Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

Süßkartoffeln, Erdnüsse, etwas Baumwolle. In 
Bangang, Bamessinge, Bapinjen, Bafadschu, Baba, 
Bafomessong, Bagangu werden auch europäische Kar- 
toffeln gebaut, die von Bali stammen und dort 
durch Zintgraff eingeführt wurden. Olpalmen, jedoch 
nicht in so großer Menge, daß sie für eine spätere 
Ausfuhr in Betracht kommen, Phönixpalmen und 
Raphiapalmen sind häufig. Aus letzteren wird viel 
Palmwein gewonnen. Die Kolanuß scheint überall 
vorzukommen. Besonders häufig ist sie in Babadja 
und im Mambewald zwischen Bapingen und Ba- 
fadschu. Elefanten sind selten. In dem Gebiet 
östlich Bangangte sollen sie dagegen häufig sein. Das 
vorhandene Elfenbein stammt meist aus früherer Zeit 
oder wird in anderen Gegenden gekauft. 
Ziegen, Schafe, Schweine sind überall häufig, 
ebenso wie auch fast jedes Dorf Herden von 12 bis 
100 Stück des sogenannten „Buschviehs“, einer 
kleinen, meist schwarz-weiß gefleckten Rasse ohne 
Höcker, besitzt. In Basusab befand sich bei dieser 
Herde auch ein starker Haussabulle. 
Das Vorkommen von Glimmer in Babauki— 
Tungo ist bekannt. 
Die Hütten der Eingeborenen sind nach Bali- 
art meist sehr sauber gebaut und in einzelnen Ge- 
höften über die Farmen zerstreut. Die Häuptlings- 
dörfer, die fast immer an Berghängen gelegen sind, 
bilden dogegen dichte Komplexe von etwa 100 bis 
150 Hütten. Von einem großen, freien Platze aus 
gelangt man gewöhnlich durch eine Art Empfangs- 
haus, eine hohe, aus geraden Bambustäben sehr 
regelmäßig gebaute, häufig mit geschnitzten Tür- 
pfosten verzierte Halle von etwa 20 m Front, nach 
dem eigentlichen Häuptlingsgehöft. 
In der Nähe der Häuptlingsdörfer liegen die 
großen, schattigen Marktplätze, die auf einen bedeu- 
tenden Marktverkehr schließen lassen. Mehrere 
Hütten dienen zur Aufbewahrung der großen, häufig 
schön geschnitzten Holztrommeln. 
Dlie Eingeborenen sind intelligent und arbeitsam. 
Ihre Handfertigkeit erstreckt sich besonders auf Holz- 
schnitzerei (Türpfosten, Stühle, Götzenbilder, Tanz= 
masken, Trommeln, Bettstellen); serner auf Eisen- 
arbeiten (Speere, Messer, Schwerter, Musikglocken), 
Perlenstickerei sowle auf Anfertigung grober Baum- 
wollstoffe und Mügzn. . 
Die Bewaffnung der Eingeborenen besteht aus 
Vorderladern, Speeren und kurzen, breiten Schwertern. 
Entsprechend seiner Fruchtbarkeit und zahlreichen 
Bevölkerung wird dieses Gebiet besonders für Ein- 
geborenenkulturen und Stellung von Arbeitern in 
Betracht kommen. 
Bei dem scheuen und mißtrauischen Charakter 
der Eingeborenen kann die Heranziehung zur Arbeit 
jedoch nur mit äußerster Vorsicht und ganz all- 
mählich unter Gewöhnung on den Weißen erfolgen. 
  
672 — 
Wigenschaftliche Sammlung. 
Der Stationschef Dr. Rigler hat dem Zoolo- 
gischen Museum in Berlin eme von ihm im Kamerun- 
gebiet angelegte Naturallensammlung übersandt, die 
nachstehende Objekte enthielt: 
5 Säugetiere, 8 Reptilien, eine Säge von einem 
Sägerochen, 92 Schmetterlinge, 4 Raupen, 2 Puppen, 
trocken, und 7 Raupen, 2 Puppen in Alkohol, 
3 Koleopteren, trocken, und 14 Koleopteren in Alko- 
hol, 1 Cikade, 4 Hymenopteren, 13 Dipteren und 
Odonaten, 4 Myriopoden, 4 Orthopteren, 4 Krebs- 
panzer. 
Leider waren die trockenen Tiere schlecht konser- 
viert und daher nur wenige Stücke für die Samm- 
lungen brauchbar. 
Togo. 
Ausstellung in palime 7906. 
Die für den Anfang des nächsten Jahres in 
Aussicht genommene landwirtschaftliche Ausstellung in 
Palime ist jetzt auf das Ende des Jahres verschoben 
worden. Voraussichtlich wird sie am 29., 30. und 
31. Dezember 1906 stattfinden. Seitens des Kolonial= 
wirtschaftlichen Komitees ist berelts ein Beitrag von 
83000 Mk. dafür bewilligt worden, seitens der 
Deutschen Kolonialgesellschaft ein solcher von 6000 Mk. 
Deuksch-Südweltafrika. 
Der DPerero= und Dottentotten - Aufstand. 
237. 
2. November. 
Generalleutnant v. Trotha hat folgende Meldung 
des Oberstleutnants van Semmern weitergegeben: 
Ich bin mit der Abteilung Koppy am Orangefluß 
östlich Hartebeestmund (20 Kllom. südöstlich Homs- 
drift) auf einen sehr starken Gegner, mindestens 
400 Mann unter Morenga, Morris, Johannes 
Christlan in verschanzter Stellung gestoßen. Es kam 
zu einem äußerst schweren Kampf, der bis zur 
Dunkelheit währte. Am Morgen räumte der Feind 
nach kurzem Feuergefecht seine Stellung und zog in 
westlicher Richtung ab. Eine Verfolgung war wegen 
der Erschöpfung der Truppen und wegen Proviant= 
und Munirionsmangels nicht möglich, deshalb waren 
die Verluste des Feindes nicht festzuftellen. Die 
englische Polizei hat nach Beobachtungen vom Süd- 
user des Orangeflusses angegeben, daß der Feind 
starke Verluste gehabt habe, besonders habe die Ar- 
tillerie gut gewirkt. Unsere Verluste find die fol- 
genden: 3 Offiziere und 13 Mann tot, 3 Offiiere 
und 18 Mann schwer verwundet, 13 Mann leicht 
verwundet, 5 Mann vermißt. Ich habe am 27. 
die Verwundeten westlich von Pelladrift nach der
	        
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