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soringt auf dem Berge Grum und fließt zunächst
in östlicher Richtung bis nahe an den Hossere
Banglang. Dann biegt er fast im rechten Winkel
nach Norden ab. Diese Richtung behält er im
deutschen Gebiet bei. Noch diesseits der Grenze
ergießt sich in den Mao Ine der von Baschile
kommende, zwischen dem Hossere Mangla und
Jewi hindurchdrängende Mao Gula, wolcher
seinerseits bereits den vom Hossere Gangsari
herabstürzenden Mao Moga aufsgenommen hat.
Ein wichtiger linker Nebenfluß des Ine ist der
Mao Bulo. Seine beiden Quellflüsse, der Bulo
und Tiba, stürzen sich in das Tal von Gambe
und vereinigen sich hart am Nordende des Dorfes.
Nun durchfließt der Bulo das langgestreckte Tal
von Pola und tritt dann in das Hügelland nörd-
lich des Hossere Mangla ein. Bevor er das
deutsche Gebiet verläßt, nimmt er noch den kurz-
läufigen Mao Kalei auf. An den Osthängen des
Gebirges entspringen der Mao Laro, Gamu und
Sanganare. Sie ergießen sich sämtlich in der
Gegend von Laro in den Mao Deo.
Die erwähnten Flüsse führen nicht dauernd
oberirdisch Wasser; vielfach müssen die Wasser-
löcher, aber nur in geringer Tiefe, gegraben
werden. Durch seinen Wasserreichtum hat das
Gebiet große Wichtigkeit für uns. Es stellt das
Weideland nicht nur für die Herden von Nassarau,
Beka, Laro, sondern auch teilweise für die von
Yola dar. Das an den Flußufern wachsende
Gras ist stellenweise salzhaltig und sagt daher
dem Vieh zu. An vielen Orten gewinnen auch
die Tschamba solbst eine Art Salz aus dem Grase,
in Grumpao z. B. in ausgedehnterem Maße;
dort kann man hänfig auf den Farmen die kleinen
Salzöfen finden.
Der das ganze Gebiet bedeckende lichte Busch-
wald ist produktenarm. Kautschuk scheint mit
Ausnahme des am westlichen Gebirgsrande ge-
legenen Gangkita nirgends gewonnen zu werden,
auch kein Gummi arabieum. Dagegen liefern
der wildwachsende Schibaum und sein anscheinend
naher Verwandter, der Bungtirei, ölhaltige Früchte
in reichem Maße. Die Früchte des letztgenannten
Baumes, die wie diejenigen des Schibaumes im
März und April reifen, habe ich bereits mit der
Bitte um Begutachtung nach Hause gesandt,
ebenso eine Flasche des gewonnenen Oles (Bungi),
sowic einen getrockneten Zweig. Vielleicht steht
dem Bangiöl eine Zukunft als Massenprodukt
bevor. Es dürfte sich aber empfehlen, eine ratio-
nellere Zubereitungsart zu finden und zu diesem
Zwecke Pressen an Ort und Stelle zu senden.
Baumwolle ist bislang nur spärlich vorhanden,
doch würde sich das ganze Gebiet zu dieser Kul-
lur ausgezeichnet eignen. Zur Schaffung einer
solchen Kultur genügen allerdings die Mittel der
Residentur nicht. Wie in ganz Adamana müßte
auch hier eine ganz systematische Heranbildung
der Eingeborenen durch Baumwollwanderlehrer
stattfinden.
Meine Hoffnung, endlich etwas Näheres über
das Vorkommen von Kupfer zu erfahren, hat sich
nicht erfüllt. Wohl sah ich in Polamanga,
Baschile und Grumpao kupferne Ringe an den
Armen der Weiber. Doch behaupteten die Leute
stets, die Ringe seien auf dem Markt von Kont-
scha gekanft. Sie selbst gewinnen ihrer Aussage
nach kein Kupfer und verarbeiten nur Eisen, das
überall in großer Menge vorkommt. Die
Tschamba schmelzen das Eisen aus dem Sande
heraus, den sie nach Regengüssen in den Fluß-
betten aufsammeln.
Das Gebiet ist in seinem nördlichen Teil von
den Fulahs besiedelt, zwischen denen Kanuri und
Haussa eingesprengelt sind; den übrigen Teil be-
wohnen die Tschamba= oder Doka-Heiden. Diese
mit den Batas verwandten Stämme reichen im
Osten bis hart an den Faro heran, dessen Ufer
allerdings den Batas gehören. Die Westgrenze
des von den Tschambaheiden bewohnten Gebietes
ist mir nicht bekannt; doch erstreckt sich das Ge-
biet wohl weit in den englischen Besitz hinein.
Die Tschamba sind im allgemeinen ein mittel-
großer Menschenschlag mit unschönen Gesichts-
zügen. In ihrer Mehrzahl werden sie äußerlich
bereits von den höherstehenden Fulah und Haussa
beeinflußt. So treten die Männer fast stets be-
kleidet auf, mit. Ausnahme der Grumpao, deren
Kleidung sich in der Regel auf das altväterliche
lederne Schutzfell beschränkt. Auch hier trug der
Arnado-Ganggrum als Auszeichnung ein Leo-
pardenfell, das er selbst dann nicht ablegte, als
ich ihm eine schöne Glanzrobe geschenkt hatte.
Die Weiber gehen auch bei denjenigen Tschambas,
die in steter Berührung mit den Fulahs leben,
fast nackt. Ihnen genügen Perlenschnüre oder
Lederstreifen um die Hüften. Uns zu Ehren
harten sie sich allerdings festlich geschmückt, das
heißt sie hatten vorn und hinten an den Schnüren
in Ermangelung genügend großer Feigenblätter
belaubte Zweige befestigt. Wenn dann eine
Schöne an uns vorbeihuschte, hielt sie mit der
einen Hand den vorderen, mit der anderen den
hinteren Zweig. Bei beiden Geschlechtern fällt
die mehr oder weniger künstliche Haarfrifur auf,
deren Fertigstellung stundenlange Arbeit erfordern
muß. Bald ähnelt sie (auch bei den Männern) der
Frifur der Fulah= und Haussaweiber, bald sind
Figuren in das Haar rasiert, bald ist das Haar
bis auf eine über den Wirbel laufende Raupe
abrasiort, die wieder in sich verflochten wird. Die
Weiber tragen meist eiserne Pfeile im Haar.