Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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machen und nicht eher aufhören, bis ich seinen Stamm 
ausgerieben hätte. 
Bei strömendem Regen auf ganz fürchterlichem 
Pfade durch dichten Busch über Felsgeröll und durch 
Sümpfe marschierte ich nach Ndogotindi herein. 
Bei der langjährigen Feindschaft zwischen Ndogonje 
und Ndogotindl gab es natürlich keinen Verbindungs- 
weg, sondern nur einen Schleichpfad. 
Von meinem ganzen Marsche hatte ich die ganze 
Route ausgenommen, trotz miserabler Wege und 
schlechtestem Wetter und wollte auch weiter jeden 
Weg aufnehmen. Ich führte es auch durch, doch 
ist mir keine Aufnahme von den vielen Ruten, die 
ich bisher aufgenommen, so schwer geworden wie 
gerade diese. Natürlich mußte ich auch immer auf 
einen etwaigen Uberfall gefaßt sein und durfie doher 
keine Vorsichtsmaßregel außer acht lassen. 
Um 3 Uhr kam ich in ein verlassenes Dorf von 
Dunga, nach Binijam, und schlug hier Lager auf. 
Das Weib, welches mir nach Ndogonje entgegen- 
gekommen war, fand ich hier wieder. Site sagte, 
doß die Dunga-Leute alle sich versteckt hätten vor 
Angst und nicht kommen wollten, um Verpflegung 
zu liefern. 
Mit Hilfe des Häuptlingswelbes gelang es, 
Dunga und einige seiner Leute zu bewegen, zu mir 
zu kommen. 
ihnen Boten geschickt hätte, sie sollten keinesfalls den 
„Gobina“ über die Grenze lassen, sondern ihn 
überfallen. Er würde mit vielen Kriegern zu Hilfe 
kommen. 
Masso habe gedroht, sie zu töten, wenn sie dem 
Gobina nicht Widerstand entgegensetzen würden. 
Dunga mit seinen Leuten wolle aber gern haben, 
daß der Gobina käme, damit endlich Friede würde 
umd sie vor den häufigen Raubanfällen der Ndo- 
gonjes geschützt würden. Die Ndogonje, welche 
manchmal auch zum Handel ins Land kämen und 
von denen sie bisher im Handel ganz abhängig ge- 
wesen seien, haben immer das Gerücht verbreitet, 
daß die Weißen sehr böse seien und viele Leute 
töteten oder als Sklaven verkauften. 
Huptling Masso habe viel Krieger gesammelt 
und wolle nicht, daß die Weißen ins Land kämen, 
er wäre selbst Gobina und habe viel mehr Krieger 
wie der Weiße. Er wolle den Weißen mit allen 
seinen Leuten an einem Tage töten, dann würde 
kein Weißer mehr wagen, zu kommen. 
Dumga brachte auch einige Verpflegung und 
versprach Führer zu stellen, die den Weg zu Massos 
Dorf zeigen würden. 
Unter Beobachtung oller Vorsichtsmaßregeln 
schlug ich in Binijam das Lager auf, um am nächsten 
Morgen gegen Masso vorzugehen. 
Die ganze Nacht hindurch erscholl von allen 
Seiten die Kriegstrommel. Im etwa 3 bis 4 
Marschstunden entfernten Dorfe Massos wurde erst 
die Kriegstrommel mächtig gerührt, dann wurden 
Botschaften mit der Sprachtrommel geschickt, die von 
Sie erzählten, daß Masso auch zu 
  
Ort zu Ort weiter gegeben wurden. Gegen Mitter- 
nacht war ein wüstes Getrommel zu hören. Die 
Dunga-Leute sagten, es wäre Moli= oder Gende- 
spiel, bei dem fast immer Weiber getötet werden. 
Masso schien also durch Blut und Palmwein 
seine Leute in Kriegslaune versetzen zu wollen. 
Am 27. September 1905 marschierte ich an 
vielen kleineren und größeren Gehöften vorbei bis 
gegen 10 Uhr. Ein Kundschafter kam mit der 
Meldung, daß Masso in seinem Dorfe sei mit vielen 
hundert Leuten, die zum Teil mit Gewehren zum Teil 
mit Armbrüsten und Speeren bewaffnet seien. Ich 
mußte annehmen, daß es nun doch zum Gefecht 
kommen würde, als ich aber hinkam, war kein Mensch 
mehr zu sehen. Alle waren entflohen. In einiger 
Entfernung konnte ich noch viele Leute hören, ließ 
sofort die Lasten absetzen und einige Soldaten und 
Träger als Bedeckung dabel und nahm die Verfol- 
gung auf. Es gelang, einige Leute zu fangen. Diese 
sagten aus, daß Masso, als er erfuhr, daß ich ganz 
dicht bei seinem Dorfe war, seine Leute nicht mehr 
zusammenhalten konnte und nach dem ganz nahe 
liegenden Badjob geflüchtet sei. Der zweite Ober- 
häuptling Maji habe sich, da er merkte, daß der 
Weiße doch käme, in letzter Stunde für friedliche 
Unterwerfung entschieden. 
Ich entließ eine Anzahl der Gefangenen mit dem 
Auftrage, die Leute aufzufordern, zu mir zu kommen 
und um Frieden zu bitten, dann würde ihnen nichts 
geschehen. Majt mit seinen Leuten kom auch und 
bat um Frieden, Masso war aber mit angeblich 
einigen hundert seiner Leute nach Badjob entflohen, 
um mit Hilse von Badjob gegen mich zu fechten. 
Das Dorf Massos, Deka, lag auf einem Hügel 
etwa eine halbe Stunde von der Landschaftsgrenze von 
Badjob ab. 
Ich beschloß, hier einige Tage zu bleiben, um 
das Land zu erkunden und um nach Masso und 
seinen Leuten zu fahnden. 
Um vor üÜberraschungen geschützt zu sein, ließ ich 
das Gelände um das Dorf herum klären und die 
Hütten, die ich nicht für meine Leute brauchte, ab- 
brennen. Gerüchtweise verlautete, Masso plane einen 
nächtlichen Uberfall. 
Häuptling Majt mußte einen Elefantenzahn, den 
er selbst als Friedensgabe angeboten, als Strafe 
zahlen, weil er sich anfänglich auch widersetzen wollte, 
und erhielt Befehl, sich tüglich zweimal bei mir zu 
melden, solange ich dort sei. Der Zahn wurde so- 
sort gebracht, und Maji mit seinen Leuten wurde 
wohl beobachtet, aber sonst unbehelligt gelassen. 
Den 28. und 29 September blieb ich in Deka, 
machte aber von hier aus kleine Aufklärungsmärsche 
in die Umgegend, kom nach Norden bis an den 
Sanaga, nach Westen bis in die Landschaft Badjob, 
nach Osten bis Ndogoboea. Masso konnte ich aber 
nicht finden; die Gerüchte über sein Versteck waren 
zu verschieden. Durch ein ziemlich heftiges Fieber 
wurde ich in der Arbeit etwas behindert.
	        
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