werden die Aussichten als fast ebenso günstig an-
gesehen.
Trotzdem der Baumwollenbau sehr viel höhere
Erträge als im Vorjahr gebracht hat, entsprachen
diese doch nicht den Erwartungen. Die Erfahrung
hat gelehrt, daß Gegenden, die höher als 1500 Fuß
über dem Meer liegen, dafür nicht geeignet sind.
Die günstigsten Gegenden sind die Ufer des oberen
und unteren Shire-Flusses. In niederen Gegenden
gedeiht ägyptische, in höheren amerikanische „Upland“
am besten. Die „British Cotton Growing Asso-
ciation“ bringt den Unternehmungen reges Interesse
entgegen und unterstützt sie durch Darlehen. Vor-
läufig bereiten die teuren Transportverhältnisse noch
große Schwlerigkeiten.
Der Baumwollenkultur der Eingeborenen hat
man besondere Aufmerksamkelt gewidmet. Sie ver-
spricht Erfolge, wenn Samen zu niedrigen Preisen
beschafft werden kann. Über 2200 Acres werden
jetzt von Eingeborenen mit Baumwolle bestellt. Ver-
suchsweise sind 4 Handginmaschinen angekauft worden,
damit die Eingeborenen ihre eigne Baumwolle ent-
ginnen und so den Samen für spätere Anpflanzungen
retten. Der Versuch ist fehlgeschlogen, da die Maschinen
zu langsam arbeiteten.
Die höher gelegenen Landstriche sind für Tabak-
bau geeignet, nur macht die Behandlung des Tabals
noch Schwierigkeiten. Größere Unternehmungen
haben deshalb gelernte amerlkanische Arbeiter ange-
worben, um bessere Qualität zu erzielen.
Die Lage der Eingeborenen war im Berichtsjahr
eine günstige, da reichlicher Regen eine gute Ernte
ergab. Die Ziwilisation breitet sich immer mehr
aus, und unternehmende Eingeborene haben schon
kleine Läden eröffnet und konkurrieren mit den in-
dischen Händlern. Die Hüttensteuer wird größten-
teils in bar gezahlt. Im ganzen steuern 174 659
Eingeborene nach dem niedrigeren Saß von 38 Schilling
und 9417 nach dem höheren von 6 Schilling.
Regierungsschulen sind nicht vorhanden, das
ganze Unterrichtswesen liegt in den Händen der
Missionare. Es gibt kaum ein Dorf, in dem nicht
wenigstens 2 oder 8 Schüler lesen und schrelben
können, und die jüngere Generation beginnt einzu-
sehen, daß sie besser fortkommt, wenn sie etwas
gelernt hat.
Die Rindviehbestände einiger Distrikte litten unter
der Lungenseuche. In den Händen der Europler
befinden sich 6577, in denen der Eingeborenen 20 198
Stück Rindvieh.
Neue Wege werden angelegt von Katungas längs
des Shireflusses nach Chiromo, ferner von Zomba
nach Blantyre und nach dem Lager des 2. Schützen-
bataillons. In Zomba wurde eine elektrische Kraft-
station errichtet, an der jetzt 350 Lampen angeschlossen
sind. Das Werk unterhält sich selbst bei 5 %
Abschrelbungen.
Beim Eisenbahnbau waren bis zu 9000 Menschen
beschäftigt. Ende August erreichte der erste Zug
324
von Port Herald kommend Chiromo. An der Strecke
nach Blantyre wird gearbeltet.
Der Gesundheitszustand der weißen Bevölkerung
war zufriedenstellend. Im ganzen sind 10 Todes-
fälle vorgekommen = 23,12 auf 1000 gegen 35,34
im Vorjahr. Malaria und Dusenterie waren die
häufigsten Krankheiten. Die Eingeborenen litten
am meisten unter Pocken. Impfungen werden in
reichem Maße vorgenommen. Unter der Eingeborenen-
truppe in Fort Manning kamen 16 Fälle von
Berl-beri vor, von denen drei tödlich verliefen. Der
behandelnde Arzt stellte durch Nachfragen fest, daß
diese Krankheit den Elngeborenen von früher her
bekannt ist, und daß zeitwelse lokale Epidemien auf-
treten. Auch der Arzt in Fort Johnston stiellte
einige Erkrankungen mit Beri-beri-Erscheinungen fest.
Den Eingeborenen in dieser Gegend war diese Krank-
heit aber bisher unbekannt.
Neuer Dampfer auf dem vikkoriasee.
Die Verwaltung der Uganda-Bahn (Britisch-
Ostafrika) hat für den Dienst auf dem Viktoriasee
einen neuen Dampfer erbauen lassen, dessen einzelne
Teille nunmehr in Mombasa elngetroffen sind. Der
Dampfer führt den Namen „Clement Hill“ und ist
etwa 45 Fuß länger als die beiden bisherigen
Dampfer „Winifred“ und „Sybil“. Während diese
nur einen Raumgehalt von je 600 Tons haben, ist
der neue Dampfer rund 800 Tons groß. .
Bis zur Indienststellung des Dampfers werden
ekwa 18 Monate vergehen.
Mauritius im Jahre 1904.7)
Die eigenen Einnahmen der Kolonie belaufen
sich im Rechnungsjahr 1903/04 auf 9 473112 Ru-
pien, die Ausgaben auf 10 664115 Rupien. Für
das Rechnungsjahr 1902/08 hatten die Einnahmen
9221 600 Rupien, die Ausgaben 9575 182 Rupien
betragen. Die Mehreinnahmen sind eine Folge der
reichen Zuckerrohrernte; die Mehrausgaben sind ent-
standen, weil Pflanzern Beihilfe gelelstet worden ist,
ein neuer Bagger angeschafft ist, um den Hafen zu
verbessern, und weil der im vorhergehenden Jahre
begonnene Bau einer Eisenbahn fortgesetzt ist.
Der Außenhandel bewertet sich in den Jahren
1903 und 1904, wie folgt (in 1000 Rupien):
erkunft bzw. Einfuhr Ausfuhr
Be stimmungsland 1903 . 1904 1903 D 1904
Vereinigtes Königreich 10308 111094349 6289
Britische Besitzungen 18424 17500|0812 34701
Fremde Länder 10538 6807 510 1016
Zusammen 89270 35416 135671 42006
) Für 1903 ogl. Kolonialblatt 1905, S. 95.