Kete-Kratschi, Mangu und Nuatschä betreibt das
mitee zur Zeit noch auf eigene Rechnung.
Sämtliche Ginstationen in Togo sind mit Säge-
gins eingerichtet. .
Nach den in Lagos, Dahomey und Togo
gemachten Erfahrungen steigern sich die Aussichten
für den Baumwollbau in den jenseit des Ol-
palmengürtels gelegenen Gebieten, elnerseits wegen
des dort herrschenden ausgesprochenen Regentrocken-
charakters und der Möglichkeit der Viehhaltung,
anderseits, weil dort andere Emgeborenenkulturen
mit dem Baumwollbou nicht konkurrieren. So
wird dos Ergebnis der diesjährigen Kulturversuche
des Atalpame-Bezirks bererts ouf 200 Ballen
zu 500 Pfd. geschötzt, und namentlich der Sokoré-
Bezirk gilt als ein vielversprechendes Baumwolland.
Bekannt ist auch, daß die gut bevölkerten nördlichen
Bezirke neben Baumwolle Kautschuk, Mats und
Reis in größerem Maßstabe zu produzieren imstande
sind; wegen der großen Transportschwierigkeiten
aber kann an die wirtschaftliche Entwicklung dieser
Gebiete vorläufig nicht herangetreten werden. Im
Interesse der welteren Ausbreitung des Baumwoll-
baues stellt das Komitee zur Zelt Erhebungen
an, um mäöglichst genaue Unterlagen für die
Rentabllitätsaussichten einer Fortsetzung der Innen-
landbahn von Palime nach Atakpame (etwa 90 km)
zu schaffen.
Aus Deutsch-O stafrika gelangten von der
Ernte 1904 über die Häfen des Schutzgebietes
etwa 1000 Ballen à 500 Pfund zur Ausfuhr.
Die aus den Bezirken des Victortasees und des
Kilimandjaxo stammende Baumwolle geht über die
Ugandabahn und den englischen Hasen Mombassa.
Während der Pflanzzeit Januar—März wurde die
Anbaufläche in der Kolonie wiederum erheblich
vermehrt. Außer 65000 kg ägyptischer Saat
gelangten 10000 kg Togosaat zur Verteilung.
Neuerdings wird Baumwolle vielfach als Zwischen-
kultur zwischen Sisal-Agaven und Kautschuk
gepflanzt. Seit dem 80. Juli 1905 ist das
Kommissariat des Komitees in Daressalam ein-
gerichtet.
Eine Schätzung der in diesem Herbste fälligen
Ernte der Kolonie ist infolge des Aufstandes nicht
möglich. Nach dem Bericht des Kommissars vom
15. September halten übrigens sämtliche Kommunen
der Kolonie ihre Bestellungen auf Saatgut für die
nächste Pflanzzelt (Januar— März 1906) aufrecht.
Wie in Togo, so ist das Komitee auch in
Deutsch-Ostafrika bemüht, den Betrieb der Ginstationen
an die in der Kolonie ansässigen Firmen abzu-
stoßen und diese immer mehr für den Aufkauf der
Baumwolle zu gewinnen. Mit der Deutsch-Ost-
afrikanischen Gesellschaft gepflogene Verhandlungen
sind infolge der Unruhen leider ins Stocken geraten.
In der Baumwollschule Rufidilt sind eiwa 100
Schüler und Arbeiter beschäftigt. Die Schüler
sind aus den Bezirken Mrogoro, Mohorro, Kilwa
680
Mitlindani
und Lindi ausgewählte junge Eingeborene. Das
Komitee zahlt den Schülern einen Tagelohn von
82 Pf., den Arbeitern 22 Pf. Irgend welche
Unruhen oder Mißhelligkeiten haben sich auf der
Schule nicht ereignet; der Betrieb der Schule wird
vielmehr laut Bericht des Lelters der Schule vom
81. August d. Is. nach geringfügiger Unterbrechung
sortgeführt.
Ginstationen und Aufkaufsmärkte bestehen in:
Tanga, Pangani, Saadani, Bagamoyo, Mrogoro,
Muanzo, Daressalam, Mohorro, Kilwa, Liwale, Lindi-.
Mit der im Tanga-Bezirk gegründeten Pflanzer=
Vereinigung verhandelt der Kommissar wegen Uber-
nahme der Dampfginanlage des Komitees in Tanga;
voraussichtlich wird diese pachtweise zunächst auf
ein Jahr erfolgen. Im Bezirk ist fast ausschließlich
welße Abassi gepflanzt. Im Jahre 1904 hat die
Ernte des Bezirks 327556 Pfund unentkernte
Baumwolle gebracht. In Pangani brachte die
erstmalige Ernte des Jahres 1904 15000 Pfund
unentkernte Baumwolle; wegen mangelhafter
Sortierung und Zerrissenheit der Faser infolge
ungenügenden Ginnens konnte nur ein Preis von
45 Pf. per ½ kg erzielt werden. In Bagamoyo
ist im Juni eine Ginlage mit Lokomobilbetrieb
und 2 Walzengins aufgestellt. Saadank hat eine
Walzengin erhalten, die mit Göpelbetrieb arbeitet.
Im Jahre 1904 waren in Bogamoyo und
Saadani 200 ha mit Baumwolle bepflanzt, während
in diesem Jahre bereits 700 ha unter Kultur
genommen sind; die Ernte 1904 betrug 171 948
Pfund unentkernte Baumwolle. Auch im Bezirk
Mrogoro hat der Anbau von Baumwolle zu-
genommen, so daß die Kommune zur Anschaffung
einer Kraftanlage schreiten konnte, bel der die
Wasserkraft des Mrogoroflusses benutzt wird.
In Daressalam ist eine zweite Dampfginanlage mit
drel Walzengins in dem neuen Getreidespeicher
aufgestellt worden. Im Bezirk Mohorro gelangten
eitwa 9000 Pfund Abassisaat zur Verteilung.
Wegen Aufstellung einer Dampfginanloge verhandelt
die Kommune mit dem Komitee. Eine wirtschaft-
liche Erkundung der Bezirke Kilwa, Lindi und
hat aufs neue ergeben, daß weite
Gebiete dieser Bezirke wegen ihrer geschlossenen
Regenzeit günstige Aussichten für die Baumwoll=
kultur bieten. Besonders erwähnenswert sind die
Kulturversuche der Missionen in Massasst und
Lukuledi. In Kilwa wurde die Ginanlage mit
Kraftbetrieb durch Ausstellung einer hydraulischen
Presse ergänzt. Die Ginanloge mit Göpel-
betrieb in Lindi ist jetzt mit Walzengins eingerichtet.
Um den vielfachen Wünschen der deutischen
Industrie hinsichtlich einer besseren Faser der
ostafrikanlschen Baumwolle nach Möglichkeit zu
entsprechen, hat das Komitee umfassende Maß-
nahmen zur Verbesserung der maschinellen
Erntebereltung getroffen. Nach eingehenden
Studlen des Kommissars in deutschen Spinnereien