Ausgeschieden aus dem Zivildienst des Kaiser-
lichen Gouvernements von Deutsch-Südwestafrika ist
der kommiss. Distriktsches Kuhn, der mit dem
1. März d. Is. wieder in die Kaiserliche Schutz-
truppe von Südwestafrika eingestellt wurde.
Der Veterinärrat Rickmann und der Bureau-
vorsteher beim Kaiserlichen Gouvernement Lauter-
bach haben das Schupzgebiet mit Heimatsurlaub
verlassen und sind in Hamburg eingetroffen.
Der Lokomotivführer (geprüster Lokomotivheizer)
v. Hohen dorff hat am 18. Mai krankheitshalber von
Swakopmund aus die Rückreise nach Deutschland an-
hetreten. Er scheidet aus dem Schußgebietsdienst aus.
Der Hilfspollzist Feyerabend scheidet mit Ab-
lauf des 31. Juli d. Is. aus dem Gouvernements-
dienst aus.
Mit Helmatsurlaub infolge Verwundung oder
Erkrankung find in Haomburg eingetroffen: ·
Am 24. Juni 1906: Feldintendantursekretär Koch.
Am 26. Juni 1906: Hauptmann v. Erckert, die
Oberleutnants Stage und Frhr. v. Gaisberg-=
Helfenberg, die Leutnants Fischer, Leichtle,
Frhr. v. Reitzensteln und v. Reinersdorff-
Paczenski u. Tenczin und Proviontamts=
assistent Lutze sowie 253 Unteroffiziere und
Mannschaften.
Am 30. Juni 1906: die Leutnants Daubenkropf
457.
Am 7. Juli 1906:
und v. Moßner, Oberarzt Dr. Müller und
Assistenzorzt Dr. Westphal sowie 47 Unteroffiziere
und Mannschasten.
Die Wiederausreise in das Schutzgebiet hoben
mvon Hamburg aus angetreten: -
Am 30. Juni 1906: Leutnant v. Gersdorff.
Hauptmann v. Zäülow und
Oberarzt Korsch.
Am 15. Juli 1906: Leutnant Neuerbourg.
Patriotische Gaben.
Für die zur Zeit in Südwestafrika zur Nieder-
werfung des Aufstandes befehligten Truppen sind
weiterhin folgende freiwillige Gaben eingegangen,
bzw. nachstehende Anerbieten gemacht worden, für
welche hiermit nochmals der Dank des Obexkommandos
ausgesprochen wird: -
1. Von einem Korrespondenten der „Münchener
Neuesten Nachrichten“ durch Vermittlung der
Herren Knorr & Hirth in München 50 Mk.
2. Bon Seiner Durchlaucht dem Prinzen von Pleß
weitere 300 Flaschen Oberbrunnen.
3. Von der Firma J. H. August Ertel ir., Beerdi-
gungsverein St. Jacobi in Hamburg, vorschrists--
mäßiges Sargmatertal zur Uberführung eines
im Schutzgeblet verstorbenen Mannes, dessen
Angehörige nicht in der Lage sind, das Mate-
rial aus eigenen Mitteln zu beschaffen.
Nachrichten ams den deutschen Schungebieten.
(Abbruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet)
Kamerun.
Bericht über eine Bereisung des Mandara-Gebirges
vom 16. Kovember 1905 bis 20. Jannar 1906 von
Hauptmann Simmermann.
(Hierzu eine Kartenskizze.)
1. Von Garua nach Metha. 16. bis 24. No-
» vember 1906.
Uber die Räubereien der Paka= und Betenji-
Heiden östlich des Weges Meiha—Muglebu waren
schon häufig Klagen bei der Residentur eingegangen;
eine Mitteilung Meihas vom 8. November 1905,
daß sich den Wegelagerern auch die Ngulis an-
geschlossen hätten, der Madagaliweg nunmehr für
den Karawanenverkehr aber gesperrt sei, veranlaßte
mich, den für den 16. November 1905 festgesetzten
Abmarsch zur Nordberelsung auf Madagali und nicht,
wie anfangs beabsichtiigt, auf Marua zu legen.
Vorweg sel bemerkt, daß diese ebenso wie spätere
Klagen über Heidenexzesse sich als übertrieben er-
wiesen. Vorsicht ist namentlich den Angaben der
Haussahändler gegenüber geboten, die, im Lügen groß,
förmliche Überfälle erdichten, um sich für ungenügende
Verpflegung, schlechte Geschäfte und dergleichen an
einem Heidenstamm zu rächen. Die Fullas aber!
haben ein Interesse daran, ihren gefährlichsten Gegner
bel der Regierung in Mißkredit zu bringen, und
steigern daher den geringsten Übergriff ins Ungeheuer-
liche; ihre Angaben und das Maß der eigenen
Schuld sind unkontrollierbar, solange die Regierung
nicht mit den scheuen Bergbewohnern selbst in Ver-
bindung getreten ist. Darauf bauen jene ihren
Plan, der meist lediglich auf den Besitz der Heiden
an Korn und Vieh abzielt.
In dem vorliegenden Fall wurden von ver-
schiedenen teils unbeteiligten Seiten die Wegelogereien
der genannten Heidenstämme bestätigt, diese selbst
als starke und in schwer zugänglichem Felsgebirge
sitzende Gegner bezeichnet, denen gegenüber sich auch
die verelnigten Fullas von Ssorau bis Mubi ohn-
mächtig erklärten. Da ich von der Residentur-Be-
satzung Garun nur 20 Mann versügbar machen
konnte, zog ich den Oberleutnant Schipper mit
40 Mann des Postens Binder über Gauar—Mada-