afrilanischen Wegen behalten werde. Der 8 bis
5 m breite Weg ist bedeckt mit spiten scharfen
Steinen, Felsblöcken, losem kleineren und größeren
Geröll. Unablässig geht es über eine Unzahl kleiner
Hügel, die steilen Hänge der vielen Wasserläufe hin-
unter, an der anderen Selte in glelcher Weise wieder
herauf. Von Brücken oder Driften keine Spur.
So ist der Weg auf einer Strecke von 40 englischen
Mellen beschaffen. Er muß hler die Gebirgsketten
nordwestlich vom Nyassa überwinden, und nach elnem
sürchterlichen Abstieg gelangt man in das Makongoa-
tal. Nun führt die Straße bis zu dem etwa noch
14 Meilen entfernten Endpunkt Karonga durch
ebenes Gelände, aus dem Makongoatal durch das
Lufirotal und schließlich Lukulutal; aber bevor man
in die welte Ebene vor Karonga eintritt, hat man
die verschiedenen Flüsse, die dem Nyassa hier znellen,
zuletzt den etwa 70 m breiten Lukulufluß, etwa im
ganzen 7 mal zu durchwaten, denn auch hier fehlen
Brücken und Stege gänzlich. Nachdem man 10 km
vor Karonga einen 700 m breiten Sumpf genommen
hat, erreicht die Straße wieder ihre frühere gute
Beschaffenheit, eine dünne Schicht festen Sandes,
darunter hartes, stark verwittertes Gestein. Die
letzten 2 kim des jetzt 6 m breiten Weges ist zu
beiden Seiten mit schattenspendenden Bäumen be-
pflanzt. Er führt direkt auf die Agentur der
Afrikan Lakes und die Lagerschuppen für mit den
Dampfern zu verladende Güter zu, während ein
8 km. vorher nach links abbiegender Weg zur Boma
der englischen Regierung weist. .
Die außerordentlich schlechte Beschaffenheit des
vorstehend beschriebenen Teiles der Stevenson Road
macht nicht nur im Verein mit dem Fehlen bzwe
dem mangelhaften Zustand von Uberbrückungen
der Wasserläufe, von Stegen und Driften ihre Be-
fahrbarkeit mit Lastfuhrwerk illusorisch, sie macht
auch der Ingenieurkunst des Erbauers wenig Ehre;
denn eine Überwindung der Höhenzüge vor Karonga
mittels einer guten fahrbaren Straße wäre durchaus
möglich gewesen. Die jetzige Straße ist aber ohne
Rücksichtnahme auf die Schwierigkeit der Terrain=
formen, der Steigungen und Gefälle sowie der
Krümmungen und des Bodens einfach geradeaus
über Stock und Stein gelegt. Leider wird auch
seit Jahren an der Erhaltung der Straße nichts
mehr getan.
Man wird aus den vorliegenden Darstellungen
ersehen, daß es an der Stevenson Road von heute
so mancherlel und erhebliche Ausstellungen gibt, wenn
man die Idee der Befahrbarkeit der Straße mit
Lastfuhrwerk zugrunde legt. Wenn man sie aber
nar als das nimmt, was sie heute tatsächlich ist, als
eine Verkehrsstraße durch Nordost-Rhodesia und
Nord-Zentralafrika vom Tanganjika zum Nyassa für
Personen= und Trägerverkehr und mit Zweirad, dann
muß man sie als eine ganz vorzügliche Straße, ins-
besondere in der Regenzeit, ansprechen. Die günstige
geologische Zusammensebung des Bodens und das
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darauf zurückzuführende spärliche Wachstum der Flora
jener Territorien ist dem Straßenbau in hervor-
ragendem Maße günstig. Die Straße ist elnfach
über den gewachsenen, von der Natur geschaffenen
Boden ohne weitere Bearbeltung desselben geführt.
Das ist ebensowenig eine Kunst, als khre Erhaltung
ein Verdienst; denn letztere geschähe mühelos.
Befahrbarkeit der Stevenson Road.
Nun noch einmal die Befahrbarkeit der Straßel!
Trotz der vielen und großen Mängel ist die Straße
befahren worden. So behaupten viele Engländer,
und darauf weisen auch alte Spuren von Radreifen,
besonders zwischen Abercorn und Fise, bin. Vor
mehreren Jahren soll ein Mann aus Südafrika die
Strecke Karonga—Fife, also gerade den schwierigsten
Tell der Straße, mit Ochsenfuhrwerk befahren haben.
Er hatte zu diesem Zwecke aus Südafrika Zugochsen
von derselben Art, wie sie dort von den Buren
benutzt wurden, nach hier gebracht. Mit einem vier-
rädrigen Buckwagen und einer Last von rund 6000
englischen Pfund soll er mit 16 Ochsen Vorspann
diesen Weg mit durchschnittlich 14 Meilen täglich
gemacht haben. Später hat dann die „African
Lakes Corporation“, nachdem die Ochsenfahrversuche
hatten eingestellt werden müssen, well die aus Süd-
afrika eingeführten Zugtiere das Klima offenbar nicht
vertrugen und eingingen, einen Versuch mit zwei-
rödrigen Karren unternommen. Es wurden drei
solcher Karren mit je ½ Tonne beladen, und jede
Karre von 40 Eingeborenen gezogen. Sie sind auch
in Fife angekommen; aber bei diesem ersten Versuch
ist es geblieben. Der Trägertransport ist billiger
heißt es. Die vier Wagen stehen heute in Blantyre.
Landschaft.
Hinsichtlich des Charakters der Landschaft ver-
weise ich auf meine Ausführungen bei dem Anstieg
von Kituta nach Abercorn. Das niedrige Buschpori,
mit mehr oder weniger zahlreichen und bald dänneren,
bald dickeren Bäumen durchsetzt, durchwachsen von
etwa 1 bis 2 Fuß hohen Gröäsern, begleitet den
ganzen Weg. Komplexe starker und hoher Bäume
findet man in der Nähe der Wasserläufe. Das
Plateau ist leicht hügelig und die Hügel find fast
ausnahmslos mit größeren und kleineren Felsblöcken
besät. Der Weg durch die Höhenzüge vor Karonga
ist von seltener Schönheit. Das leicht wellige, weit
zu überschauende Terrain mit den kümmerlichen, weit
auseinander stehenden krüppligen Bäumen weist sehr
viel Weldeland auf und erinnert mich lebhaft an den
Charakter der Massaisteppe zu beiden Seiten der
Ugandabahn zwischen Voi und Nairobi. Sehr
fruchtbar ist das Land nicht. Umsomehr ist zu ver-
wundern, daß die Landesverwaltung die Eingeborenen
nicht zum Anbau von Nahrungsmitteln anleitet, die
den Boden möglichst wenig aussaugen. Jetzt bauen
die Eingeborenen nur Malesi, das, wie mir gesagt
wurde, dem Boden sehr schädlich sein soll.