Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

V 109 2Ö8 
bchieben sich auf dieses Jahr — gab es in 
eren Kolonien im ganzen 97 Kilometer be- 
mibsfähiger und dem Handel dienender Bahnen, 
Amiich die Usambarabahn von Tanga bis 
„kaurui. Denn jene Eisenbahn von Swakop- 
nund nach Windhnk, 382 Kilometer lang, 
kar als Feldbahn und für Maultierbetrieb ge- 
an und befand sich nahezu von Beginn im 
für kärischen Betriebe und diente als Stützpunkt 
unsere militärischen Operationen in jenem 
Qnde, dem sie beinahe ausschließlich diente. In 
8 gab es keine Bahn. In Kamerun gab 
keine Bahn, und alles das, trotzdem man 
nelkte, daß das größte kolonisatorische Unter- 
uamen, die Vereinigten Staaten, nahezu allein 
* ihre Bahnen das Land pazifiziert und er- 
l haben, daß unsere englischen Nachbarn 
u nittelbar, ja als ersten Schritt ihrer Okkupation 
1 Rhodesia die Eisenbahn streckten, daß an der 
länd greuze unseres eigenen Gebietes die Eng- 
erb er eine nahezu tausend Kilometer lange Bahn 
Lohteen. Aber der Mangel an Verständnis bei 
Vei und Behörden hat uns zurückgehalten. 
na me Herren, augenblicklich sind Bahnen teils 
wioezu fertig, teils im Bau und teils so gut 
sam beschlossen, die mit den obengenannten zu- 
! men nahezu 2000 Kilometer ausmachen. Aber 
ist keine Tonne Güter über diese Bahn in 
arte Statistik gelangt. Wir haben die Usam- 
ist rabahn um 32 Kilometer verlängert, dieselbe 
Jatm Jahre 1905 noch eröffnet worden. Im 
stotr, 1907 kommt die Morogorobahn in 
wiepwrika mit 222 Kilometern vermutlich in Be- 
für und die Verhandlungen sind fortgeschritten 
en Umban der Windhukbahn von 382 Kilo= 
min, und am 15. Oktober ist die Otavibahn 
35 2600 Kilometern eröffnet worden. Die ersten 
find Kilometer der Lüderitzbahn bis nach Aus 
getommm November vorigen Jahres in Betrieb 
zm Deen und weitere 225 Kilometer sollen bis 
weter ahre 1908 fertiggestellt werden. 160 Kilo- 
Kahre et Manengubabahn werden bis zum 
nehm 1910 erbaut sein, und die Togounter- 
Lohungen, die Küstenbahn und die Linie von 
c nach Palime werden Mitte Februar des 
uden Jahres zur Eröffnung kommen. Bei 
biesen Bahnen sind Schätzungen gemacht 
shonP“ über den Verkehr, der sich vermutlich 
und eim Aufang an auf ihnen bewegen wird, 
denn en Proßer Teil dieses Verkehrs ist neu, 
Eisen ! bezieht sich auf Güter, die, weil sie den 
zu ten hutransport nicht vertragen können, der 
der ? er ist im Verhältnis zu dem Weltmarktpreis 
junden ken, biöher nicht den Weg zur Küste ge- 
angeführ. en. Ich habe schon früher einmal 
worden daß in Togo eine Rechnung aufgestellt 
ist, wonach, um 150 Ballen aus den 
unse 
b 
mete 
von 
ꝛ 
laufe 
all' 
word 
  
Baumwollgegenden des Innern zur Küste zu 
bringen, 1000 Träger erforderlich waren, die 
28 Tage unterwegs waren. Ich habe erzählt, 
daß in Denutsch-Ostafrika nach einer Rechnung 
2500 Mark der Preis ist, zu dem eine Tonne 
europäischer, für die Regierung benötigter Waren 
ins Innere geschafft wird, und ich habe festgestellt, 
daß der Mangel an Bahnen in Südwest uns 
die Feldzugskosten in den letzten zwei Jahren 
zwischen 70 bis 100 Millionen Mark ver- 
teuert hat. Mein technisches Bureau hat mir 
berechnet, daß der Verkehr auf diesen Bahnen 
von Anfang an einige 50 Millionen Mark an 
Warenwerten betragen wird, und mich versichert, 
daß es eine mäßige Schätzung ist. Ich bin kein 
Eisenbahnbauer und tenne die Verkehrsverhältnisse 
nicht so gut wie jene Herren, die zum großen 
Teil an Ort und Stelle gewesen sind und die 
auf Grund solcher Schätzungen die Bahn auf 
eigenes Risiko in Pacht genommen haben, aber 
die Zahl hat mich nicht verwundert, wenn ich 
bedenke, daß allein die Otaviminen-Gesellschaft 
bei dem gegenwärtigen Kupferpreise auf einen 
jährlichen Gewinn von 16 Millionen Mark 
rechnet, daß demnach das Produkt einschließlich 
der für seine Herstellung notwendigen Kohlen, 
Maschinen usw., das Bedürfnis der weißen und 
schwarzen Arbeiter wohl mit einigen 20 Millionen 
Mark nicht zu hoch angesetzt wird. Und das 
führt uns weiter dazu, daß wir auch lernen 
müssen, was denn diese Summe für unsere 
nationale Arbeit bedentet. 
Meine Herren, dazu gehört zunächst, daß wir 
uns an den Wert und die Bedeutung der Zahl 
gewöhnen. Ich habe dem Reichstag eine Denk- 
schrift vorgelegt, in welcher ich auf Grund der 
gegenwärtigen Produktion der Schutzgebiete den 
Wert derselben auf etwa 1 Milliarde Mark ein- 
schließlich der deutschen Kapitalsanlagen daselbst 
festgestellt habe. Das hat viel Kopfschütteln ge- 
geben, aber man hat nur gegen die Methode 
Einwendungen gemacht und nicht gegen die Zif- 
fern, denen gegenüber hat man sich damit be- 
gnügt, zu sagen, wir glauben das nicht. Und 
doch sind jene Ziffern ganz gewiß viel zu niedrig, 
und wir müssen uns daran gewöhnen, daß wir 
an unseren Kolonien eine große und goewaltige 
Sache haben. Unsere Kolonien zeigen in ihrem 
Handel eine schöne und steigende Entwicklung. 
Sie zeigen sie insbesondere da, wo der Bahn- 
verkehr einen Einfluß hat, leider bisher nicht der 
Verkehr unserer Bahn. Aber wir können doch 
sehen, wie er wirkt, wenn wir uns die Ziffern 
vergegenwärtigen, die der Handel der drei Zoll- 
stationen zeigt, die wir am Viktoria-Nyansa 
besitzen. In diesen drei Zollstationen war vor 
der Eröffnung der englischen Ugandabahn, die dieses
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.