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kamen. Der Sergeant, der diese kommandierte,
wollte gerade Feuer geben lassen, als ein Offizier
dies untersagte und in der Meinung, die Leute
kämen heran, um sich zu unterwerfen, sich erhob,
um sie anzurufen, worauf sie wie der Blitz im
Biisch verschwanden.
Die Kampflust der Aufrührer machte nun
bald friedfertigeren Regungen Platz; wohl kamen
noch Kämpfe zwischen ihnen und den täglich in
den Busch geschickten englischen Streifkolonnen
vor, es ging den Owa-Leuten aber sehr schlecht,
und nachdem auch am 12. Juli der stark be-
festigte, sieben Meilen südöstlich von Owa belegene
Ort Edumesah durch eine Kolonne unter Kapitän
Smith genommen worden war, ergab sich das
Oberhaupt der Owa-Leute mit seinem Gefolge,
und Uteh sowie die meisten der westlich belegenen
Ortschaften sandten Friedensunterhändler. Nur
Aniero wollte sich noch nicht unterwerfen und
wurde dafür nach zweitägigen Gefechten am
15. und 16. Juli zerstört. Hierauf fanden sich
die Bewohner allmählich wieder ein, die Leiter
des Aufstandes sowie die Mörder des Distrikts-
kommissars konnten dingfest gemacht und den
Zivilbehörden zur Aburteilung überwiesen werden,
die fünf der Hauptverbrecher, darunter Ekuti,
öffentlich hängen ließen und den Rest zu schweren
Gefängnisstrafen verurteilten.
Obgleich noch zu verschiedenen Malen Ge-
rüchte über eine Erhebung der Ekumeka-Ort-
schaften um Asaba bei der Expedition auftauchten,
blieb dort in der Tat alles ruhig. Der Aufstand
war somit rascher niedergeworfen worfen, als
es bei dessen Beginn im Juni den Anschein
gehabt hatte, wenn auch wohl diese Kämpfe die
schwierigsten gewesen sein mögen, die jemals in
Süd-Nigeria ausgefochten worden sind.
Kolontal-Wirtschaftliches.
Das soeben erschienene Septemberheft des
„Tropenpflanzer“, Organ des Kolonial-Wirtschaft-
lichen Komitees, Berlin, Unter den Linden 43,
enthält wieder eine Reihe von interessanten Auf-
sätzen. An erster Stelle gibt W. Bassermann
in einer größeren Abhandlung „Farmbetriebe in
Arizona, ein Wink für Südwestafrikaner“ ein an-
schauliches Bild von dem rapiden landwirtschaft-
lichen Aufschwung jenes trockenen Steppengebietes
der Vereinigten Staaten, das in vielen Punkten
mit Deutsch-Südwestafrika große Ahnlichkeit auf-
weist. Das sogenannte „Campbell-System“, mit
dem die Amerikaner in den letzten Jahren gute
Erfolge erzielten, wird von Dr. P. Ulrich näher
erklärt. Dr. L. Sofer macht über „Das Wesen
und die Bekämpfung des Gelbfiebers“ wertvolle
Angaben. Wenn diese Epidemie in unseren
Kolonien auch nicht heimisch ist, so kann sie doch,
wie es in letzter Zeit in Togo geschehen, leicht
eingeschleppt werden. In einem Artikel „Der
Indigo“ behandelt Dr. Stange die Geschichte,
Gewinnung und die wichtigsten chemischen Eigen-
schaften des bekannten Farbstoffes, der, ursprüng-
lich nur auf natürliche Weise gewonnen, jetzt
durch den künstlichen billigeren immer mehr ver-
drängt wird. Eismann teilt in einem kurzen
Aufsatz „Über ungeschlechtliche Vermehrung von
Kautschukpflanzen“ ein Verfahren mit, wie es auf
leichte Weise gelingt, die wichtigsten Kautschuk-
pflanzen durch Stecklinge zu vermehren. Die
„Mitteilungen über die Haustiere in Afrika“ von
D. Kürchhoff werden fortgesetzt.
Unter der Rubrik „Aus deutschen Kolonien“
sei verwiesen auf die kurzen Artikel über den
Nutzen von Kopradarren in deutschen Kolonien,
über Wachs als Nebenprodukt der Kautschuk-
plantagen in Deutsch-Ostafrika und über die
Kultur der Gerber-Akazie auf Buschland in West-
Usambara. In den folgenden Abschnitten findet
sich ferner eine Menge von interessanten Angaben
über wichtige tropische Kulturen, wie über das
Zuckerrohr, die chinesische Ramiepflanze, Kaut-
schuk u. a. m.
Schiffsverkehr im Hafen von Oogamblque im
Jahre 1906.
1. Einlaufend.
Dampfer Segelschiffe
Krlegs- Frulto Bruno=
Flagge shn Anzahl Tonnen= Anzahl Tonnen-
e gehalt achalt
Deutsch. . . 1 58 196 417 1 250
Englisch. 2 6 7 406 34 2337
Portugiesisch 11 58 105 429 14 433
Französisch. — — — 4 255
Arabisch. . . — — — 58 4328
zusammen 14 117 309 252 111 8103
2. Auslaufend.
Deutsch . 1 54 213582 1 250
Englisch. . . 1 7 7521 26 1734
Portugiesisch 12 51 93 582 18 153
Französisch — — — 255
Arabisch — — — 68 1550
zusammen 14 112 314 685 117 7212
Literatur.
Bei dem von Dr. C. Mense in Cassel heraus-
gegebenen Archiv für Schiffs= und Tropen-
hygiene, welches im XI. Bande vorliegt, ist
eine zweckmäßige Neuerung und Erweiterung zu
verzeichnen.
Vom Monat Juli 1907 ab werden mit be-