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schöner Menschenschlag, der sich im wesentlichen
von Bananen nährt. Die Banane ist eine ein-
jährige Pflanze, aber sie erneuert sich beständig aus
Wurzelschößlingen und wächst bei geringer Pflege
und einiger Düngung viele viele Jahre auf der-
selben Stelle. So ist denn jede Eingeborenen-
hütte mit Bananen umgeben, und hier ist der
erste Ansatz zu einer Düngungswirtschaft. Der
Eingeborene hält im wesentlichen Kleinvieh
(Ziegen) für diesen Zweck, sehr im Gegensatz zu
anderen Teilen Ostafrikas, wo diese Nutzbar-
machung der tierischen Exkremente unbekaunt ist.
Die Exportprodukte sind demnach im wesent-
lichen jene Kleinviehfelle und in steigendem Maße
der Kaffee. Es ist interessant, hier eine Ver-
gleichung mit der Eingeborenen= und Plantagen-
wirtschaft gerade bei diesem Artikel anzustellen.
Bekanntlich ist in Usambara, wo eine gute
Qualität Kaffee erzeugt wird, die Plantagenwirt-
schaft in Kaffee nicht mehr rentabel. Alle Plau-
tagen setzen jedes Jahr Geld zu und versuchen,
nach und nach, andere besser rentierende Ge-
wächse zu ziehen. In Brukoba steigt die Kaffee-
produktion von Jahr zu Jahr und die Qualität
ist derart, daß der Export zum großen Teil nach
Arabien stattfindet, wo er mit dem dortigen
Kaffee vermischt als Mokka-Kaffee in den Handel
kommt. So stehen denn um jede Hütte 19, 20
und 30 Kaffeebäume zwischen den Bananen.
Es erscheint auf den ersten Blick wunderbar, daß
ein mit europäischer Intelligenz betriebener, mit
reichen Geldmitteln angelegter und mit maschinellen
Einrichtungen zum Teil komplizierter Art für
Enthülsung und Trocknung ausgestatteter Betrieb,
nicht mehr konkurrenzfähig ist. Aber gerade
darin liegt zum Teil der Mißerfolg. Eine Kaffee-
plantage ist belastet mit den Kosten für Grund
und Boden; den Eingeborenen gehört der
Boden frei. Sie ist belastet mit den Kosten der
Rodung; Plantagen können ja nur da angelegt
werden, wo kein Eingeborenen-Besitz vorhanden
ist. Diese Kosten sind sehr hoch. Der Eingeborene
zieht den Kaffee als Zwischenkultur. Eine
Plantage ist belastet mit den Kosten eines euro-
päischen Aufsichtsrats, einer europäischen Leitung,
weißen, sehr teuren Angestellten im Schutzgebiet
und vor allem mit Zinsen auf Kapital und Arbeit
für 5 bis 6 Jahre, nämlich der Zeit zwischen
Anlage und Ertragsfähigkeit. Nehmen Sie nun
die Kosten des Hektar bloß auf 3 Rp. an, so
müssen Sie doch mindestens 50 Rp. per Hektar
rechnen für die Rodung und 10 Rp. für die
Pflanzung, so haben Sie 63 Rp. Kosten. Auch
solange der Kaffee nicht ertragsfähig ist, muß dieses
Land rein gehalten, müssen Abzugsgräben, Wasser-
löcher usw. gemacht werden. Dazu gehört min-
destens 1 Mann für je 2 ha, d. h. für 6 Jahre
per Hektar ½ Mann, macht 3 Arbeitskräfte zu
150 Rp., macht 450 Rp., zu jenen 63 hinzu,
zusammen also zunächst 513 Rp. Dazu kommen
mindestens 30000 Mk. per Jahr Generalunkosten
der Weißen, und wenn Sie das auf 500 ha an-
schlagen, so macht das 60 Mk. per Jahr oder
360 Mk., bis die Plantage trägt, und das sind
270 Rp., zusammen 782 Rp. Wir haben also
ziemlich 800 Rp. auf den Hektar Unkosten oder
/10 Rp. per Kaffeebäumchen, 1000 auf den Hektar
gerechnet. Sie müssen also, wenn Sie nur
15 v. H. Zinsen rechnen, 4 Heller = 5⅛½ Pff.
von vornherein Unkosten rechnen. Nun kommt
die Zeit der Ernte, und da brauchen Sie minde-
stens 1 Mann auf den Hektar, d. h. 20 Pfg. für
das Bäumchen im Jahr; so haben Sie schon
25½ Pfg. Trägt nun ein Baum 2 Pfund Kaffec,
wovon ½⅛ dem Gewicht der reinen Bohne ent-
spricht, so haben Sie 200 g Kaffee. Wenn Sie
nun nichts rechnen für Maschineric und ihre
Anlage und Betrieb, so ist es klar, daß bei
Kaffeepreisen von höchstens 50 Pfg. auf das Pfund,
200 g nur 20 Pfg. wert sind, und Sie deshalb
5 bis 6 Pfg. zu jedem Pfund beizulegen haben.
Das ist eine sehr bescheidene Rechnung, die nichts
ansetzt für Erneuerung des Bestandes, für Aus-
fall infolge Absterbens und Pflanzenkrank-
heiten, und eine Rechnung, die mit einem
sehr hohen Ertrag rechnet. Diese 26 Pfg. Un-
kosten hat der Eingeborene nicht, er hat gar
keine Unkosten. Er macht die Sache nebenbei, er
lebt von seiner Banane, er hat also jene 20 Pf.
rein, wo die Plantage 6 Pf. zusetzt. Diese Wahr-
heit, daß in vielen Fällen die Eingeborenenkultur
unglaublich viel billiger produziert wie Plau-
tagenkultur, ist für manche Leute nicht sehr er-
baulich, aber sie muß im Interesse unserer Ko-
lonien und ihrer Entwicklung ausgesprochen
werden.
Das Bild ändert sich natürlich sofort, wo es
sich um sehr hochwertige Produkte handelt, die
nur mit großen maschinellen Anlagen, wie Sisal,
und mit großen Geldaufwendungen, wie Baum-
wolle bei der Bewässerung, gemacht werden
können; denn der Eingeborene kann weder Ma-
schinen bestreiten, noch Kapital schaffen. Aber es
ist noch ein anderes, was ernsthaft ins Auge ge-
faßt werden muß. Der Kaffeebau war rentabel,
solange nicht die ungeheuere brasilianische über-
produktion eintrat, d. h. die Plantage ist mehr
oder weniger abhängig von der Weltkonjunktur.
Ob sie bestehen kann oder nicht, hängt von Fak-
toren ab, über die man keine Gewalt hat, und.
das ist der Grund, weshalb man dafür sorgen
muß, daß ein Schutzgebiet nicht vom Plantagen-
bau abhängig wird, damit bei sehr schlechten
Konjunkturen nicht das ganze Schutzgebiet, Leben