Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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Dachrichten aus den deutschen Schuhgebieken. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet) 
  
Drutsch-Dltafrika. 
Aufläsung der Bürgerwehr in Daressalam. 
Das Kommando der Schutztruppe veröffentlicht 
eine Bekanntmachung, in der die Mitglieder der 
Bürgerwehr aufgefordert werden, die ihnen selnerzeit 
überlassenen Waffen wieder zurückzugeben. Dies ist 
ein Zeichen, daß es mit dem Eingeborenen-Aufstand 
im großen und ganzen vorbel ist. 
Togr. 
Babnbau Lome —palime IV. 
(Vgl. D. Kolonialblalt 1905, S. 451.) 
Dem Berichte über die Streckenbereisung von 
Mitte Januar d. Is. wird folgendes entnommen: 
Die Erdarbeiten sind bis Kilometer 41 sowie 
zwischen Kilometer 61 und 77 im wesentlichen her- 
gestellt; es ist daher anzunehmen, daß sie Mitte 
Februar bis Kilometer 80 fertig sein werden. 
Der Oberbau ist bis Kilometer 39 vorgestreckt, 
während die aus Küstensand bestehende Bettung in 
voller Stärke bis Kilometer 34 eingebracht ist. 
Die Brücken in Kilometer 43,6 und 62,6 sind 
fertig, mit den in Kilometer 46,8 und 66.7 sowie 
107 auszuführenden wurde begonnen. 
Die Fernsprechleltung ist bis Kilometer 10 ge- 
zogen. während die Stangen bis Kilometer 16 stehen. 
Im Empfangsgebäude Lome sind die Leitungen und 
Apparate fertig angebracht. 
Auf der schon in Betrieb genommenen ersten 
Teilstrecke von Lome nach Noepe ist der erste mor- 
gens um etwa 6 Uhr aus Lome abfahrende und 
der letzte von der Strecke heimkehrende Bauzug, 
zur Personen= und Güterbeförderung eingerichtet, 
während mit den sonstigen Bauzügen Personen und 
Güter nicht befördert werden. 
Der Stand des Bahnhofsbaues in Lome ist 
folgender: Auf dem Hauptbahnhofe sind die Gleise 
fast sämtlich verlegt, die Drehscheibe sowie die Gleis- 
wage sind eingebaut und der Kohlenbansen errichtet 
worden. Der Lokomotiv= und Werkstättenschuppen 
ist fast fertig, die Werkzeugmaschinen und die zu 
ihrem Antrlebe dienende Lokomobile sind aufgestellt 
und teilweise berelts in Betrieb genommen. Der 
Wasserturm ist ziemlich fertig montlert, der Brunnen 
schon im Betrieb. Das Empfangsgebäude und das 
südliche Beamtenwohnhaus sind samt den Neben- 
gebäuden sertig und in Benutzung genommen, wäh- 
rend das nördliche Beamtenwohnhaus im Rohbau 
hergestellt wurde. 
Auf dem Zollbahnhofe sehlen nur noch wenige! 
  
Gleise; der Anschluß an die Werkstattanlage ist 
hergestellt. 
Auf den Haltestellen Sangera und Noepe sind 
die Nebengleise eingebaut. 
Infolge der Trockenzeit herrscht wieder Arbeiter= 
mangel. 
Deutlsch-Südwelkafrika. 
Die Dererosammelstellen Omburo und Otliha#nena. 
Über die Tätigkeit der Missionare auf den 
Hererosammelstellen Omburo und Otzihasnena be- 
richtet der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch- 
Südwestafrlka unter dem 8. Februar d. Is., wie folgt: 
Gegen Mitte Dezember vorigen Jahres gingen 
auf meine Anordnung die Missionare Diehl und 
Kuhlmann in das Hereroland, und zwar ersterer 
nach Otiihasnena, letzterer nach Omburo, um die 
noch im Felde sitzenden Eingeborenen zu sammeln. 
Mit der Truppe war vorher vereinbart worden, 
kelne Patrouillen mehr gegen die Hereros zu schicken. 
Die Missionare sandten meine in der Anlage 
beigefügte Proklamation vom 1. Dezember durch Ein- 
geborene, die früher in derselben Gegend gesessen 
hatten, nach genügender Erläuterung ins Feld. Diese 
Boten waren den Gefangenen und denen, die sich 
freiwillig gestellt hatten, entnommen und gingen in 
Trupps von sechs bis elf Männern aus, um die 
Wersten, deren Lage sie kannten, aufzufordern, nach 
den Sammelstellen zu kommen. 
Ein Beweis für die Zweckmäßigkelt der Einge- 
borenen-Patrouillen ist der, daß sich in einem Zeit- 
raum von drei Wochen in Otjihasnena 630 Köpfe, 
darunter 191 Männer, und in Omburo 546 Köpfe 
mit 145 Männern gestellt haben. 
Die Sammelstellen stehen unter der Aufsicht der 
Mlssionare, Militär ist nicht anwesend, und nur in 
den ersten Tagen haben sich die Missionare durch 
bewaffnete Hereros bewachen lassen. 
In neu angelegten Gärten arbeiten die Hereros 
für die ihnen gelieferte Verpflegung. 
Die Eingeborenen kommen im allgemeinen in 
leidlich gutem Nährzustand an, da die Regenzeit spät 
elngesetzt hat, so daß reichlich Feldkost vorhanden 
war. Auf Befragen, warum sie nicht schon früher 
gekommen wären, sagten sie, man hätte ihnen von 
der Behandlung und Beschäftigung in Windhuk, 
Okahandja und Karibib so schreckliche Schilderungen 
gemacht, daß sie lieber im Felde geblieben wären. 
Auch gäbe es, besonders im Sandfeld, eine ganze 
Reihe von feindlichen Werften, die die friedlichen 
daran zu hindern wüßten, sich zu ergeben. Sie 
brohten jeden Herero tot zu schlagen, der sich stellen 
wolle.
	        
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