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Palltser zu und dem Varzin als Grenze im Süden,
gehören einem Volksstamme an und sprechen auch
eine und dieselbe Sprache. Der Charakter, die
Sitten und Gebräuche sowie die Kulturfähigkeit
dleser Eingeborenen, die nun bereits nahezu 25 Jahre
unter dem Einflusse des Weißen und im Handels-
verkehr mit demselben stehen, sind schon genugsam,
oft auch recht einseitig und oberflächlich, von ver-
schiedenen Standpunkten aus geschildert worden, so
daß es überflüssig erscheint, auch nur einen flüchtigen
Abriß in den Rahmen dieser Skizzen aufzunehmen.
Diesen Volksstamm werde ich im Lausfe meiner
Schilderung als Uferleute bezeichnen, trotzdem der
logenannte Uferstamm nicht nur an der Küste,
sondern auch im Inneren der Gazelle bis zum
Varzin und im Flußgebiet des Karawat Nieder-
lossungen hat.
Der Brennpunkt des Verkehrs und Handels in
diesem Teile wie überhaupt im ganzen Archipel liegt
an der Blanchebucht. Hier befinden sich nicht nur
er Hauptsitz der Verwaltung und der Hafen, von
wo aus mit jedem Jahr der Schiffsverkehr und
Handel sich lebhafter gestalten, sondern wo auch zur
Zeit bereits gewaltige Strecken Landes gerodet und
mehrere Tausend Hektar mit Kokospalmen und
anderen Kulturpflanzen bebaut find.
Wenden wir nun unseren Blick nach Nordwest,
so erhebt sich vor uns in unbeschreiblicher Pracht
das Gebirgsland Balning. Unter diesem Namen
begreife ich den zwischen dem Weberhafen und der
ündung des Karawat (Warongoi) einesteils und
zwischen der Hixon= und Weitenbucht andernteils
gelegenen Teil Neupommerns. Seine Küstenlänge
mag sich auf 170 bis 180 km belaufen. Baining
umfaßt somit den beträchtlichsten Tell der Gazelle-
halbinsel, etwa des ganzen Flächentnhalts. Wir
können seine Bewohner infolge der Verschiedenheit
ihrer Dialekte und gewisser Elgentümlichkeiten in
“*m und Südbaininger unterscheiden. Als Grenze
eider Gebiete denke man sich eine vielfach gebrochene
mie, die, von der Milte des Weberhafens aus-
Lhend sich nach Südost wendet und im Tale des
Goriuflusfes ihr Ende nimmt. Während wir die
slirenzen. der Nord= und Westbaininger mit Be-
O#mtheit. angeben können, ist uns dies für das
* der Süd= und Ostbaininger zur Zeit noch
Foct möglich. Sicher ist, daß Siedlungen der
nibtern auf den Bergen hinter der Hixonbucht be-
& en; ich selbst habe mich gelegentlich einer kurzen
Fpedition in Begleitung des jetzigen Gouverneurs
Sta Hahl davon überzeugt. Allein ob dieser
lasunm auch außerhalb der Gazelle noch Nieder-
gehm n hat, harrt noch der Aufklärung. Außer
Wohn #ininger, der nirgends an der Küste feste
mehh plätze hat, begegnen wir auf Baininger Gebiet
unn eren Siedlungen des Nordstammes der Gazelle,
Ramchwar auf den Hügeln hinter Mandres, in
assaw an der Mündung des Patongo und im
ahafen. Es sind das Eindringlinge, die im
Laufe der Zeit sich dort angesiedelt haben und von
Menschenraub und Unterdrückung des Bergvolkes
lebten. Die Einwohner von Grawit hinter Mandres
stammen aus Kamboir und find erst vor sieben
Jahren auf Baininger Gebiet angesiedelt. Diese
Kolonie nimmt noch immer zu. Die Bewohner von
Massawa (Nawiu), Massikonapuka und Ramandu
find teils von Urar und Kap Livuan, teils von der
Talelebucht zugewandert. Seitdem die Mission
festen Fuß in Baining gefaßt, hat das alte Räuber-
leben für diese Eindringlinge seinen Reiz verloren.
Balning ist Gebirgsland durch und durch. Vom
Weberhafen bis zur Hixonbucht, der äußersten
Grenze des Baininger Gebietes, reiht sich Höhenzug
an Höhenzug. Nur wenigen außer dem Schreiber
dieser Zeilen ist es vergönnt gewesen, in die
Labyrinthe seiner Täler und Schluchten zu dringen
und die Gipfel einzelner Bergspitzen mit fast über-
menschlicher Anstrengung zu erklettern. Elin Bilick
von einem der höchsten Gipfel des Karagebirges z. B.
zeigt zwar nur den südlichen Teil dieser tropischen
Alpen, das übrige Berggebäude entzleht sich dem
Auge; doch genügt es, daß die Herrlichkeit und
Majestät des Panoramas den Beschauer überwaältigt
und Herz und Geist in höherer Bewegung zu dem
aufwallen läßt, der vor Jahrtausenden diese
gigantischen Massen ins Dasein gerusen hat. Wie
winzig klein und ohnmächtig fühlt sich der Mensch,
umgeben von steilen, schroffen Höhen, beim Anblick
der großartigen Bergzüge, die, nach allen Richtungen
ziehend, mit düsterprächtigem Walde bedeckt sind und
so greifbar des Schöpfers Allmacht in unvergäng-
lichen Monumenten verkünden! Alles, was das
Auge trifft, ist erhaben und ehrfurchtgebietend, das
düstere Kleid, das alle diese Massen bedeckt, der
lae Himmel, der sich über dem Ganzen wölbt.
Zu. unseren Füßen die verschlungenen Täler, durch
welche die Gießbäche dem Meere zutoben, die dunklen
Schluchten mit überhängenden Felsen und das Ge-
wirr von sich kreuzenden Bergrücken fesseln dich zur
Betrachtung und Bewunderung.
Die Höhenzüge streichen meist von West nach
In der Regel sind ihnen nach der Küste zu
Ebenen oder welliges Land vorgelagert, doch stelgen
auch bisweilen die Bergmassen fast unmittelbar von
der Küste auf. Berge, welche sich einzeln aus der
Ebene emporgehoben, gibt es wenige, und diese sind
meist von nur geringer Höhe und von blenenkorb-
artiger oder kegelförmiger Gestalt. Die Linlen der
Gebirgsketten sind unregelmäßig, heben und senken
sich, sind oft durch Quertäler unterbrochen und
zeigen die verschiedensten Gestaltungen: schroffe
Kämme und Rücken, kühne Firste und tafelförmige
Plateaus wechseln da miteinander ab.
Die Abhänge sind durchschnittlich steil, doch ist
vielfach die Abdachung der einen Seite sehr ver-
schieden von der anderen. So fällt z. B. der Höhen-
zug am linken Karoufer sehr steil ab, während er
nach Südosten sich allmählich und treppenförmig senkt.