Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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reden können. Seine Gehörn= und Geweihsamm- 
lung, neben der Hagenbeckschen wohl die größte 
Privatsammlung dieser Art, war diesen Sommer 
noch das zoologische Glanzstück der deutschen 
Armee-, Marine= und Kolonialausstellung, und 
wer ihn kannte, wunderte sich nicht, daß er sich 
zum Ruhesitz die grüne Steiermark wählte, um 
mit Gemse und Auerhahn gute Nachbarschaft zu 
pflegen. Wer ihn kannte, war auch nicht im 
Zweifel, daß er, von Amt und Würden ledig, 
doch wieder hinausziehen würde in die Wildnisse 
fremder Weltteile, nur zum Vergnügen , d. h., 
nur der Großtierwelt zu liebe, sie jagend zu 
studieren und beobachtend zu genießen. So kamen 
Wissmanns Jagdreisen 1897 nach Sibirien, Indien 
und 1898 nach Deutsch-Südwestafrika zustande, 
und so entstand als ihre Folgeerscheinung dieses 
Buch, dessen Schilderungen fremden Wildes und 
Weidwerks für immer ein ehrenvoller Platz sicher 
ist, nicht unter der geistig armen Jagd= und 
Weltbummlerliteratur, sondern unter den zuver- 
lässigen Grundlagen ernster Tierlebenskunde. Ewig 
schade, daß er die zweite Auflage nicht noch selbst 
besorgen konnte! Er wollte sie noch bedeutend 
vermehren und ergänzen. Aber auch so bleiben 
seine Aufzeichnungen wertvoll genug, und man 
merkt es den Beobachtungen an, daß Hermann 
von Wissmann schon in jungen Jahren ein her- 
vorragender wissenschaftlicher Forschungsreisender 
war. Aus dem, was er In den Wildnissen 
Afrikas und Asiens dem Tierleben abgelauscht, 
spricht viel mehr der Entdecker und Erforscher 
des Kassaistromes, der erste Durchqauerer Afrikas 
von West nach Ost als der Bezwinger des Ba- 
naheri-Aufstandes und der Kaiserliche Gonverneur 
unserer größten afrikanischen Kolonie. Gleich der 
erste Aufsatz über das Flußpferd ist der denkbar 
beste Beweis dafür. Man könnte, genau ge- 
nommen, gar nichts Besseres tun, als ihn Wort 
für Wort abschreiben, wenn man für eine Natur- 
  
geschichte eine erschöpfende und doch nicht weit- 
schweisige Lebensschilderung dieses Riesen der 
afrikanischen Gewässer braucht. Wie vereinigte 
sich da scharfe, kritische Beobachtung und echte, 
warmherzige Tierliebe zum rechten Ganzen! Und 
wie durchziehen dieses Ganze die goldenen Fäden 
jenes echten Humors, der der souveränen, sonnigen 
Persönlichkeit unseres Wissmann in so unnachahm- 
lichem Maße zu eigen war! Wie schön tritt die 
Grundehrlichkeit seines Wesens hervor in dem 
Geständnis, daß er erst als Gouverneur sein erstes 
Nashorn schoß! Gerade dadurch wird aber allem 
Positiven, was er berichtet, der Stempel unbe- 
dingter Glaubwürdigkeit aufgedrückt, und sein 
Werk erweist sich als eine absolut zuverlässige 
Onelle, aus der jedermann vertrauensvoll schöpfen 
kann. Was Hermann von Wissmann in den 
Wildnissen Afrikas und Asiens an der Tierwelt 
beobachtet, erschant und erlebt, das bleibt ein 
wertvoller Teil unseres biologischen Wissensschatzes 
für alle Zeiten.“ 
. Ernst Friedrich, Professor an der Universi- 
2 Leipzig: Allgemeine und spezielle 
Wirtschaftsgeographie. Mit 3 Karten. 
Zweite, umgearbeitete und vermehrte Auflage. 
Leipzig 1907. G. J. Göschen'sche Verlags- 
handlung. Preis: Broschiert Mk. 6,80, ge- 
bunden in Halbfranz Mk. 8,20. 
Schmidt: Photographisches Hilfsbuch für 
ernste Arbeit. Teil II. Vom Negativ zum 
Bilde. 226 Seiten. Verlag von Gustav Schmidt, 
Berlin. Geheftet Mk. 4, in Leinenband Mk. 5. 
Hanneke: Photographisches Rezept- 
Taschenbuch. Eine Sammlung von erprobten 
Rezepten für den Negativ= und Positivprozeß 
unter Berücksichtigung der neuesten Verfahren. 
Verlag von Gustav Schmidt, Berlin. In Leinen- 
band Mk. 2,25. 
  
Verkehrs-Nachrichten. 
Für Briefsendungen von Deutschland nach den deutschen Postanstalten in Marocco: 
Alkassar, Casablanca, Fes, Larache, Marrakesch, 
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Saffi, Tanger, Tetuan gelten nach einer Bekanntmachung des Reichs-Postamts vom 15. No- 
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- -·)00-500g...20 
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do. do. 500 g bis 1kg 30 
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