aber bereits vom Feinde geräumt gefunden. Bren-
nende Feuer und zahlreiche frische Spuren verrieten,
daß derselbe kurz vorher durch eine Seltenschlucht
nach Osten abgezogen war.
Ein Farmer will am 25. März Morenga bei
Davis persönlich gesprochen haben.
Major v. Estorff setzte mit den Abtellungen des
Majors Täubler über Stolzenfels, des Hauptmanns
v. Hornhardt über Blydeverwacht und des Haupt-
manns Heuck aus Linie Nababis—Ukamas die Ver-
folgung nach Osten fort. An der Grenze ößstlich
Ukamas wurden am 25. März Hottentotten fest-
gestellt, die anscheinend nach Arlam zogen. Am
26. März überfiel eine stärkere Hottentottenbande
zwischen Ukamas und der Ostgrenze einen Transport
von sechs leeren Wagen. Von dem nur 17 Mann
starken Begleitkommando fielen der Führer des
Transports, Leutnant Keller, früher im 3. Württem-
bergischen Feldartillerie-Regüment Nr. 49, und zehn
Reiter; schwer verwundet wurden zwei, leicht ver-
wundet zwei Relter. Die Wagen wurden von den
Hottentotten verbrannt, die Ochsen in südwestlicher
Richtung abgetrieben. Nur ein Mann der Bedeckung
kehrte zu Fuß nach Ukamas zurück, von wo sofort
24 Gewehre der 7. Kompagnie 2. Feldregiments
nach Nakab (an der Ostgrenze östlich Ukamas) ent-
sandt wurden. Der gleichfalls benachrichtigte
Hauptmann v. Rappard ging mit 40 Gewehren
am 27. früh von Artam nach Nakab vor. Er stieß
an der Ülberfallstelle auf 90 bis 40 Hottentotten,
die nach kurzem Feuergefecht auf Nakab abzogen.
Patrouille Rappard hatte keine Verluste, während
vom Feinde sechs Tote und zahlreiche Blutspuren
ausgefunden wurden.
Nakab wurde am 28. März durch unsere
Truppen besetzt. Eine Offizterpatroullle, die am
27. März von Arlam auf Gamsibkluft aufklärte,
erhielt am Rande der Kluft Feuer. Ein Reiter
wurde leicht verwundet. Die Abteilung des Haupt-
manns Heuck ging auf die Nachricht des Überfalles
am 27. v. M. abends, von Nababis auf Ariam fort.
gider den wirtschaftlichen Mert des Swakopgeländes
berichtet der Forstreferent des Kais. Gouvernements
in Windhuk unter dem 1 7. Februar d. Is., wie folgt:
Durch die Gärten in Klein-Windhuk, Windhuk,
Okahandja, Okakango usw. ist der Beweis erbracht,
daß Gartenbau und Baumzucht unter geeigneter
Pflege nicht nur möglich, sondern auch rentabel sind.
Fast alle heimischen Gemüse= und Obstsorten ge-
deihen vortrefflich, in besonderer Güte Weintrauben,
die in Klein-Windhuk gekeltert werden und einen
recht trinkbaren Wein ergeben. Der Großfarmer
zeigte bisher wenig Nelgung, außer Viehzucht auch
Landwirtschaft und Gartenbau zu treiben, es waren
mehr die Kleinsiedler, die sich hiermit befaßten.
Die gewonnenen Früchte wurden an die größeren
Plätze gebracht und dort zu hohen Preisen verkauft:
242
vor dem Aufstande:
Welntrauben. pro Pfund 0,50 bis 1,50 Mark
erooffeln ..,„ Zir. 25 bis 60 Mark
urken .. .. „Pfund
Wassermeionenn, ) 0,40 bis 0,60 Mark
Feigen 0,40 Mark
während des Aufstandes
Weintrauben pro Pfund 0,),00 bis 1,50 Mark
Kartoffeln „ Ztr. 60 bis 70 Mark
Gurken .. . . „Pfund
Wassermelonen „ „ 0,40 bis 0,60 Mark
igen 0,40 Mark.
gen
Für solche Kleinansiedelungen, die sich vornehm-
lich mit Fruchtbau beschäftigen, gibt es in der Nähe
der Bahn hlnreichend geeignetes Gelände. In aller-
neuester Zeit werden bereits in der Gabel des
Swakop= und Okahandjaflusses bei Osonna von seiten
des Gouvernements Flächen von 10 bis 12 Hektar
abgesteckt, die fast durchgängig gutes Gartenland
enthalten. Eine die Preise herabdrückende Konkur-
renz oder Mangel an Absatzgelegenheit ist dabei
später nicht zu befürchten, wenn die Ansiedler sich
nicht darauf beschränken würden, ihre Erzeug-
nisse am nächsten größeren Platze in Datura zu ver-
kaufen, was natürlich mit gesteigertem Betriebe bei
der vorläufig geringen kaufkräftigen Bevölkerung un-
denkbar wäre, sondern sich dazu entschließen würden,
ihre Produkte in anderer Welse rentabel zu machen.
Hier wäre das gegebene Feld für flelßige Bauern
aus dem Westen und Süden Deutschlands, die im
Wein= und Tabakbau und deren Verwertung Er-
fahrung haben.
Ein Haupterfordernis, um zum Ziele zu gelangen,
wäre allerdings die Schaffung der Möglichkeit ra-
tioneller Ausnutzung des geeigneten Geländes. In
erster Linie kommen dabei die wasserreichen Flächen
an den Seiten der Reviere in Frage. Am Swakop
liegt ein Teil so beschaffener Flächen auf Regierungs-
land, ein großer aber im Gebiete der Kolonial=
gesellschaft südlich des Swakop und der Rheinischen
Mission westlich Otjimbingue zu beiden Seiten des
Swakop. Für Großfarmbetriebe wäre das besagte
Gebiet der Kolonialgesellschaft schon aus dem Grunde
nicht geeignet, da sich der 1100 m hohe Potberg
und die Swakopberge direkt hinter dem ebenen
Streifen am Revier erheben. Weiter östlich folgen
im Norden des Swakop Farmen im Privatbesitz
und dann wieder von Kl. Barmen aufwärts Re-
gierungsland zusammen viele tausend Hektar anbau-
würdigen Terrains.
Von der Kolonialgesellschaft ist dieses außer-
ordentlich fruchtbare Land mit zum Teil geschlossenen
uralten Anabaumbeständen an keiner Stelle ausge-
nutzt, im Missionslande ist ein sehr bescheldener An-
fang gemacht, Gärten anzulegen, in denen Einwohner
von Otjimbingue und Bastards Kürbisse, etwas Korn
und Mais bauen. Das dahinterliegende Gelände
würde nebenbei das Halten von Viehherden, wie sie
zum Bedarf der einzelnen Familien nötig wären,
ermöglichen.