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Die Bedeutung dieser Bahn liegt aber auch
darin, daß damit die Delagva-Bay dem größten
südafrikanischen Markte, nämlich den Goldfeldern,
nicht unbedentend näher gerückt ist; ein Umstand,
der für die englischen Küstenkolonien, die Kap-
kolonie und Natal, ins Gewicht fällt, da sie schon
ohnehin über den großen und fortgesetzt steigenden
Anteil der Delagoa-Bay am Durchfuhrverkehr
nach dem Transvaal im höchsten Grade beun-
ruhigt sind. Allerdings verbieten es zur Zeit
die bestehenden interkolonialen Abmachungen, die
Bahnfrachtsätze im Durchfuhrverkehr ohne Ein-
willigung aller Beteiligten herabzusetzen, und die
kürzere und billigere Bahnverbindung wird daher
den Konsumenten auf den Goldfeldern vorerst
noch nicht zugute kommen.
Natürlich wird der Passagierverkehr von Jo-
hannesburg nach der Delagoa-Bay künftig über
die neue Verbindungsbahn geleitet werden, wo-
durch sich eine Zeitersparnis von 2½ Stunden
ergeben wird. Die Dauer der Fahrt von Jo-
hannesburg nach Lourenco Marques wird sich
dann auf 17 Stunden erniedrigen.
Fortschritte des Eisenbahnbaues in Dortuglesisch
Westafrika.
Der Verwaltungsrat der Benguella-Eisen-
bahngesellschaft hat der Ende vorigen Jahres in
Lissabon stattgehabten Generalversammlung einen
Bericht für das Jahr 1905 vorgelegt, dem
folgendes zu entnehmen ist:
Die englische Firma Griffiths & Co., welcher
im April 1905 vertragsmäßig der Bau der
Eisenbahn zwischen Lobito und Monte Sahoa
und die Ausarbeitung der Trace bis zum
„Planalto“ übertragen worden war, hat ihre
Aufgabe zur Zufriedenheit gelöst, soweit dies die
Arbeiterverhältnisse und die unerwarteten Terrain-
schwicrigkeiten bei Leugue erlaubt haben. Die
letzteren Schwierigkeiten sind in Verbindung mit
Wassermangel und ungesundem Klima als die
größten anzusehen, die auf der ganzen Bahn-
strecke zu überwinden sein werden.
Um einen Tunneldurchstich zu vermeiden,
der im ursprünglichen Projekt vorgesehen war, ist
mit Genehmigung der Regierung eine Variante
gewählt worden, die überdies eine Verkürzung
der Strecke um 1968 m in sich begreift. Um
diese Variante zur Ausführung zu bringen, war
es nötig, ein Stück in der Länge von 2120 m
als Zahnradbahn zu bauen mit einer Steigung
von 6%%.
An der 60 km langen Strecke Lobito-Sahoa
fehlen gegenwärtig nur kleinere Arbeiten, wie
z. B. die Wachthäuser.
Im Hafen von Lobito ist eine provisorische
Landungsbrücke fertiggestellt, an der große Dampfer
anlegen können; denn die Tiefe bei Ebbe beträgt
zwischen 13,20 m und 14,85 m. Der Hafen
wird bereits regelmäßig von den Woermann-
Dampfern und den Dampfern der portugiesischen
Empreza Nacional angelaufen. Um dem Wasser-
mangel abzuhelfen, ist eine Wasserleitung von
Eisenröhren in der Länge von 14 km vom Ca-
tumbella-Fluß nach Lobito gebaut worden mit
Behältern von 22 chm. An fahrendem Material
sind vorhanden: 6 Lokomotiven, 4 Wagen für
Passagiere, 90 Güterwagen, 2 Zisternenwagen.
In Betrieb sind die Strecken Lobito—Catumbella,
11 km, und Catumbella— Benguella, 24 km.
Der Genehmigung der Regierung unterliegen
gegenwärtig die Pläue für die Strecke von Monte
Sahoa nach Caconda (etwa 200 km).
Der Bericht bemerkt ferner, daß die mit
Eifer und großen Kosten (800 000 Fr.) gemachten
Nachforschungen nach Erzen usw. bisher fruchtlos
geblieben sind.
Durch Buren, die dort das Gewerbe als
„ transportdrivers“ betreiben, beabsichtigt die
Gesellschaft von Benguella nach Katanga einen
Transportdienst durch Ochsenwagen einzurichten,
um nach dem Kongo hin eine mehr oder weniger
regelmäßige Verbindung zu haben, bis die Bahn
dahin gehen wird.
Mit der englischen Firma Griffiths & Co.
ist zum Zweck der Fertigstellung der Eisenbahn
bis zum km 320 ein Vertrag abgeschlossen
worden. Der Preis ist aber nicht nach km be-
rechnet worden, sondern nach den Einheiten der
verschiedenen auszuführenden Arbeiten. Die Aus-
führung dieser Arbeiten hat bereits angefangen,
und 1500 Tounen Material sind bereits aus
England eingetroffen.
Das Aktienkapital der Benguella-Eisenbahn=
gesellschaft beträgt statutengemäß 2 000 000 L.
Davon sind zunächst 1 000 000 K ausgegeben
worden. Der zehnte Teil dieser Aktien gehört
nach den Konzessionsbedingungen (ohne pekuniäre
Gegenleistung) der portugiesischen Regierung;
11 075 Stück hat Herr Robert Williams, 785 375
die Tanganyka-Konzessions Ltd., 3750 Stück
haben die Berwaltungsräte usw. gezeichnet. Die
Generalversammlung hat nunmehr die Ausgabe
der zweiten Hälfte des Kapitals beschlossen,
wovon wiederum ein Zehntel der portugiesischen
Regierung überlassen werden muß.
Da die ersten 60 km 1947 Contos de Reis,
d. h. pro km ungefähr 32½ Contos de Reis
— 104 400 Mark gekostet haben, und die weitere
Strecke bis zu km 300, d. h. bis die Hochebene
erreicht sein wird, dieselben Schwierigkeiten bieten
wird, so wird die zweite Hälfte des Aktienkapitals
allerhöchstens bis zum km 200 ausreichen. Es
bleiben dann noch 1300 km zu bauen.