Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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e charakterifti 
Sũdsee dahisgeheraktersfürchen Gestalten der alten 
Aus dem Vereiche der Mishonen und 
# der Antishlaverei-Bewegung. 
die evangelische Mission im ostafrlkantschen 
Aufstand. 
Die im Süden des Gebietes tätigen Missions- 
gienschaffen sind alle mehr oder weniger durch den 
russtand in Mitleidenschaft gezogen worden. Die 
venntzellschen Missionen haben zwar keine Menschen- 
uste zu beklagen wie die katholische, aber ihr 
enchschaden ist sehr bedeutend. Die Berliner 
tonngelische Missionsgesellschaft, deren Sta- 
dunen sich in einem welten Bogen von Daressalam 
Zach Uhehe zum Njassa-See hinzlehen, muß die 
ksrung ihrer beiden Stationen Milow und 
a obi melden. In dem erstgenannten Ort war 
#e Missionar Neuberg mit Frau und Kind und in 
gesgleitung des Zimmermanns Hoffmann eben zurück- 
i als ein in der Nähe stationlerter Unter- 
Mtter ihm das Herankommen einer aufständischen 
aalle meldete und zum Verlassen der Station 
A# er selbst sei nach Songea zurückbeordert. Der 
densstonar leistete dem Rate Folge, ward aber mit 
en Seinen 6 Stunden nördlich von Milow von 
* 300 Aufftändischen überfallen und gänzlich 
Flütgeraubt. Merkwürdigerweise schenkte man den 
en chtlingen das Leben. Ihre Station ist darauf 
ngeäschert worden. 
), Noch tragischer war das Schissal von Jakobi. 
sese Station war besonders schön hergerichtet. 
en Berliner Missionsberichte schreiben: „Mit un- 
anüdlichem Fleiß hat Bruder Gröschel seit 1899 
o| ihrem Aufbau gearbeitet. Nachdem zuerst pro- 
Uorisce Gebäude nach Eingeborenenart ihm zur 
- erkunft gedient hatten, hat er 1902 ein massives 
utionsgebände, 190 zwel geräumige Stallgebäude 
D Rindvieh, Esel, Schafe, Ziegen und Schweine 
eincter und seitdem daran gearbeitet, an Stelle des 
besachen Bambusklrchleins, welches die Gottesdienst- 
## cher nicht mehr faßte, elne stattliche steinerne 
ache zu erbauen. Nachdem er mit vieler Mühe 
we teine gebrannt, das Holz herbeigeschafft und 
reitet hatte, wuchs jetzt der Bau seiner Voll- 
Gäung entgegen. Die ganze Station mit ihren 
Curten Waldanpflanzungen und wohlgepflegten 
Helalyptusalleen hot das Wild elner friedlichen 
8 tane und legte den Beweis wertvoller missio- 
ve cher Kulturarbelt ab. Nun ist diese schöne, 
olle Station in einen Trümmerhaufen ver- 
elt und die rastlose Arbeit dem Augenschein 
umsonst gewesen.“ 
r Hier geschah der Angriff am 19. September. 
8 gegen 2000 Aufständische heran. Der 
onar Gröschel trat unbewaffnet auf die Veranda 
band, 
  
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heraus, er wollte mit den Leuten verhandeln, aber 
die fanatisierte Menge ließ sich nicht darauf ein. 
Daher begann der Kampf. Es waren noch Missionar 
Hahn und vier Askaris auf der Station. Als 
beim ersten Ansturm einige Angreifer fielen, traten 
andere in die Lücken, und so ging es dreimal. 
Endlich zogen sich die Feinde zurück, nachdem sie 
zuvor alles Vleh der Station geraubt hatten. 
Einige Stunden später erhlelten die Missionsleute 
Hilfe von ihren Freunden. Der Superintendent 
Schumann kam mit 300 Getreuen aus Lupembe. 
Er hatte noch gar nichts vom Kampfe gewußt. Nun 
kam er gerade zur rechten Zeit, die hart bedrängte 
Station zu entsetzen. Er nahm die Missionsleute 
und den größten Tell ihrer Habe mit auf seine eben- 
genannte Station. Jakobi ist dann zerstört worden, 
über die näheren Umstände ist noch keine Nachricht 
eingelaufen. 
Die Berliner Missionsgesellschaft legt Wert dar- 
auf, den Gebrauch der Waffen seitens der Missio- 
nare als elnen Akt der Notwehr zu erweisen. Sie 
schreibt in ihren „Missionsberichten“ Januar 1906, 
Seite 57: „Durch die Tageszeitungen ist ein Bericht 
des Bezirksamtes Iringa an das Gouvernement in 
Daressalam verbreitet worden, worin die „glänzende 
Bravour" hervorgehoben wird, mit welcher Gröschel 
den Angriff auf Jakobt zurückgeschlagen habe. Es 
mag manchem unserer Freunde der Gedanke weh- 
getan haben, daß hier ein Missionar, ein Bote des 
Friedens, die Waffen gegen Elngeborene führen 
mußte. Umsomehr wird die Nachricht unseren Freunden 
willkommen sein, daß Bruder Gröschel unter Einsetzung 
seines Lebens bis aufs äußerste alles getan hat, was 
in seinen Krästen stand, um diesen blutigen Aus- 
gang abzuwehren. Er war sogar bereit, seine Habe 
den Angreifern auszuliefern, wenn sie ihm füx seine 
Schutzbefohlenen, insbesondere auch für die Christen- 
gemeinde und die heidnischen Eingeborenen seiner 
Station welche ihm treu geblieben waren und mit 
ihm belagert wurden, freien Abzug gewähren 
wollten. Erst als er sich überzeugt hatte, daß die 
Angrelfer auf keinerlei Verhandlung eingehen wollten 
und es elnen anderen Weg nicht mehr gob, ihre 
Wut abzuwehren, hat er zur Waffe gegriffen, und 
Gott hat seine Tapferkeit gesegnet.“ 
Die Berliner Mission hat übrigens, die Genug- 
tuung, daß es ihren Brüdern gelungen ist, die in 
ihrem Bereich wohnenden Eingeborenen in Treue 
zur deutschen Regierung zu erhalten. Das war be- 
sonders in den ersten schweren Wochen wertvoll, 
als die Schutztruppe noch nicht einzugrelfen ver- 
mochte. Die Christen und die Taufbewerber haben 
sich alle gut gehalten, auch die meisten Heiden, auf 
die sich der Einfluß der Missionare erstreckt. Nur 
der heidnische Häuptling Mbejela und selne beiden 
Söhne Ngosst-Rgossi und Mpanpile haben sich den 
Aufständischen eine Zeitlang angeschlossen. Sie 
hatten offenbar nicht den Mut, ihren stärkeren 
Nachbarn, den berüchtigten Wangoni, entgegenzu-
	        
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