In der Sitzung vom 23. März 1904 wurde
das Reservat, wie folgt, festgelegt: „Die Dörfer
L#soka, Bukulu und Bunjla erhalten ein Reservat
in der Nordostecke der Lisoka-Pflanzung längs der
Grenze zwischen dieser und der Meanja= bzw. Ekona-
Pflanzung. Das Reservat bildet ein Rechteck, dessen
Nord-- und Südseite je 2500 und dessen West= und
Ostseite je 2200 m lang ist.“ ·
In demselben Protokoll heißt es: „Die Ein-
wohner des Dorfes Bolaka, die über das ganze
Pflanzungsgebiet zerstreut wohnen, haben sich in
irgend einem der festgelegten Reservate anzusiedeln.“
Da einige Hütten der Bokaka-Leute schon im
##soka-Reservat logen und die übrigen auch dahin
neigten, wurden sie mit zum Reservat gerechnet.
Die Zählung der vier Ortschaften ergab 242
Familien. Die Reservatgröße beträgt 550 ha; das
macht pro Familie 2,8 ha.
Da die Bodenverhältnisse im nördlichen Teile des
Reservates zu wünschen übrig lassen, wird eine Ver-
größerung beschlossen. Das Reservat hat nunmehr
eine Größe von rund 984 ha. Das macht für die
Familie 4 ha.
Die Grundstücke wurden sofort versteint.
Die in den Sitzungen beschlossenen Veränderungen
wurden jedesmal von den Vermessungsbeamten sofort
in die Ortlichkelt übertragen und die Versteinung
vorgenommen, wie es in der Sitzung vom 17. De-
zember 1904 vorgeschrieben war. Es wurde darauf
geachtet, daß alle 400 bis 500 m ein Zementstein
gesetzt wurde, so daß bei Bedarf die Grenze ohne
Schwierigkeit wieder aufgesunden werden konn. In
felsigem Gelände wurden als Grenzzeichen Stein-
pyramiden benutzt, die 2 m hoch sind und am Fuß
einen Durchmesser von 2 m haben. Bei der Ver-
steinung wurden die Eingeborenen möglichst hinzu-
gezogen, damit allen ihr Reservat nebst den Fest-
punkten bekannt wurde. «
Bei dem üppigen Wachstum, das in einigen
Wochen jede Spur eines Durchschlags verwischt, ist
es unbedingt notwendig, daß Fenzen gezogen werden.
Geschieht das nicht, dann kann wohl der Fach-
mann mit dem Kompoß in der Hand, sobald er
einen Stein hat, alle übrigen wieder finden, aber
der Emgeborene ist ratlos. Er muß ein Grenz-
zeichen haben, das er auf Schritt und Tritt verfolgen
kann und das ist die lebende Fenz, die jeden Irr-
tum ausschließt. Diese lebende Mauer verhindert
auch das Eindringen des Viehs in die Pflanzungen,
wodurch den Eingeborenen viele Unannehmlichleiten
entstehen und den Pflanzungen oft ein bedeutender
Schaden erwächst. Trotzdem der Eingeborene den
Wert der Fenz kennt, so läßt ihn die angeborene
Trägheit nicht zu dem Entschluß sich aufraffen, nun
auch wirklich die Fenz auszuführen. Allen Em-
geborenen wurde gesagt, wann sie die Arbeit erledigt
haben müßten, aber in keinem Refervat war trotz
aller Versprechungen nur der leiseste Anfang zu
100 —
sehen. Hier muß durch Überwachung der Statlon
ein Druck ausgeübt werden, sonst geschteht nichts.
Es ist deshalb an die Station Buea bereits
eine Skizie abgegangen, in der die Reservate mit
sämtlichen Steinen und den nötigen Maßen ein-
getragen sind. Durch diese Unterlage ist der
Stationsleiter über die Reservate zur Genüge orien-
tiert und kann jederzeit den Bau der Fenz kon-
trollieren oder Streitigkeiten der Leute schlichten.
Den Eingeborenen ist mitgetellt, daß sie ihre
Farmen in aller Ruhe abernten dürfen und im
Laufe eines Jahres sich innerhalb der Reservate
ansiedeln müssen. Neue Farmen dürfen nur im
Reservat angelegt werden. Es wäre nun sehr
wünschenswert, wenn die Eingeborenen zu einer
rationelleren Bewirtschaftung angehalten würden. Es
macht einen recht traurigen Eindruck, wenn man aus
den in hoher Kultur stehenden Kakaopflanzungen
kommt und dann ein Reservat betritt. Es liegt dies
zum Teil an der eigentümlichen Bewirtschaftung der
Bakwiri. Sie legen ihre Farmen möglichst zerstreut
im Busch an, so daß keine mit der anderen in Be-
rührung kommt; außerdem erreichen ihre Kulturen
kaum die Größe von ¼ ha. Die Folge ist, daß
bei der dauernden Beschattung, also bei dem Mangel
an Licht und Luft, der Ertrag meistens recht spär-
lich ist. Man müßte dahin wirken, daß für die
Farmanlagen ein großes, freies Feld geschaffen
würde. Das würde für die Eingeborenen einen höheren
Ertrag ihrer Arbeit bedeuten und das ganze Ansehen
der Reservate heben.
Togp.
Ausstellung in Palime.)
In elner am 30. Dezember 1905 in Lome statt-
gehabten Versammlung von Vertretern aller Stände
wurde einstimmig beschlossen, die Eröffnung der für
Ende Dezember 1906 in Aussicht genommenen land-
wirtschaftlichen Ausstellung auf den 27. Januar 1907
zu verschieben.
Mitwirkend bei diesem Entschluß war der Um-
stand, daß mit Bestimmtheit zu erwarten ist, daß
bis zum 27. Januar 1907 auch die Inlandbahn bis
Pallme soweit fertiggestellt sein wird, daß am Kaisers-
Geburtstag 1907 eine Einweihungsfeler der Inland-
bahn mit der Eröffnung der Ausstellung verbunden
werden kann.
Die Ausstellung selbst wird nur etwa drei Tage
dauern.
*) Bgl. Kolonialblalt 1905, S. 672.