lleines Stück Ackerland, ja, er hat sogar eine kleine
Bananenpflanzung, so daß für die notwendige
Nahrung gesorgt ist. Er hängt derart an seiner
Scholle, daß er mein Anerbieten, in die Nähe der
Mission zu ziehen, ausgeschlagen hat. Und doch
hätte er es dort weit besser gehabt; er hätte dort bei
unseren anderen Kranken leben können, nicht zu arbeiten
brauchen, und besonders könnte man ihm dort eine
bessere Pflege angedeihen lassen. Dagegen fehlt es
ihm zu Hause nicht an Quälereien; kürzlich hat ihn
der Dorfhäuptling regelrecht durchwalken lassen,
weil er nicht komme und für ihn arbeite; ein
anderes Mal hat ihm ein Dieb die einzige Ziege,
die er besaß, genommen, sicher, wie er war, daß
der Arme ihm nicht nachlaufen könne.
Wenn Sie je auf Ihrem Wege diesen Armen
zu Gesichte bekommen, den ich zu meinem Adoptio-
sohn gemacht habe, so erzählen Sie ihm von mir,
und er wird lächeln. Dann werden Sie ihn sehen
mit seinen beiden unzertrennlichen Begleitern, einer
kleinen Kürbisflasche und einer Pfeife. In der
Kürbisflasche befindet sich etwas Wasser oder Neger-
bier, mit dem der Alte den Durst löscht, der ihn
beständig quält. Dabei raucht er wie ein Fabrik-
schlot, und die größte Freude, die Sie ihm machen
können, besteht darin, daß Sie ihm einige Tabak-
blätter schenken. Um nun den Tabakdampf in sich
aufnehmen zu können, muß er erst die Nasenöffnung
verschließen. Zu diesem Zweck hat er sich aus
lleinen Stückchen Zeug einen kleinen Pfropfen ge-
macht, der genau paßt. Nur so ist ihm das
Rauchen ermöglicht; wenn er diesen kleinen Pfropfen
anbringt, so versteht man auch ein wenig leichter,
was er einem sagt.
Ich habe ihm auch ein Stück Zeug geschenkt,
womit er seinen kahlen Kopf vor den sengenden
Sonnenstrahlen schützen kann sowle gegen die lästigen
Fliegen, die es auf seinen Kopf, diese einzige große
Wunde, abgesehen zu haben scheinen.
Nun glauben Sie viellelcht, daß mein Adoptiv-
sohn sich auf dem besten Wege befinde, sich zu be-
kehren. Aber nein! Trot sanften Zuredens, trotz
der Heilung, der Genesung für die Seele, die ich
ihm in Aussicht stelle, trotz des ewigen Glückes, das
dort droben seiner harrt und dereinst selnen Leiden
ein Ende bereitet, trotz alledem scheint er un-
empfindlich zu bleiben. „Nun ja“, sagte er mir
eines Tages, „wenn die Taufe mir meine frühere
Schönheit wiedergibt, so daß ich hoffen kann, eine
Frau zu finden, dann habe ich schließlich nichts da-
gegen, Christ zu werden“.
Zum Glück sind aber nicht alle Kranken so
widerspenstig wie jener; im Gegenteil hat schon
Ranchererton ünen, nachdem er die leibliche Gesund-
ererlangt, an eilung für die Seele ge-
sucht und gesunken ch eilung f S 6
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Aus fremden Rolonien und
Produhkkionsgebieken.
Verlängerung des Abkommens über den Tarif der
Einfuhr= und Ausfuhr zölle in der westlichen 5one des
konventionellen Kongobeckens zwischen Frankreich,
Hortugal und Rongostaat.
Durch Notenaustausch vom 30. Juni d. Is. ist
zwischen den Bevollmächtigten der französischen und
der portugiesischen Regierung sowie der Regierung
des Unabhängigen Kongostaates vereinbart, das Ab-
kommen vom 8. Aprll 1892 mit den durch den
Notenaustausch vom 10. Mai 1902 getroffenen
Anderungen bis zum 2. Juli 1907 und demnächst
von Jahr zu Jahr mit dreimonatiger Kündigungs-
frist zu verlöngern.
(The Board of Trade Journal.)
Die Erockensisch-Industrie in Südangola.
Der außerordentliche Fischreichtum an der Küste
Angolas, insbesondere des südlichen Angolas, ist be-
kannt. Seinetwegen haben die englischen Seekarten
dos portugiesische Bahia dos Tigres Great Fishbay
und die Bucht, an welcher Mossamedes liegt, Little
Fishbay getauft. Die Europäeransiedlungen Mossa-
medes, Porto Alegandre und Bahla dos Tigres,
verdanken ihm ihre Entstehung und leben von ihm.
Erst vor ungefähr 50 Jahren hat die portugiesische
Regierung zu selner Ausnutzung Fischervolk aus der
Provinz Algarde dorthin gezogen und angesiedelt.
Damit entstand Mossamedes. Von hier ous wurden
dann später Porto Alexandre und Tigerbucht besiedelt.
Eingesessene Negerbevölkerung, die vordem dort
Fischerel betrieben hätte, hat es an jenen Plätzen
und sonst an dem sandbedeckten, unwirtlichen Küsten-
strich nicht gegeben. Auch heute ist keinerlel selb-
ständige Negerbevölkerung dort vorhanden. Das
farbige Arbeiterpersonal, dessen sich der weiße Fischer
bedient, steht in dessen Diensten. Porto Alexandre,
aus einigen 50, und Tigerbucht, aus 10 Europäer=
häusern bestehend, hat fast ausschließlich Fischer-
bevölkerung. Mossamedes mit insgesamt ungefähr
400 Weißen mag einige 50 Fischereitreibende haben.
Zentrum des Fischereibetriebes ist Mossamedes, das
vorläufig allein unter den drei Plätzen städtische Ent-
wicklung und geregelten Verkehr mit der Außenwelt hat.
Daher sitzen denn auch dort die Herren des Fischerei-
geschäftes, das sind heute fast nur noch Unternehmer-
firmen, von denen die kleineren Fischer der anderen
Plätze mehr oder weniger abhängig sind. In bezug
auf Produktion sind indes diese kleineren Plätze be-
deutender. Die bedeutenderen Fischerfirmen sind:
Flguereido Irmöss & Ca., Morgado & Morgado,
Souza & Reis, Torres & Irmaö, Vinva Bastos &
Ca. in Mossamedes. Außerdem sind selbständige
Firmen in Porto Alexandre: A. A. Sampaio Nunes,
Pimentel & Ca. Ausländer sind bisher on dem