—
295
B. Kriegsschiffe.
. « Häufigkeit
Nationalität Name Art Deplacement! Besatzung des
Anlaufens
Deutschla ... „Kondor“ Kleiner Kreuzer 1600 160 2
Frankreic . „Zelee“ Kanonenboot 670 108 1
RAus dem Pereiche der Wirstonen und
der Antkisklaverei-Bewegung.
Volkspsychologie am Kilimandscharo.
Wenn man Ratzels „Völkerkunde"“ liest, stößt
man überraschend oft auf Berichte von Missionaren,
die dieser Meister ethnographischer Forschung als
Quellen oder Beweismittel anführt. Es hat wohl
der Tat auch kein anderer Europäer so viel Ver-
anlassung, sich mit der Lebensweise und Gedanken-
welt der Völker in unseren Kolonien vertraut zu
machen, wie der Missionar. Je tlefer er seine Auf-
gabe erfaßt, umsomehr wird er sich bemühen, einen
Weg zum Herzen des Volkes zu finden, unter dem
er wirkt. Einen interessanten Einblick in diese dem
fernstehenden Beobachter leicht entgehende Geistes-
arbeit unserer Missionare gewährt ein Bericht des
Missionars Gutmann in Madschame, den wir dem
Leipziger Missionsblatt entnehmen:
„Ganz verfehlt ist das oft gehörte Urteil, daß
die Arbeit unter den Naturvölkern geringere An-
sorderungen stelle an den Missionar. Ihm muß
mehr als anderen die Gabe eigen sein, schlummernde,
verborgene Kräfte zu entdecken und zu wecken; er
ollte einen unermüdlichen Forschungstrieb besitzen,
der nicht das Kleinste unbeobachtet läßt, denn er soll
eindringen in die verborgensten Regungen der
Volksseele. Und dies alles muß er auf elgenen An-
. hin tun, denn ihm fehlen jene anregenden
Uurbenwirkungen, die die Tätigkeit eines Missionars
rGWw einem gebildeten Volke auslöst, das an einen
ampf der Geister gewöhnt ist, und das so immer
—— neue auch einen ruhellebenden Geist anregt,
Mifricht und etwaige falsche Anschauungen in betreff
r Hörer berichtigi
ash Von diesem Gesichtspunkte aus erscheint es ge-
nicht als ein Vorteil, daß der Neger z. B. keine
*8 bei der Heidenpredigt machen wird; auch
und inzelgespräch ist er so zurückhaltend wie möglich
er weist lieber scheinbar vieles von sich, was er im
gin den verehrt, als daß er einmal aus sich heraus-
* und ehrlich sagte, was ihm unglaublich oder
it unehmbar erscheint. Trotz dieser Zurückhaltung
N oite der Gegensatz gegen das Christentum
ausge en, der von den Machthabern und Zauberern
hor Aber auch ihre Anschauungen können dem
dieselenar lange verboigen bleiben, denn es sind oft
un #en Leute, welche seine Predigt ruhig anhören
persönlich von großer Liebenswürdigkeit sind.
Ein wirklicher Vorteil für selne Arbeit sind aller-
dings die einfachen Lebensverhältnisse des ganzen
Volkes, die Einheitlichkeit aller Gedanken und Vor-
stellungen. Auch des Häuptlings Blick geht nicht
über den Gesichtskreis eines armen Haussklaven
hinaus.
Um so hindernder ist unter einem Naturvolk
der Gegensatz von Weiß und Braun. Auch der
Missionar kann ihn trotz aller Energie nicht völlig
ausschalten aus den Empfindungen seiner Seele.
Und wenn es ihm auch gelingt, den Gegensatz der
Hauptsache nach innerlich zu überwinden, so bleibt
es doch für seine Hörer immer ein schweres Hemmnis,
daß sie sich Jesum zunächst auch nur als einen
Europäer vorstellen können und den Herrn Himmels
und der Erde als „Gott der Wasungn“, der Weißen.
Es bedarf hier eines wahrhaft evangelischen Taktes,
um alle diese den Eingang des Wortes hemmenden
Vorstellungen hinwegzuräumen. Hier ist der Punkt,
welcher uns evangelische Missionare immer zwingen
wird, jedem Volke das Evangelium in der Mutter-
sprache zu verkündigen. Denn erst, wenn Jesus in
ihrer eigenen Sprache zu ihnen redet, und Gottes Wort
auch den Kindern und alten Weibern verständlich ist,
darf man hoffen, daß die Gedanken von Welß und
Braun aus ihrem Gesichtskreis völlig weichen, wenn
sie an Jesus denken und zu ihm beten.
Weil aber soviel Fremdes zwischen ihn und
seine Hörer sich drängt, und seine ganze Botschaft
etwas unerhört Neues bringt, muß der Missionar
um so sorgfältiger alles aufsuchen, was seinen Hörern
das Verständnis erleichtert. Mit unermüdlicher Liebe
muß er ihren Gedanken und Vorstellungen nachspüren
und sonderlich unausgesetzt an der Vervollkommnung
seiner Sprache arbeiten. So bilderreich die Leute
auch reden, sie werden doch nur das verstehen, was
von ihnen zuvor gedacht und ihrem eigenen Vor-
stellungskreise entsprungen ist. Darum kann man
sich durchaus nicht auf seine eigene Erfindungsgabe
und Phantasie verlassen, sondern muß jedes Bild
und Gleichnis zuvor sorgfältig prüfen, bis dann
allerdings bei anhaltendem Studium das Gefühl auch
dafür geschärft wird. Z. B.: Für das Blld „jung
werden wie ein Adler“, hat der Madschagga auch
nach eingehender Erklärung kaum ein Verständnis;
alle die beabsichtigten Vorstellungen lösen sich aber sofort
bel ihm aus, wenn ich soge „jung werden wie eine
Schlange“, denn die Schlange ist ihm das Sinnbild
der Erneuerung. Die Mahnung: „Vertraue nicht