bearbeitet werden kann, in den Bereich
der Arbeit gezogen.
Im Süden des Arbeitsfeldes bestehen am
Sanaga die Stationen Lobetal, Edea und Sakba-
jeme, die letztere erst mit provisorischen Gebäuden,
da mit dem Bau einer regelrechten Station erst be-
gonnen wurde. Uber den Mulimba im Mündungs-
gebiet des Stromes ist der Besuch des Gottes-
dienstes und der Stand der Schule alcht un-
befriedigend, in Mulimbajaru haben sich auch ältere
Leute zum Taufunterricht gemeldet. Unter den
weiter flußaufwärts wohnenden Bakoko und unter