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Der Verein für Volkswlrtschaft und Gewerbe
in Frankfurt a. M. ersucht uns, mitzuteilen,
daß der Verein in diesem Winter besondere Kurse
über wichtigere Probleme der Weltwirtschaft und
Kolonialpolitik veranstaltet. Es sprechen: Pro-
fessor Dr. Arndt von der Akademie für Sozial-
und Handelswissenschaften in Frankfurt a. M.
über: Wesen der Weltwirtschaft und Auf-
gaben der Kolonialpolitik, Professor Dr.
W. Sievers von der Universität Gießen über:
Die wirtschaftlichen Beziehungen Deutsch-
lands zu Südamerika, Dr. Paul Rohrbach-
Berlin über: Die wirtschaftliche Bedeutung
der deutschen Schutzgebiete, Professor Dr. E.
Deckert von der Akademie für Sozial= und
Handelswissenschaften in Frankfurt a. M. über
Die wirtschaftlichen Beziehungen Deutsch-
lands zu Süd= und Ostasien.
Zu diesen Kursen haben sich ohne besondere
Propaganda nahezu dreihundert Teilnehmer und
Teilnehmerinnen gemeldet.
Citeratur.
Dr. Kullnick: Vom Reitersmann zum Prä-
sidenten. Ein Lebensbild Theodor Roose-
velts. Mit einem Bildnis. Berlin 1908.
E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuch-
handlung, Berlin SWés, Kochstraße 68—71.
Preis 4 Mk., geb. 5 Mk.
Dem Manne, der augenblicklich an der
Spitze der Vereinigten Staaten steht, ist es ge-
lungen, sich in höchstem Maße das Vertrauen
seiner Mitbürger zu erwerben. Da bei uns in
Deutschland bisher nur wenig von seiner Ver-
gangenheit bekannt geworden ist, so darf das
Lebensbild, das Dr. Kullnick von Theodor
Roosevelt gezeichnet hat, Anspruch auf besondere
Beachtung erheben. Wir empfangen eine unter-
haltende Schilderung von seiner Ingendzeit und
den Universitätsjahren, von seinem ersten poli-
tischen Auftreten, seinem Aufenthalt im wilden
Westen, der Verwaltungslaufbahn als Polizei-
präsident von New VYork und als Unterstaats-
sekretär der Marine, seiner Tätigkeit als Führer
des 1. Freiwi ts, endlich von
seiner Stellung als Vizepräsident und als Prä-
sident der Vereinigten Staaten. Auch sein Privat-
leben erfährt eingehende Berücksichtigung. Roose-
velt gilt als die vollendete Verkörperung des
amerikanischen Volkscharakters. Es mag wohl
sein, daß wir Deutschen nicht nötig haben, uns
unsere Vorbilder aus der Fremde zu holen.
Unser eigenes Vaterland hat Männer genug
hervorgebracht, an deren Leben und Taten sich
unsere Jugend begeistern, an deren Denken und
Handeln sie ihren Charakter bilden kann. Dennoch
wäre es ein Fehler, wenn man achtlos an einem
Beispiel so vornehmer, edler Männlichkeit vor-
übergehen wollte, wie es sich in Roosevelts bis-
herigem Leben offenbart. Der Verfasser hat durch
Herausgabe des vorliegenden Buches die dies-
jährige Weihnachts-Geschenkliteratur um ein lehr-
reiches Werk bereichert.
Smend, Oberleutnant, kommandiert zum Reichs-
Kolonialamt: Eine Reise durch die Nord-
ostecke von Togo. (Sonderabdruck aus
Band 92, Nr. 16 des „Globus".)
Der Verfasser gibt in seinem Aufsatz anzie-
hende Bilder aus der Nordostecke Togos, die
zwar keinen Anspruch auf Vollständigkeit machen,
aber bei der Spärlichkeit des über jene Gebiete
bisher Veröffentlichten trotzdem volles Interesse
verdienen. Es sind die flüchtigen Eindrücke, die
Oberleutnant Smend im Jahre 1905 auf einer
Reise mit dem Bezirksamtmann Dr. Kersting
sammeln konnte. Der letztere hat sich die ethno-
graphische Erforschung jener interessanten Gebiete
im einzelnen zur Aufgabe gemacht.
Archiv für Rechts= und Wirtschaftsphilo-
sophie mit besonderer Berücksichtigung der
Gesetzgebungsfragen. Herausgegeben vom Geh.
Justizrat, Prof. a. d. Universität Berlin, Dr. jur.
Josef Kohler und Dr. jur. Fritz Berolz-
heimer in München. Berlin und Leipzig.
Verlagsbuchhandlung Dr. Walther Rothschild.
Die erste Nummer dieser neuen Vierteljahrs=
zeitschrift (Preis jährlich 20 Mk.) ist soeben er-
schienen. Sie enthält u. a. einen bemerkens-
werten Aufssatz des Geheimen Legationsrats
v. König-Berlin über Gesetzgebungs= und
Verwaltungsaufgaben auf kolonialem Ge-
biete. Entschieden betont auch der Verfasser die
dringende Notwendigkeit einer planmäßigen Auf-
schließung unserer Schutzgebiete durch den be-
schleunigten Ausbau der Verkehrswege.
C. F. Sperling: Eine Weltreise unter
deutscher Flagge; 51 000 Seemeilen mit
dem deutschen Kreuzergeschwader durch die
Ozeane. Leipzig 1907. Verlag von Wilhelm
Weicher.
Auf weiter Fahrt.
und zu Lande.
Selbsterlebnisse zur See
Mit Originalbeiträgen deutscher
Marineoffiziere, Kolonialtruppenführer und
Weltreisender. Begründet von Dr. Julius
Lohmeyer f, fortgeführt von Kapitänleutnant
Wislicenus, Abteilungsvorstand der deutschen
Seewarte, kommandiert zum Reichs-Marine=
Amt. Band V. Leipzig 1907. Verlag von
Wilhelm Weicher.