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Dr. Paessler vermutet, daß Mangrovenrinde als
Material zur Herstellung von Gerbstoffextrakt eine
große Zukunft hat.
Agu-Dflanzungsgesellschaft.
Die am 8. März 1907 gegründete Agu-
Pflanzungsgesellschaft versendet ihren ersten Ge-
schäftsbericht für die Zeit vom 8. März bis
30. Juni 1907.
Es wird darin zunächst über die Gründung
und die Verhandlungen mit der Regierung über
Verleihung der Rechtsfähigkeit berichtet. Sodann
wird ein kurzer Uberblick über die Entwicklung
der Agu-Pflanzung unter ihren Vorbesitzern ge-
geben; danach hat man in den Jahren 1900
bis 1902 sich hauptsächlich der Baumwollkultur
und erst seit 1903 dem Kakao und der Kickxia
gewidmet, wozu 1906 noch Manihot Glaziovii
kam.
In der Berichtszeit war die Witterung günstig.
Neu gepflanzt wurden 33 ha = 20 000 Bäum-
chen Kakao, 12½ ha = 12 600 Bäunchen
Kickria, 25 ha = 25 000 Bäumchen Manihot.
Die Erwerbung der Pflanzung einschließlich
1000 ha Landes war am 9. März zum Preise
von 240 000 Mk. erfolgt. Dieser Betrag wurde
buchmäßig wie folgt verteilt: Landbesitz 20 000
Mk., Pflanzungsanlage 180 475 Mk., Gebäude
30 494 Mk., Inventar 5480 Mk., Materialien
1689 Mk., Vieh 100 Mk., Saatgut 240 Mk.,
Produkte 1522 Mk.
In dem Pflanzungsbetriebskonto (Ge-
winn= und Verlustrechnung) erscheinen folgende
Ausgaben: Gehälter in Afrika 4713, Löhne in
Afrika 11 438, Unkosten in Afrika 902 Mk.,
Saatgut 265 Mk., Vorstandsgehalt 1222 Mk.,
Bureaukosten 764 Mk., heimische Unkosten 830 Mk.,
Abschreibungen auf Gebäude und Inventar
1469 Mk. Als Einnahmen erscheinen: Mehr-
erlös an Produkten 355 Mk., Zinsen und Pro-
visionen 173 Mk. Der Saldo in Höhe von
21 076 Mk. ist dem Pflanzungsanlagekonto der
Bilanz zugeführt.
In der Bilanz sind ausgeführt als Aktiva:
noch nicht eingeforderte Einzahlungen 447 675 Mk.,
Grundstücke 20 000 Mk., Pflanzungsanlage (ein-
schließlich obigen Übertrages) 201 551 Mk., Ge-
bäude 30 436, Inventar 5155 Mk., Materialien
1285 Mk., Vieh 100 Mk., Kasse 2769 Mk.,
Bankguthaben 15 228 Mk., Debitoren 2174 Mk.
Dem stehen als Passiva gegenüber: Kapital
600 000 Mk., Restkaufpreis 125 000 Mk., Kre-
ditoren 1373 Mk.
Deutsche Togo-Gesellschaft.
Ihrem fünften Geschäftsberichte für die
Zeit vom 1. Mai 1906 bis 30. April 1907
schickt die Deutsche Togo-Gesellschaft zunächst einen
Überblick über die Lage der Kolonie voraus.
Insbesondere wird die Handelsstatistik des Jahres
1906 eingehend besprochen: Danach ist die Aus-
fuhr um etwa 10 v. H. gegen das Vorjahr ge-
stiegen, und zwar hauptsächlich bei Kautschuk und
Baumwolle, etwas auch bei Palmöl und Palm-
kernen, während die Maisausfuhr zurückgegangen
ist. Als bedenklich wird der noch immer anhal-
tende Abfluß von Bargeld bezeichnet. In der
Einfuhr hat ziffermäßig eine Verringerung statt-
gefunden, die aber hauptsächlich auf den Wegfall
der im Jahre 1905 recht beträchtlichen einmali-
gen Anschaffungen für den Eisenbahnbau zurück-
zuführen ist. Bei den eigentlichen Handels-
artikeln weisen Baumwollgarne und -gewebe,
Salz und Spirituosen Steigerungen auf.
Im laufenden Jahre läßt sich eine erhebliche
Steigerung der Ansfuhr feststellen, eine Folge
einerseits der günstigen Witterungsverhältnisse,
andererseits der im Januar eröffneten Eisen-
bahn Lome—Palime.
In den Ausführungen über den Faktorei-
betrieb wird über den schleppenden Geschäfts-
gang in dem Hauptteile der Berichtszeit geklagt,
doch sicherte sich die Gesellschaft einen ansehn-
lichen Teil des Produktengeschäfts, in Baumwolle
entfällt sogar mehr als die Hälfte der Gesamt-
ausfuhr auf sie. ·
Zur Erleichterung der Transporte wurde ein
Dampflastwagen beschafft, der aber erst mit
Ende der Berichtszeit drüben eintraf.
Die Gesellschaft erwarb zu ihren drei Gin-
anlagen in Palime, Atakpame und Sokodé als
vierte die des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees
in Ho. Der Aufsschwung der Baumwollkultur
beträgt 60 v. H., davon an der Küste 0, im
Misahöhebezirk 24, im Atakpamebezirk 150, im
Sokodébezirk 300 v. H. Ein wirklich rascher Auf-
schwung wird aber doch erst von der Er-
schließung des Atakpame= und Sokodsé-
bezirkes durch eine Eisenbahn erwartet.
Für den Pflanzungsbetrieb war das Be-
richtsjahr recht günstig. Die Ernte an Kakao
stieg auf 855 kg; Anzapfungsversuche von Mani-
hot Glaziovü brachten recht gute Ergebnisse; die
Kolabäume gaben die Erstlingsernte von 2500
Früchten; die 4½ ha Baumwolle brachten
259 kg, also etwas über einen Ballen pro Hektar.
Die Agupflanzung wurde am 9. März 1907
an die neu gegründete „Agu-Pflanzungs=
gesellschaft“ für 240 000 Mk. verkauft.