Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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Schutztruppe für Kamerun: 
den Roten Adler-Orden 4. Klasse mit Schwertern: 
dem Hauptmann Fabricius; 
den Königlichen Kronen-Orden 4. Klasse mit Schwertern: 
dem Oberleutnant Ostermayer und 
dem Leutnant Frhrn. v. Vietinghoff gen. Scheel; 
das Militärverdienstkreuz: 
dem Feldwebel Liebert; 
das Militär-Ehrenzeichen 2. Klasse: 
dem Feldwebel Rossa und dem Unterosfizier Seifert. 
Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht, den nachbenannten farbigen Soldaten 
der Schutztruppe für Kamerun die Kriegerverdienstmedaille 2. Klasse zu verleihen, und zwar: 
in Gold: 
dem Gefreiten Ndenge; 
in Silber: 
dem Gefreiten Aist, 
den Soldaten Nga, Mekamba, 
und Worangofi. 
Gotje, 
Boma, Edissa, Jecco, Davende, 
Kelli, Bonno 
  
VVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVYVVYVVYVYVYVVVDVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVU 
Nichtamtlicher Teil. 
Perwnal-Zachrichten. 
Nachruf. 
Am 27. Oktober verschied in Halle a. S. un- 
erwartet am Herzschlag der Amtsrichter 
Paul Richter, 
bis zum 30. September d. Is. Oberrichter des 
Schutzgebiets Deutsch-Südwestafrika. 
Geboren am 3. Januar 1867 zu Barby, trat 
Richter im Januar 1896 als preußischer Gerichts- 
assessor in den Kolonialdienst über. Anfang 1897 
wurde er nach Südwestafrika entsandt und war im 
Dienste dieses Schutzgeblets mit einer Unterbrechung 
durch elnen Heimatsurlaub, anfangs als Bezirks= 
richter, seit dem 1. April 1903 als Oberrichter tätig. 
In den ersten schweren Tagen des Herero- 
ausstandes war er in Vertretung des damals im 
Süden weilenden Gouverneurs mit der Leitung der 
Geschäfte des Gouvernements betraut. Die ganze 
Last der Verantwortung jener unruhevollen Tage 
lag auf seinen Schultern. Als dann später das 
Reich zum Wiederaufbau des Schutzgebiets beträcht- 
liche Mittel zu Hilfeleistungen an die durch den 
Aufstand geschädigten Farmer zur Verfügung stellte, 
konnte man keinen geeigneteren Mann als Richter 
an die Spitze der Kommission stellen, die die 
schwierige Verteilung der Hilfeleistungsgelder über- 
wachen und leiten sollte. . 
Die aufopfernde Pflichterfüllung, mit der sich 
Richter allen diesen vielgestaltigen Aufgaben unterzog, 
  
hatten seine Gesundheit geschwöcht. Der Typhus, 
der damals das Schutzgebiet besonders schwer heim- 
suchte, warf auch ihn schließlich aufs Krankenlager 
und zwang ihn, das Amt als Vorsitzender der Ent- 
schädigungskommission niederzulegen und, nachdem er 
einigermaßen wieder genesen war, nach Deutschland 
zurückzukehren. Seine Verdienste um das Schuzz- 
geblet wurden durch Verleihung des Roten Adler- 
ordens 4. Klasse mit der Königl. Krone Allerhöchst 
anerkannt. Da sein Gesundheitszustand eine weitere 
Verwendung im Schutzgebiete ausschloß und ein 
dauerndes Verbleiben in der Kolonlalzentrolverwal- 
tung, in der er vorübergehend tätig war, seinen 
Neigungen nicht entsprach, trat er am 1. Oktober 
d. Is. in den preußischen Justizdienst zurück. 
Richter hat sich im Dienste der Kolonial-= 
verwaltung hervorragend bewährt. Ausgezeichnet 
durch strengste Unpartellichkeit, unermüdliche Arbeits- 
krast und umfassendes, juristisches Wissen, hat er es 
verstanden, sich das uneingeschränkte Vertrauen aller 
Kreise der Bevölkerung des Schutzgebiets Deutsch- 
Südwestafrika zu erwerben. Sein anspruchsloses, 
liebenswürdiges und stets dienstbereites Wesen haben 
ihm die aufrichtige Freundschaft aller gewonnen, die 
ihm im persönlichen Verkehr näher treten dursten. 
Er dachte stets an sich selbst zuletzt. 
Sein Andenken als das eines aufrechten, geraden 
Mannes, der in selbstloser, treuer Pflichterfüllung 
aufging, wird stets in Ehren bleiben.
	        
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