Castilloa elastica (zentralamerikanischer Kautschuk)
in der mexlkanischen Varietät und Manihot Glaziovii
(Cearakautschuk). Die ersten Heveapflanzungen wurden
bereits Ende der 1870er Jahre von dem botanischen
Garten in Kew bei London nach Ceylon gesandt
und gediehen gut in den dortigen Gouvernements-
gärten, doch begannen erst innerhalb der letzten
10 Jahre einige Pflanzungsunternehmungen ihre
Aufmerksomkeit der Kultur von Parakautschuk zuzu-
wenden. Auf Teeplantagen in Ceylon sind vielfach
Kautschukbäume zwischen Tee gepflanzt. Der ganz
überwiegende Teil der mit Kautschukbäumen be-
pflanzten Flächen ist erst in letzter Zeit mit solchen
bestockt worden, die Zahl der älteren, bereits Kaut-
schuk ergebenden Bäume ist noch verhältnismäßig
gering. Auch auf der malatischen Halbinsel ist erst
neuerlich die Pflanztätigkeit in größerem Maßstabe
begonnen worden.
Die bisherige Ausfuhr von Pflanzkautschuk aus
beiden Gebieten ist dementsprechend gering. 1904
wurden aus der malalischen Halbinsel etwa 14 000
Pfund ausgeführt. Die Ausfuhr aus Ceylon wird
für das laufende Johr auf etwa 110 000 Pfund
geschätzt. Eine enorme Steigerung ist innerhalb der
nächsten 7 bis 8 Jahre zu erwarten, wenn die jeßzt
gepflanzten Bäume sämtlich Kautschuk geben werden.
Für Ceylon alleln wird der nach 8 Jahren zu er-
wartende Kautschukertrag von den zur Zeit bereits
bepflanzten Flächen auf etwa 4000 Tonnen geschätzt.
Eine bedeutende Erweiterung und Vermehrung der
Kautschukpflanzungen ist außerdem mit Sicherheit
vorauszusehen. Die Ansichten darüber, wie sich die
Kautschukpreise in Zukunft nach dieser zu erwarten-
den Steigerung der Kautschukerzeugung gestalten
werden, gehen auselnander. Es wird von den an
den Pflanzungen interessierten Kreisen einerselts mit
einer Steigerung des Weltbedarfs an Kautschuk
gerechnet, anderseits mit einer Verminderung der
Gewinnung wilden Kautschuks im Fall eines Herab-
gehens des Marktpreises. Auch wird angenommen,
daß selbst bei einer erheblichen Preisminderung —
auf 2½ oder sogar 2 s pro Pfund — die Kautschuk-
pflanzungen auf Ceylon und der malalischen Halb-
insel sich noch gut bezahlt machen werden.
In einer kürzlich von der Londoner Zeitung
„The Financier and Bullionist“ veröffentlichten
Zusammenstellung sind 15 Gesellschaften mit einem
Kapital von etwa 14 Millionen Mark ausgeführt,
welche auf der maloilschen Halbinsel Kautschuk-
pflanzungen allein oder in Verbindung mit dem
Anbau von Kakao, Kaffee oder Kokosnüssen betreiben,
sowie 22 auf Ceylon tätige Gesellschaften, meist Tee-
kompagnien, mit einem Kapital von etwa 48 Millionen
Mark, welche sich der Anpflanzung von Kautschuk
neben der von Tee oder Kakao, in einigen Fällen
auch der ausschließlichen Anlage von Kautschuk-
plantagen zugewandt haben. Der Stand der Aktien
einiger der auf der malaischen Halbinsel tätigen
Kautschukgesellschaften ist ein sehr günstiger.
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Die Pflanzungen der europäischen Gesellschaften
werden hauptsächlich mit indischen Kulis betrieben.
Neben europälschen Plantagen gibt es auch bereits
Kautschukpflanzungen, welche intelligente Eingeborene
auf eigene Rechnung angelegt haben.
Die Kautschukpflanzungen in sonstigen englischen
Gebieten stehen weit hinter denen auf Ceylon und
der malaitschen Halbinsel zurück. In Indien und
Burma wird die mit Kautschukbäumen bepflanzte
Fläche auf 8000 Acres (etwa 3200 ha), die in
Tobago und Westindien auf 1000 Acres (etwa
400 ha) geschätzt.
In den englischen Kolonien in Afrika
befindet sich die Anpflanzung von Kautschukbäumen
noch in den Anfangsstadien. In Natal und
Rhodesia sind kleinere Flächen mit Kautschuk-
bäumen bepflanzt. In Südnigeria ist eine
Anzahl kleinerer Pflanzungen des einheimischen
Kautschukbaumes (Funtumia elastica) von den
Eingeborenen angelegt worden. Im verflossenen
Jahr wurden so nach dem amtlichen Jahresbericht
227 155 Bäume gepflanzt. In mehreren afrika-
nischen Kolonien sind Versuche mit verschiedenen
Kautschukbäumen angestellt worden, in Westafrika
besonders im botanischen Garten in Aburi (Gold-
küste), in Ostafrika in Uganda, jedoch in
letzterem Protektorat erst seit 1901, so daß noch keine
abschließenden Erfahrungen vorliegen. Die seit 1893
in Aburi mit einer Anzahl verschiedener Kautschul-
pflanzen angestellten Versuche verdienen, wenngleich
sie bisher nicht zur Anlage von Pflanzungen in der
Goldküstenkolonie geführt haben, besondere Auf-
merksamkelt. Über diese Versuche liegt ein Ende
vorigen Jahres veröffentlichter ausführlicher amtlicher
Bericht vor, nach welchem mit folgenden Kautschuk-
arten Versuche angestellt sind:
Para (Hevena brasiliensis).
Westafrikanischer (Funtumia elastica).
BBentralamerikonischer (Castilloa elastica).
. Ceara (Manihot Glaziovi.).
Assam (Ficus elastica).
km Westafrikanischer (Landolphia owariensis).
Die letztgenannte Art ist eine Liane, die anderen
sind Bäume.
Die Landolphia gedieh gut im botanischen
Garten in Aburi, sie kann jedoch für Anpflanzungen
größeren Maßstabes nicht in Betracht kommen, da
sie großer Bäume bedarf, an denen sie sich entlang
winden kann, und da zudem die Kautschukgewinnung
außerordentlich schwierig ist.
Manibot Glaziovü und Ficus elastica sind in
Aburi selt mehr als 12 Jahren gehalten worden und
sind gut gewachsen, haben aber nicht genügend
Kautschuk ergeben, um die Kosten der Gewinnung
desselben zu decken.
Castilloa elastica wurde 1893 in mehreren
Exemplaren gepflanzt, dieselben gingen aber 1898
sämtlich ein. 1899 wurden weitere Exemplare
gepflanzt, welche jedoch nicht gut gediehen und
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