Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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hältnismäßig geringer als die der kleinen Mühlen 
und ermöglichen es ihnen, dafür wirkliche Fach- 
leute anzustellen, die Fabrikation auszudehnen, 
ihre Ole zu raffinieren und andere, verwandte 
Industrien damit zu vereinigen. 
Die kleinen Mühlen dagegen haben den Vorteil 
für sich, daß die Farmer ihrer Umgebung meistens 
finanziell daran beteiligt sind, den Samen zu 
entsprechend billigen Preisen liefern und selbst 
immer für das Baumwollsamenmehl und die 
Hülsen willige Abnehmer sind. Auf diese Weise 
werden die Frachtspesen nach zwei Seiten, erstens 
für die Zufuhr des Samens und zweitens für das 
Fortschaffen der Erzeugnisse gespart und es bleiben 
nur das Ol und die Abfälle, welche indessen bloß 
etwa 17 v. H. des Gewichtes der aus einer Tonne 
Samen gewonnenen Erzeugnisse ausmachen, zum 
Versand auf den Markt übrig. 
Die größte Schwierigkeit in der Fabrikation 
der Baumwollsamenprodukte liegt in der Ein- 
lagerung und Bewahrung des Samens. Das 
Gefäsel am Samen ist, sozusagen, wasserdicht und 
beim Trausport vom Feld zur Mühle wird es 
wenig, der Samen selbst dagegen sehr leicht be- 
schädigt. Regenwetter verursacht eine bedentende 
Entwertung des Samens und macht sich am 
meisten in der Qualität des aus beschädigten 
Samen hergestellten Oles geltend. 
Von den Nebenerzeugnissen der Baumwolle 
wurden im Berichtsjahre ausgeführt: 
Aus den Vereinigten Staaten: 
Baumwollsamenmehl und -kuchen 619 219 engl. 
Tonnen im Werte von 13 .597 1 
Baumwollsamenöl 53 368 839 Gallonen im Werte 
von 15 571 852 8; 
davon aus Texas: 
Baumwollsamenmehl und -kuchen 244 828 engl. 
Tonnen im Werte von 6 713 406 8s, 
Baumwollsamenöl 3 526 282 Gallonen im Werte 
von 1240 728 S. 
Die Nachfrage nach Baumwollsamenmehl und 
luchen beruht auf ihrer Verwendbarkeit als 
Futter= und Düngemittel. Wenn Baumwollsamen= 
mehl auch nicht direkt als Düngemittel angewandt 
wird, so wird es doch vielfach bei der Herstellung 
künstlicher Düngemittel mitverwendet. Zufolge 
des Umstandes, daß die Hülsen des Baumwoll- 
samens mit dem Samenmehl vermischt in neuerer 
Zeit sowohl als Futter= wie auch Düngemittel 
vielfach Verwendung finden, werden die Olkuchen 
immer mehr in Mehl zermahlen. Dänemark, 
Deutschland und England haben zusammen für 
etwa 12 Millionen Dollars Baumwollsamenmehl 
und -kuchen eingeführt. 
Die stetige Zunahme der Ausfuhr von Baum- 
wollsamenöl ist auf die bedeutende Vervollkomm- 
  
nung der Raffinerie zurückzuführen. Wie bereits 
oben erwähnt, leidet der Samen auf seiner lber- 
führung vom Feld zur Mühle häufig durch die 
Witterungsverhältnisse und das daraus gewonnene 
Ol bedarf erst weiterer Raffinierung, um es markt- 
fähig für den Handel zu machen. Der Verlust, 
welcher dadurch entsteht, daß das Ol durch Raffi- 
nieren zum Gebrauch als Nahrungsmittel geeignet 
gemacht wird, beträgt, je nach der Qualität des 
Samens, 15 bis 65 v. H. Eine der neueren 
Erfindungen für die Verwendung des Baumwoll= 
samenöls ist seine Vermischung mit Olstearin und 
Schweineschmalz. So blühend ist diese Industrie 
in Amerika geworden, daß sich der Wert des Ols 
je nach dem Vorrat an Schweineschmalz ändert. 
In diesem Jahre ist der einheimische Verbrauch 
von Baumwollsamenöl, zufolge der außergewöhnlich 
kräftigen statistischen Lage des Marktes für Schmalz, 
größer als in den vorhergehenden Jahren gewesen. 
Ein weiteres Fabrikat aus raffiniertem Baum- 
wollsamenöl ist die Mischung mit Olstearin. Dieses 
Fabrikat geht als Nahrungsmittel unter dem 
Namen „Weißes Cottolene“ in den Markt und 
findet ein wachsendes Absatzgebiet bei den Mo- 
hammedanern, deren Religion den Genuß von 
Schweinefett und dergleichen verbietet. 
Die Vermischung des Olivenöls mit Baumwoll- 
samenöl hat einen großen Umfang angenommen. 
Die Sachverständigen geben zu, daß die Ver- 
fälschung von Olivenöl bei einem Zusatz bis zu 
einem Drittel Baumwollsamenöl nicht nachweisbar 
ist und in Amerika wird dem Zweifel Ausdruck 
verliehen, ob reines Olivenöl überhaupt hier 
noch eingeführt wird. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Galveston.) 
Ausfuhr von Quebracho und Quebrachoextrakt aus. 
Krgentinten im Oärz und Kpril 1907. 
  
Quebracho Quebrachoertrakt 
Verschiffungsziel Menge in t 
Märg April März April 
England — — 684 362 
Frankreich. . — — 30 21 
Belgien. — 3730 678 266 
Deutschland — 7306 283 553 
Italien. — 2829 — 35 
Spanien — — — 5 
Order 45998 2934 — —- 
Nordamerika.2855511318423633 
Chile.. — — 14 — 
Uruguay 141 19 — 15 
Verschied. Ltänder 530 4502 170 200 
zusammen 49524 26433 3201 5090 
(Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in 
Buenos Aires.)
	        
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