Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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(nach hiesigen Begriffen; immerhin fünf Tagemärsche 
entfernt) Stationen Simba und Galula schon mehrere 
Missionare in ihrem Friedhof zur Ruhe gebettet 
haben, steht der unfrige noch leer. Brauchen wir 
nun unserem Teich, der sich Muni nennt, nach dieser 
Richtung nicht eben gram zu sein, so ist er uns 
unter anderen Gesichtspunkten sogar sehr wünschens- 
wert und höchst nützlich; ja, Mkulwe ohne seinen 
Muni würde eben nicht mehr Mkulwe sein; das 
fühlen auch unsere Schwarzen und singen in allen 
Tonarten das Lob ihres Muni, wenn sie auf Reisen 
davon entfernt sind. Wir Missionare verdanken dem 
Muni das, was wir vor allem suchen, ein hübsches 
Häuflein Eingeborene in nächster Umgebung der 
Station. Während sich anderswo die Dörfer in der 
Regel die Flüsse entlang hinziehen, also nicht günstig 
gruppiert sind, ist der Muni von einem ganzen Kranz 
von Ansiedlungen umgeben, welche über 1200 Seelen 
bergen. Wer afrikanische Verhältnisse kennt, wird 
zugeben, daß dies ein verlockender Platz für eine 
Mission ist. Ist im Sommer die weite Ebene aus- 
gedörrt und verbrannt, am Muni gibt es immer 
Grün, woran sich das müde Auge erquicken kann, 
und köstlich ist es, am Abend im schmucken Schifflein, 
d. h. im unsicher schwankenden ausgehöhlten Baum- 
stamm, auf seinen Wassern zu schaukeln. Vögel in 
der Luft, Wildgänse und Enten, die in verschiedenen 
Farben und Größen über den Wasserspiegel hin- 
gondeln, die Rinder der Mission und des Häupt- 
lings sowie verschiedene Ziegen= und Schafherden, 
welche zur Tränke gehen, dazwischen Frauen und 
Mädchen, die mit ihren Krügen auf dem Kopf zum 
Wasserschöpfen kommen — das alles gibt dem Muni 
das Gepräge lebensvoller Frische; es fehlen nur noch 
die Herdenglocken, um das idillische Bild vollständig 
zu gestalten. Der Muni ist reich an Fischen, die 
das ganze Jahr hindurch durch Fischereiverbot des 
gestrengen Häuptlings, noch wirksamer aber durch 
den hohen Wasserstand geschützt sind. Nur an einem 
einzigen Tage jedes Jahres findet großer Fischfang 
im Muni statt, und zwar im Dezember, nachdem 
das Wasser unter den monatelang herniedersengenden 
Sonnenstrahlen zum großen Teil verdunstet ist. 
Man sieht dann überall fröhliche, scherzende 
Menschen, lachende Szenen, worüber sich ein azur- 
blauer, durchsichtiger Himmel wölbt, die strahlende, 
lachende Sonne, alles ist hell und lichtumflossen. 
Aus fremden Molonien und 
Produhktionsgebieten. 
Dandel von Lourenco Marques im Jabre 37904. 
Das Jahr 1906 ist für den Handel von Lourenoo# 
Marques ein Jahr des ruhigen und, verglichen mit 
den Verhältnissen in Natal und in der Kapkolonie, 
den Hauptkonkurrenten der Delagoabay, der günstigen 
Entwicklung gewesen. 
  
Während in den beiden britischen Kolonlen die 
in ganz Südafrika herrschende Depreision zu einem 
starken Rückgange des Handels und dadurch zu einer 
Verminderung der Staalseinnahmen führte, ist in 
Lourenco Marques diese Zeit des Rückganges zwar 
fühlbar gewesen, aber doch ohne Erschütterung er- 
tragen worden. 
Die Gesamteinnahme der Kolonte Mozambique 
aus dem Handelsverkehr betrug: 
1901 1902 1903 1904 
Werte in Milreis“) 
1 004 445 1 337 339 1 682 881 1 552 968 
davon entfallen auf Lourengo Marques: 
1901 1902 1903 1904 
Werte in Milreis 
627 784 898 926 1 084 096 999 491 
Die ganze Kolonie führte Waren zum Ver- 
brauche ein: 
1901 1902 1903 1904 
Werte in Milreis 
3 815 931 5 099 426 7 591 060 7 399 576“) 
davon entfallen auf Lourengo Marques: 
1901 1908 
Werte in Milreis 
2 4483 645 3 058 726 5277999 5 263 785 
Es ist somit für die ganze Kolonle im Jahre 1904 
ein Rückgang von 191 484 Milreis und für Lourenco# 
Marques ein Rückgang von 14 214 Milreis zu ver- 
zeichnen. 
Über den Anteil der einzelnen Länder an 
der Wareneinfuhr nach Lourenco Marques gibt die 
folgende Tabelle Aufschluß, in der zum Vergleich 
auch die belden vorhergehenden Jahre aufgeführt sind: 
1994 
Ein fuhr 
Länder 1902 1 
Werte in Milreis 
ortuggacks 7 1409 405 1665 510 
ortugiesische Besizungen 15036 63751 35961 
enutschland u. Besitzungen 487 974 3809 397 853 578 
—————— 139051 312 816 240 388 
J———— 3455 25395 
Belgeien 16293 2074900 40934 
Santrei u. Besitzungen 102434 157 508 180 407 
diederlande und Be- 
gen 2466 C0951 238 0 
Großbritannien und Be- 
sitzunggen 3209 1 830 582 1557422 
Nalen 406 15187 22857 
Argentinien 1 371 259 4266 
Schweden u. Norwegen. 65157 25 654 91015 
Transrvaal 32199 158 86889 1756553 
Zusammen einschl. des 
andels mitden##brigen 
andeen 35# 726 5277994 5268 765 
Loureneo Marques ist der wichtigste Einfuhr 
blatz für die ganze Kolonie; dies ergibt sich a 
dem Vergleiche mit den Einfuhrwerlen des Handels 
2 1 Milreis etwa 3 57 Mi. 
#) Hierbei ist die Einfuhr von Gold und Silber, 
münzt und ungemünzt, mit 761 655 Milreis im Jahre 190 m 
226 768 Milreis im Jahre 1906 und 278891 Milreis u 
Jahre 1904 eingeschlossen.
	        
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