Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Tokpli selbst nicht den so außerordentlich gefähr- 
lichen Tsetseherd bildet, daß dieser vielmehr 
zwischen Tokpli und der Küste gelegen sein muß. 
Ferner kann man daraus, daß Vieh an einem 
derartigen Platze vorkommt, noch nicht schließen, 
daß solches Vieh nun auch gegen jede Nagana- 
infektion gefeit sei. 
habe auf meiner kurzen Inlandreise auch 
die Ackerbauschule Nuatschä besucht. Als dieses 
Unternehmen sich noch in Tove (Bezirk Misahöhe) 
efand, waren mit ganz wenigen Ausnahmen alle 
Versuche, dort Zugtiere zu halten, an den Ver- 
lusten durch die Tsetsekrankheit gescheitert. In 
Nuatschä hatte der Leiter, Mr. Robinson, mehr 
Glück, es steht jetzt dort eine ganze Anzahl, etwa 
20 Stück, Vieh, die sich dauernd gut halten, 
wenn auch einige Verluste vorkamen und noch 
vorkommen. Dieses Zurückgehen der Seuche 
hängt vielleicht mit den oben geschilderten lokalen 
Virulenzunterschieden, zum Teil aber auch mit 
der zunehmenden Kultivierung des Bodens zu- 
sammen, so daß zu hoffen ist, daß auch in anderen 
Distrikten mit wachsender Ackerbautätigkeit die 
Gefahr der Tsetseinfektion sich verringert und 
dadurch die Möglichkeit geschaffen wird, Zugvieh 
zum Pflügen und Fahren zu verwenden. Aller= 
dings ist es unrichtig, von dieser allmählichen 
Sanierung des Bodens ein vollkommenes Ver- 
schwinden der Nagana zu erwarten; das Farm- 
land wird in dem dünn bevölkerten Afrika niemals 
so nahe aneinander rücken, daß nicht unbebaute 
Gebiete dazwischen lägen, in denen sich gleichzeitig 
die Glossinen und die Träger des Parasiten, die 
wilden Tiere des Busches, halten. 
Gegenüber den sich immer höher türmenden 
Schwierigkeiten, die sich einer Bekämpfung der 
Tsetsekrankheit entgegenstellen, muß man sich die 
Frage vorlegen, ob die Verhütung dieser Krankheit 
wirklich von so großer Wichtigkeit sei, daß sie 
einen beträchtlichen Aufwand von Mitteln recht- 
fertigt. Ich glaube, daß diese Frage bejaht 
werden muß. Eisenbahnen, Automobile, Loko- 
mobilen werden den Verkehr im großen und 
damit auch die Landwirtschaft, besonders den 
Plantagenbetrieb, fördern und heben; aber der 
Kleinverkehr auf Straßen und Wegen und die 
Bodenbearbeitung mit dem Pfluge wird niemals 
des Zugtieres entbehren können. Aus diesem 
Grunde wird auch die Bekämpfung der Vieh— 
seuchen immer eine der wichtigsten Aufgaben der 
Kolonialwirtschaft bleiben. 
Aus meinen Arbeiten in Togo und Kamerun 
habe ich die Überzeugung gewonnen, daß nichts 
für diese Forschung so schädlich ist als Mangel 
an Kontinuität der Arbeit. Wenn in Zukunft 
etwas erreicht werden soll, so dürfen die Unter- 
suchungen nicht jahrelang unterbrochen werden. 
  
  
Ferner ist es ein dringendes Erfordernis, daß 
nicht bloß ein einziger Forscher sich mit diesen 
Untersuchungen beschäftige. Er wird durch die 
notwendigen Reisen, durch die vielen Kleinigkeiten, 
die bei jedem einzelnen Versuch zu erledigen sind 
und sorgfältig ausgeführt sein wollen, allzu sehr 
von seiner wissenschaftlichen Tätigkeit abgezogen. 
So hätten die oben beschriebenen Versuche nicht 
in so kurzer Zeit erledigt werden können, wäre 
nicht Herr Dr. Jaffé an meiner Stelle nach 
Sokodé gereist. Ich möchte meinem Herrn 
Assistenten an dieser Stelle meinen verbindlichen 
Dank für seine Hilfe aussprechen. 
Endlich wäre es von größtem Werte, wenn 
auch in der Heimat Versuche, namentlich in bezug 
auf die Therapie, nicht bloß immer an den 
kleinen Laboratoriumstieren, sondern auch an den 
größeren Haustieren angestellt werden könnten. 
Die wissenschaftliche Verarbeitung des Materials, 
das die letzten Versuche lieferten, wird in einer 
weiteren Veröffentlichung erfolgen. 
7#. 
Deutsch-Südwestafrika. 
Von der Südbahn. 
Der Ausbau der Bahnstrecke Lüderitz- 
bucht—Aus, die seit dem 31. Oktober 1906 
im vorläufigen Betriebe steht, ist nunmehr 
beendet; ihre vertragliche Bauabnahme hat am 
31. August d. Js. stattgefunden. 
Die beiden beigefügten Schaubilder geben 
einen UÜberblick über die Arbeiterverhältnisse und 
über die Arbeitsleistungen im Vorbau dieser Sneccke. 
MO 
Deutsch-Neuguinea. 
Nach einem Telegramm des Kaiserlichen Bezirks- 
amts Jap ist der Regierungs-Motorschuner 
„Ponape“ bereits am 13. Juni d. Is. bei der 
Hall-Insel total verloren gegangen. Die 
Mannschaft wurde gerettet. Einzelheiten fehlen noch. 
Weitere vVerheerungen des Talfuns.“) 
Der Gouvernementsdampfer „Seestern“ lief 
von Jap am 28. Juni aus. Am 30. nachmittags 
wurde in Olimarau gelandet. Die Einfahrt in 
die Lagune scheint für den Dampfer nicht ge- 
nügend tief zu sein. Beide Inseln des Atolls 
Aus einem Reisebericht des Gouverneurs von 
Deutsch-Neuguinea an den Bezirksamtmann in Jap.
	        
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