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Übermacht angegriffen. Der Angriff wurde abge-
schlagen und durch abgesandte Patrouillen der ganze
Ort vom Feinde geräumt, während das Lager durch
Posten gedeckt blieb. Die Nacht verlief ruhig. Die
am anderen Morgen ausgesandten Patrouillen fanden
die Gegend verlassen. Gegen Mittag trat ich den
Weitermarsch an. Munken war bei den umwohnen-
den Stämmen sehr gefürchtet. Niemand wagte sich
in den Ort, aus Furcht, getötet und aufgefressen zu
werden. Daß die Munkenleute gefährliche Kannibalen
sind, wurde durch die in den Häusern zahlreich ge-
fundenen Menschenschädel bestätigt.
In dem nahe gelegenen Orte Bele und Kung
waren die Eingeborenen friedlich, wenn auch scheu
und mißtrauisch. Bele brachte eine Kuh mit Kalb,
Kung zwel Elfenbeinzähne als Geschenk. Über die
kleinen Orte Munkas= Iyno und Iyno erreichte ich
nach Passieren eines etwa 200 m tlefen, schönen
Gebirgstales den großen Ort Su, der bei den an-
wohnenden Stämmen RNdum heißt. Die Haussas
nennen den Ort Bafum-Kalse „das Bafum der
Mörder“, weil hier früher mehrere Haussahändler
getötet worden sein sollen. Der Ort zählt gegen
1200 schön gebaute Häuser. Da jedes Haus von
einer Famille, bestehend aus 1 Mann, 1 bis 10
Weibern und den Kindern, bewohnt wird, auch jeder
verheiratete Sklave ein Haus besitzt, so kann man,
pro Haus je 1 Mann, 1 bis 2 Weiber und 1 bis
2 Kinder gerechnet, die Elnwohnerzahl auf rund
5000 Seelen veranschlagen.
Su steht im Verkehr mit Ball Mudi. Zwischen
beiden Orten soll sich ein etwa 5 Tagemärsche
großer Wald ausdehnen, in dem es viel Gummi gibt.
Der Ort Wal, den ich am nächsten Tag erreichte,
zählt 800 Häuser. Am 23. Oktober überschritt ich
den übermannstiefen 5 bis 6 m brelten Ngufluß,
über den ich vorher eine Brücke hatte schlagen lassen,
umd gelangte nach Uku (auch Agam oder Wum ge-
nannt). Diese Ortschaft zählt gegen 1200 Häuser;
außerdem gehören dazu noch etwa 10 Dörfer, die
sich etwa 2 Tagemärsche welt nach Westen erstrecken
und an die Landschaft Iko grenzen. Die Emwohner
von Iko heißen Witschu. Da „Witschu“ in der
Sprache von Ball-Mudi „Pfell“ heißt, so sind
also Leute gemeint, die, im Gegensatz zu den speer-
bewaffneten Bafums, Pfeil und Bogen führen. Wum
grenzt nach Süden an Bafut. In allen diesen
Orten wurde die Expedition freundlich aufgenommen.
Vom Orte Kuk aus steigt das Gelände etwa-
300 m hoch zu dem Plateau an, auf dem die
große Bafumlandschaft Me (1516 m über dem
Meeresspiegel) liegt. Der Hauptort, der sich an
mehrere schroffe Felshügel anlehnt, macht einen ver-
wahrlosten Eindruck. Der alte Häuptling scheint
sehr wenig Einfluß zu haben. Die Einwohner
von Me gelten als Menschenfresser. Nördlich Me
erhebt sich der Ndawum-Berg, an dessen jenseitigem
Abfall der Bergsee Ndi (eiwa 1700 m f. d. M.)
mit dem Orte Nios liegt. In Me traf ich den mit
Flüssen findet sich Galerlewald;
der Kontrolle des Wegebaues beauftragten Feldwebel
Fischer und besichtigte mit ihm eine am Uferhang
eines Baches befindliche Kalkstelle. Während Feld-
webel Fischer am nächsten Tage seinen Marsch nach
Dumbo fortsetzte, überstieg ich die Grenzgebirge von
Bekom und logerte bei einem früheren Farmdorf.
Am nächsten Tag passierte ich die tiefe und enge
Schlucht des Mugomflusses, überschritt die letzte
hohe Bergkette von Bekom und lagerte im Farmdorf
Babanki. Von hier wurde nach steilem Anstieg der
1700 m ül. d. M. gelegene Hauptort Babankt er-
reicht. Der Weitermarsch führte über Bambuti, die
beiden dicht nebeneinander hoch am Bergabhange
gelegenen Orte Bambili und Bafokum nach Bafuen,
zu dem jetzt auch der frühere Ort Bamenda gehört.
Die bisherigen Bewohner des letzteren Orts haben
diesen wegen des ungesunden Klimas verlassen und
sich wieder in der kalten Landschaft Bamenda, etwa
1 Stunde östlich der Station, angesiedelt. Am
90. Oktober traf ich wieder auf der Station ein.
Die Bodengestaltung dieses nordwestlichen Grenz-
gebiets ist eine ungemein vielseltige und weist Über-
gänge von über 2000 m hohem Gebirgsplateau bis
zur Tiefebene von nur 200 m absoluter Höhe auf.
Vom Bali-Plateau steigt das Gelände in
mehreren Gebirgsketten zu den fast alpenhaften,
höchsten bewohnten Bergländern Kameruns, Bekom,
Oku, Bansso und Kambo an. Auch der öflliche Teil
des Bafum-Plateaus mit der Landschaft Me und
dem Ndawum,-Bergrücken erreicht noch eine bedeutende
Höhe. Von hier aus senkt sich dann das Gebirgs-
massiv nach Norden zunächst in mehreren Terrain-
stufen ab. Beim Abfall nach der Tiefebene zeigt
es stark ausgewulstete Ränder, wie das etwa 1000 m
schroff nach Kentu abfallende Fungwe-Gebirge und
die wildzerklüften Felsgebirge von Tukum. Auch
die Benue-Niederung weist noch zahlreiche Gebirgs-
ketten und viele auffälllge Einzelberge auf. Die
ganze gewaltige Gebirgsmasse führt ihre Wasser-
mengen den belden großen Nebenflüssen des Benue,
dem Katsena und Dongafluß, zu. Nur ihr südöst-
licher Teil gehört dem Stromgebiet des Nun-
Mbam an. »
Die eigentlichen Hochgebirge sowie die Ubergangs-
länder von Bafum, Dumbo, Assa fsind mit Gras
bestanden, doch finden sich in den Tälern und an
den Berghängen häufig ausgedehnte Hochwälder, wie
im nördlichen Bekom, in Oku, Bansso, in den west-
lichen und südlichen Teilen von Bafum, ein großer
Grenzwald soll sich ferner zwischen Bansso und
Kambo ausdehnen. Fast ganz mit Wald bestanden,
mit Ausnahme der höher gelegenen Graskuppen, sind
die Feisgebirge von Tukum.
In der Ebene herrscht die Baumsavanne vor,
die häufig in lichten Wald übergeht. An den
teilweise auch
dichter, ausgedehnter Hochwald. Kola kommt über-
all in den Hochländern vom Buli-Plateau bis nach
Bansso, Bekom und Kambo vor, Gummi in den