Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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der Schätzung fast um die Hälfte zurück, wefentlich infolge ungewöhnlicher Dürre. — Neue Entkernungs- 
anlagen mit Motor- bzw. Dampfbetrieb sind von der Deutschen Togogesellschaft in Ho, Atakpame und 
Sokodé errichtet worden. Die neugegründete Togo-Baumwollgesellschaft baut zur Zeit eine Entkernungs- 
anlage mit Motorbetrieb in Palime und plant die Errichtung einer weiteren in Atakpame. 
Die Plantagengesellschaft Kpeme hat Ende 1905 in Kpeme eine Lokomobile von 18 Pferde- 
kräften an Stelle eines Göpelwerks zum Antrieb der dortigen B schine aufgestellt. 
Der Gesellschaft wurden durch Bundesratsbeschluß vom 18. Januar 1906 Korporationsrechte 
verliehen. 
Die aufforsung des Schutzgebietes soll durch eine Verfügung, die den Missionsgesellschaften 
für Anpflanzung bestimmter Nutzbäume Prämien verspricht, gefördert werden. — In der Landschaft 
Kpime im Misahöhe-Bezirk ist das Vorkommen eines bisher nur in Gabun bekannten, Mahagoniholz 
liefernden Meliaceenbaumes (Khaya Klainii Pierre, in der Ewe- Sprache = Alu= genannt) festgestellt 
worden. In letzter Zeit ist ferner am unteren Mono aus einer Ficus-Art Kautschuk gewonnen 
worden; die wissenschaftliche Bestimmung des Baumes steht noch aus. 
Nach einem vorläufigen Bericht des Bezirksgeologen Dr. Koert liegt das Eisenerzlager von 
Banyeli frei zu Tage. Es flndet sich ein Roteisensteinlager von mindestens 12 m Mächtigkeit, aus 
dem nach vorläusiger Schätzung etwa 20 Mill. Tonnen Erz im Tagebau gewonnen werden können. 
Ferner wurden auf der Nordseite des Tschäde-Berges im Lamatischi-= Gebirge titanhaltiges 
Magneteisen, am Kerang-Durchbruch durch das Ssola-Gebirge Graphit und 16 km sfüdwestlich der 
Station Sokode Bleiglanz, Schwefelkies und Kupferkies gefunden. In südlich von Kpandu 
gesammelten Gesteinsproben wurde Gold festgestellt, allerdings nicht in einem den Abbau lohnenden 
Gehalt, immerhin ist der Bewels des Goldvorkommens in Togo erbracht und die Möglichkeit reicherer 
Goldfunde gegeben. 
Die Maßnahmen zur Hebung der gesundheitlichen Verhältnisse sind erweitert worden: Am 
18. Januar 1906 wurde die Krankenbaracke in Lome eröffnet. — Wegen in Dahomey aufgetretenen 
Gelbfiebers wurde eine Quarantäne für den Verkehr aus Dahomey angeordnet. 
Bei Badja traten 4 Fälle von Gelbfieber auf. Um gegen eine Ausbreitung dieser Krankheit 
mrööglichst umfassende Vorsichtsmaßregelu zu treffen, wurde ein durch eine frühere Forschungsreise nach 
Südamerika mit Gelbfieber vertrauter Assistent des Instituts für Schiffs- und Tropenhygiene nach Togo 
entsandt. Die Krankheit blieb bisher dank der ergriffenen Isoliermaßnahmen auf einen engumschriebenen 
Herd beschränkt und darf als erloschen bezeichnet werden. 
Die Bekämpfung der Moskitogefahr wurde durch Verordnung geregelt. Lome kann infolge 
der energisch durchgeführten Mückenbekämpfung fast als malariafrei gelten. Ebenso ist dadurch der 
Ausbreitung von Gelbfteber die Möglichkeit benommen worden. Die Mückenbekämpfung in Anecho ist 
wesentlich gefördert worden. 
Die Westgrenze des Schutzgebiets gegen die englische Goldküsten-Kolonie ist nunmehr bis auf 
ein kleines Stück am Aka zwischen dem 6° 10“ und 6° 20’ n. Br., über das noch Verhandlungen 
zischen den beiderseitigen Regierungen schweben, völlig geregelt und vermarkt. 
Die Verhandlungen, welche mit Frankreich seit dem Jahre 1901 über die endgültige Ver- 
markung und Regulierung der Togo-Dahomey-Grenze, namentlich in dem Gebiet zwischen den 
Parallelen 70 und 95 n. Br., schweben, konnten noch nicht völlig zum Abschluß gebracht werden. 
Kamernn. 
In verschiedenen Teilen des Schutzgebietes traten Unruhen lokaler Natur aufj es handelte sich 
aber fast durchweg um Eingeborenenstämme, die der deutschen Herrschaft noch nicht botmäßig waren. 
Die zur Unterdrückung erforderlichen Expeditionen letsteten durch Eeschlichung neuer Gebiete für 
Handel und Verkehr dem Schutzgebiet wesentliche Dienste.
	        
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