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Pastor Schmidt — und sagt: „Bringen Sie
meiner Mutter die letzten Grüße, und sagen
Sie ihr, daß ich im Glauben an meinen Er-
löser sterbe!. Die Mutter werde ich nun be-
suchen und ihr mündlich die letzten Grüße
bringen. Als ihm die Schmerzen unerträglich
wurden, gab man ihm Morphium, das ihn
wieder zur Klarheit brachte. „Tausend Mark
für einen Schluck Wasser! schrie er. Nach
einer Weile schrie er noch einmal auf: „Zehn-
tansend Mark für einen einzigen Schluck
Wasser!“ Es half natürlich nichts. Auf den
letzten Ruf des Majors kommt ein schwerver-
wundeter Sergeant herangekrochen, der noch
ein bißchen Rotwein in der Flasche hatte. Er
schleppt das seinem Major herau und bittet
ihn, zu trinken. Der Major sieht den Sol-
daten an, man merkt, wie er mit sich ringt,
wie er aber dann entschlossen den Trunk zu-
rückweist. „Sie müssen zurück zum Geschütz,
sagt der Major, strinken Sie darum selbst;
mit mir ist es ja doch vorbei! Der Major
wollte lieber verdursten, als einem noch etwas
Kampffähigen die notwendige Labung ent-
ziehen. Ein anderer Soldat wimmerte, er
war fast zur Unkenntlichkeit zerschossen und lag
auf der Brust. „Kann ich Ihnen noch einen
Liebesdienst tun? fragte der Feldprediger.
*Sorgen Sie dafür", war die Antwort, daß
dieser letzte Gruß an meine Eltern nach Leipzig
kommt! Es war ein Notizbuch, in dem ge-
schrieben stand: „Herzlichen Gruß von Eurem
sterbenden Sohne! Ich habe hier draußen im
Kriege bei den Gottesdiensten meinen Gott
und Erlöser wiedergefunden. Euer Sohn.=
Er ist nicht der einzige gewesen; es haben
viele draußen ihren Herrn wiedergefunden.
Es ist bekannt, wie am Abend des zweiten
Tages von Schwarzen aufgestautes Regenwasser
gesunden wurde. Herrliche Szenen von Pflicht-
treue spielten sich ab, als die ersten Wasser-
säcke wieder in die Schützenlinien kamen. —
Am dritten Tage, dem 4. Jannar, gelang uns
der Sturm mit der letzten Kraft. Die Wasser-
stelle war unser. Nun konnten auch die armen
Pferde getränkt werden. Schrecklich war es
gewesen, wie die Tiere vor Durst gebrüllt
hatten. Vom 1. Januar früh bis 4. Jannar
nachmittags 3 Uhr hatten sie keinen Tropfen
bekommen. Als die Tiere jetzt Wasser witterten,
zitterten sie am ganzen Leibe. Als Leute der
7. Kompagnie herankamen zu der Wasserstelle,
stellten sie sich erst zusammen und die halb-
verschmachteten Leute stimmten an: „Nun
danket alle Gott, mit Herzen, Mund und
Ein Kreis
Ein Unter-
Händen!“ Dann bochten sie ab.
von Verwundeten sitzt beisammen.
offizier reicht einem Kameraden das kleine
Feldgesangbuch und sagt: -Du, in solchen
Zeiten gewinnt man das Buch lieb!"
In einem Briefe des Paters Ziegenfuß
finden sich folgende Stellen:
„Das allgemein als wasserlos oder doch
als recht wasserarm bezeichnete Sandfeld wies
auf unseren beschwerlichen Kriegszügen zu-
weilen sehr reichhaltige, gute Quellen,
selbst größere Wasserstellen auf, und diese be-
setzte und behauptete aufs hartnäckigste der mit
einer großen Menge Vieh geflohene Feind.
Das Sandfeld ist eine unermeßliche, mit nie-
drigem Gras und teilweise lichtem, teilweise
dichtem, mäßig hohem Gebüsch bestandene
Steppe; Wege sind keine vorhanden.
Durch beständiges Vorrücken blieb auch
bald der Nachschub von Proviant aus; die
hin= und hergehenden Proviantkolonnen ver-
mochten mit den ermüdeten und abgetriebenen
Zugochsen nur äußerst beschwerlich in dem
schwierigen, unwegsamem Gelände zu folgen,
und o Glückt wenn überhaupt die paar Wagen
noch eintrasen! Wie oft waren die Kolonnen-
führer gezwungen, ihre ermatteten Ochsen einen
nach dem anderen auf die Beine zu bringen,
wie oft mußten sie den einen oder anderen
Ruhetag einschieben, um die Truppe statt in
drei, in vier Wochen zu erreichen! Traf dann
der Proviant ein, dann war die Abteilung,
welche den Feind nie aus dem Auge ließ und
in Fühlung mit demselben stets verblieb, nicht
mehr dort, es ging von neuem weiter unter
den denkbar ungünstigsten Verhältnissen und
noch dazu in Feindesgebict.
Aber erst die armen Soldaten! Feld-
marschmäßig bepackt, zu Fuß, mit der einen
oder anderen veisernen Portion“ versehen, am
Tage in einer schwülen, zuweilen unerträglichen
Gluthitze, und bei Nacht in einer Kälte von
manchmal acht bis zehn Grad unter Null (im
September und Oktober) stets fechtbereit sein!
Was haben unsere Braven unter bren-
neudem Durst und qnälendem Hunger,
unter entsetzlichem Staub und Frost zu
leiden gehabt, das spottet aller Be-
schreibung. Es war jammervoll, wenn am
Mittag oder Abend für einige Stunden Lager
bezogen wurde; nachdem Parole= und Wacht-
befehle ausgegeben und für die Sicherung des
Lagers gesorgt, waren die Soldaten oft ge-
nötigt, eine Viertel= bis eine halbe Stunde weit
Brennholz heranzuschleppen, so erschöpft und
ermüdet sie waren, um sich etwas zu kochen;
es kam wohl vor, daß uns gänzlich das
Brennmaterial ausging und wir uns nach
w„afrikanischen Kohlen-, nach trockenem Ochsen-