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„Assistent Resident" in Manuswari-Gelvinkbai
ihren Sitz habe. Die ornithologische Ausbente
ist nach seiner Angabe hier sehr reich. Er habe
verschiedene neue Gattungen und Spezies entdeckt
und es kämen namentlich auch Paradiesvögel
und Krontauben in der Umgebung noch in größerer
Menge vor. Im letzten Jahre seien 58000 Pa-
radiesvögelbälge von der Zollbehörde als ausge-
führt registriert worden. Auf der Ausfuhr ruht
ein Zoll von 10 Prozent des Wertes der Bälge.
Dieser Wert wechselt je nach der Nachfrage nach
solchen Bälgen. Der Zollbeamte kommt alle zwei
Monate mit dem Dampfer von Manuswari und
kontrolliert die Zahl der zur Verschiffung kommen-
den Bälge. Die Paradiesvogeljagd wird in der
Regel ausschließlich von Malaien und Chinesen
betrieben. Eine Lizenzgebühr wird für das Schießen
der Paradiesvögel nicht erhoben, sondern nur der
angegebene Ausfuhrgzoll.
Die Eingeborenen sind friedliche und gut-
mütige Leute. Sie ähneln in Sprache und Ge-
bräuchen sehr den Lenten der Leiterer-Lagune
und vom Angriffshafen. Ein in unserer Be-
gleitung befindlicher, aus der Leiterer-Lagune
stammender Polizeisoldat konnte sich auch mühelos
mit ihnen verständigen. Ihre Häuser stehen
ebenfalls im Wasser, nach der Banart sind sie denen
am Angriffshafen und in der Leiterer-Lagune nahezu
gleich. Pidgin-Englisch ist hier vollkommen un-
bekannt. Dagegen sprechen von den Eingeborenen
eine ganze Anzahl mehr oder weniger Malalisch.
Die Gesundheitsverhältnisse sind nach Angabe des
Engländers nicht besonders günstig. Es herrsche
sowohl unter den Eingeborenen wie unter den
Malaien und Chinesen ziemlich viel Fieber. Er
habe den Leuten vielfach mit Chinin ausgeholfen,
und willig hätten sie sich von ihm behandeln
lassen. Sie seien für diese Wohltaten stets sehr
erkenntlich gewesen und hätten ihm Schweine,
Früchte, Vögel und allerlei gebracht, wovon sie
dachten, daß sie ihm eine Freude machen könnten.
Wir blieben die Nacht über vor Anker und
machten am andern Morgen einen Ausflug nach
dem „Sentanisee“. Erst fuhren wir im Kutter
bis ans Ende der Bucht, und von da ab hatten
wir noch etwa zwei Stunden zu gehen. Der
Weg führt zunächst durch sumpfige Niederung und
geht dann ziemlich eben fort, teils durch Busch,
leils durch Alang-Alangfelder. Der Busch ist
von Vögeln aller Art sehr belebt. Kurz ehe man
an den See gelangt, geht man über eine mit
kurzem Gras bewachsene Anhöhe weg, von der
man eine herrliche Aussicht über den von Hügeln
und Bergen umrahmten See hat. An seinem
Rande liegen, ebenfalls ins Wasser gebaut, zahl-
reiche Eingeborenendörfer. Die Eingeborenen an
er Nordküste waren friedliche, freundliche Leute.
Sie gehen, bis auf die verheirateten Weiber, die
einen Bastschurz tragen, vollkommen nackt.
Der See, aus dem unter anderem der Tami-
fluß ausmündet, hat verschiedene Buchten. Seine
größte Länge beträgt von Ost nach West aus-
weislich der Karte etwa 12 Seemeilen und das
Hauptbecken hat eine Breite von etwa 3½ Meilen.
Er hat Tiefen bis zu 20 Faden aufzuweisen.
Am Südrande sollen die Leute, wie uns der
Engländer versicherte, noch stark dem Kannibalis-
mus huldigen. Er will selbst Eingeborenen be-
gegnet sein, die Teile einer frischen Leiche mit
sich getragen hätten. Nach einem etwa zwei-
stündigen Aufenthalte am See traten wir den
Rückmarsch an, und nachmittags um 3 Uhr trafen
wir wieder an Bord ein.
Am gleichen Abend gingen wir wieder in
See. Am nächsten Vormittag gegen 9 Uhr wurde
vor der Landschaft Szerra, zwischen Angriffshafen
und Eitape, haltgemacht. Die Kunde von der
Züchtigung der Warabn-Eingeborenen war offen-
bar auch schon bis dorthin vorgedrungen, denn
als wir Miene machten, das Dorf der Einge-
borenen zu betreten, flüchteten sie sämtlich in den
Busch. Nach langen Versuchen gelang es, mit
vier Leuten eine Verständigung anzuknüpfen.
Nach Mitteilungen der Anwerbeschiffe war in
jenem Gebiet von malatschen, aus holländischem
Gebiet kommenden Paradiesvogeljägern schlimme
Raubjagd getrieben worden; indessen war hierüber
von den Eingeborenen nichts in Erfahrung zu
bringen. Deren Scheuheit wich auch nicht, als
wir nach kurzer Rekognoszierungsfahrt auf dem
Arnoldfluß ins Dorf zurückkehrten. Es wird die
Aufgabe des Leiters der neu zu gründenden
Station Eitape sein, dem Treiben dieser Jäger
hier ein Ende zu bereiten.
Von Szerra lief ich abermals in der Nähe
der Warabu-Lagune an. Über das Resultat
der Züchtigung habe ich oben bereits Bericht
erstattet. Nachzutragen bleibt, daß die Einge-
borenen nunmehr versprechen ließen, mit ihren
Nachbarstämmen Frieden halten zu wollen. In
persönliche Berührung konnte ich mit ihnen der
Kürze der Zeit halber nicht mehr treten. Am
28. August traf ich in Walis ein. Hier wurden
40 Leute der Neuguinea-Kompagnie geimpft. Ich
besuchte in der Zwischenzeit die Eingeborenen-
Dörfer Ambur, Miamea und Reidam. Die Ein-
geborenen sind hier sehr friedlich, und man merkt
sofort, daß schon eine größere Zahl unter ihnen
bei Weißen im Dienste gewesen ist. In den be-
suchten Dörfern herrscht eine ausnehmende Sau-
berkeit, die Häuser sind groß und geräumig, und
vor allem ist bemerkenswert, wie die Leute die
Gräber, die unmittelbar neben den Häusern liegen,
ausschmücken und im Stande halten. Rings um