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Tokpli selbst nicht den so außerordentlich gefähr-
lichen Tsetseherd bildet, daß dieser vielmehr
zwischen Tokpli und der Küste gelegen sein muß.
Ferner kann man daraus, daß Vieh an einem
derartigen Platze vorkommt, noch nicht schließen,
daß solches Vieh nun auch gegen jede Nagana-
infektion gefeit sei.
habe auf meiner kurzen Inlandreise auch
die Ackerbauschule Nuatschä besucht. Als dieses
Unternehmen sich noch in Tove (Bezirk Misahöhe)
efand, waren mit ganz wenigen Ausnahmen alle
Versuche, dort Zugtiere zu halten, an den Ver-
lusten durch die Tsetsekrankheit gescheitert. In
Nuatschä hatte der Leiter, Mr. Robinson, mehr
Glück, es steht jetzt dort eine ganze Anzahl, etwa
20 Stück, Vieh, die sich dauernd gut halten,
wenn auch einige Verluste vorkamen und noch
vorkommen. Dieses Zurückgehen der Seuche
hängt vielleicht mit den oben geschilderten lokalen
Virulenzunterschieden, zum Teil aber auch mit
der zunehmenden Kultivierung des Bodens zu-
sammen, so daß zu hoffen ist, daß auch in anderen
Distrikten mit wachsender Ackerbautätigkeit die
Gefahr der Tsetseinfektion sich verringert und
dadurch die Möglichkeit geschaffen wird, Zugvieh
zum Pflügen und Fahren zu verwenden. Aller=
dings ist es unrichtig, von dieser allmählichen
Sanierung des Bodens ein vollkommenes Ver-
schwinden der Nagana zu erwarten; das Farm-
land wird in dem dünn bevölkerten Afrika niemals
so nahe aneinander rücken, daß nicht unbebaute
Gebiete dazwischen lägen, in denen sich gleichzeitig
die Glossinen und die Träger des Parasiten, die
wilden Tiere des Busches, halten.
Gegenüber den sich immer höher türmenden
Schwierigkeiten, die sich einer Bekämpfung der
Tsetsekrankheit entgegenstellen, muß man sich die
Frage vorlegen, ob die Verhütung dieser Krankheit
wirklich von so großer Wichtigkeit sei, daß sie
einen beträchtlichen Aufwand von Mitteln recht-
fertigt. Ich glaube, daß diese Frage bejaht
werden muß. Eisenbahnen, Automobile, Loko-
mobilen werden den Verkehr im großen und
damit auch die Landwirtschaft, besonders den
Plantagenbetrieb, fördern und heben; aber der
Kleinverkehr auf Straßen und Wegen und die
Bodenbearbeitung mit dem Pfluge wird niemals
des Zugtieres entbehren können. Aus diesem
Grunde wird auch die Bekämpfung der Vieh—
seuchen immer eine der wichtigsten Aufgaben der
Kolonialwirtschaft bleiben.
Aus meinen Arbeiten in Togo und Kamerun
habe ich die Überzeugung gewonnen, daß nichts
für diese Forschung so schädlich ist als Mangel
an Kontinuität der Arbeit. Wenn in Zukunft
etwas erreicht werden soll, so dürfen die Unter-
suchungen nicht jahrelang unterbrochen werden.
Ferner ist es ein dringendes Erfordernis, daß
nicht bloß ein einziger Forscher sich mit diesen
Untersuchungen beschäftige. Er wird durch die
notwendigen Reisen, durch die vielen Kleinigkeiten,
die bei jedem einzelnen Versuch zu erledigen sind
und sorgfältig ausgeführt sein wollen, allzu sehr
von seiner wissenschaftlichen Tätigkeit abgezogen.
So hätten die oben beschriebenen Versuche nicht
in so kurzer Zeit erledigt werden können, wäre
nicht Herr Dr. Jaffé an meiner Stelle nach
Sokodé gereist. Ich möchte meinem Herrn
Assistenten an dieser Stelle meinen verbindlichen
Dank für seine Hilfe aussprechen.
Endlich wäre es von größtem Werte, wenn
auch in der Heimat Versuche, namentlich in bezug
auf die Therapie, nicht bloß immer an den
kleinen Laboratoriumstieren, sondern auch an den
größeren Haustieren angestellt werden könnten.
Die wissenschaftliche Verarbeitung des Materials,
das die letzten Versuche lieferten, wird in einer
weiteren Veröffentlichung erfolgen.
7#.
Deutsch-Südwestafrika.
Von der Südbahn.
Der Ausbau der Bahnstrecke Lüderitz-
bucht—Aus, die seit dem 31. Oktober 1906
im vorläufigen Betriebe steht, ist nunmehr
beendet; ihre vertragliche Bauabnahme hat am
31. August d. Js. stattgefunden.
Die beiden beigefügten Schaubilder geben
einen UÜberblick über die Arbeiterverhältnisse und
über die Arbeitsleistungen im Vorbau dieser Sneccke.
MO
Deutsch-Neuguinea.
Nach einem Telegramm des Kaiserlichen Bezirks-
amts Jap ist der Regierungs-Motorschuner
„Ponape“ bereits am 13. Juni d. Is. bei der
Hall-Insel total verloren gegangen. Die
Mannschaft wurde gerettet. Einzelheiten fehlen noch.
Weitere vVerheerungen des Talfuns.“)
Der Gouvernementsdampfer „Seestern“ lief
von Jap am 28. Juni aus. Am 30. nachmittags
wurde in Olimarau gelandet. Die Einfahrt in
die Lagune scheint für den Dampfer nicht ge-
nügend tief zu sein. Beide Inseln des Atolls
Aus einem Reisebericht des Gouverneurs von
Deutsch-Neuguinea an den Bezirksamtmann in Jap.