Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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See in einem Felsenbecken aufgefangen, durch 
eine Mauer nach der abfallenden Seite geschützt 
und somit eine Anlage geschaffen, die wohl einzig 
im Schutzgebiet dasteht. Der See enthält das 
ganze Jahr hindurch eine bedentende Wassermenge 
und beherbergt eine Masse schöner Karpfen. 
Die blanke Fläche hat für das hier nicht ver- 
wöhnte Auge etwas ungemein Wohltätiges, ab- 
gesehen von dem hohen Nutzen für die auf der 
Farm betriebene bedentende Gartenwirtschaft. 
Aber mein Interesse wurde in besonderem Grade 
in Anspruch genommen von einer landwirtschaft- 
lichen Melioration daselbst, welche ein süddeutscher 
Kulturingenieur, Herr v. Zwergern, vorläufig 
auf eigene Kosten unternimmt, um den Beweis 
zu erbringen, daß unter Benutzung der denkbar 
einfachsten Mittel hier mit Nachdenken alles 
erreicht werden kann. In der Regenzeit geht 
nämlich ein Teil der ganz ungeheuren Wasser- 
massen für das Erdreich vollständig nutzlos ver- 
loren, weil der Strom mit kolossaler Schnelligkeit 
und Gewalt abfließt und dabei gutes Land 
schädlich übersandet. Der genannte Herr, der 
diese Erscheinung lange beobachtete, hat uun auf 
den geneigten Abflußflächen Gräben von 0,30 m 
Tiefe und 0,30 m Breite hergestellt, dazwischen 
Versickerungslöcher von je rund 1,5 ehm Inhalt. 
Bzaehat also die Regengüsse aufgefangen zur Er- 
möglichung ihrer Versickerung im Untergrund, 
kurz eine höchst einfache und billige Bewässerungs- 
anlage zur Schaffung eines künstlichen Grund- 
wasserstromes in Angriff genommen. Diese 
räben liegen etwa 60 m hinter= oder besser 
untereinander, und das Wasser, das sonst un- 
genutzt über die Fläche stürzt, muß sich nun 
zm Vorteil der zu beackernden Oberfläche unten 
urch seinen Weg suchen. Die Anlage wird von 
balangenen Hereroweibern gemacht und geht gut 
nuarktatten. Es sind bis jetzt (bis zum 12. Ja- 
263 N90) 1386 laufende Meter Gräben in 
Arbeiteretstagen hergestellt (einschl. Löcher). Die 
gabe z# erhielten nur volle Kost; demnach Aus- 
jedem dn die geleistete Arbeit Mk. 184,10. Nach 
Gräben oegen ist die gesamte Wassermenge in den 
worden und Versickerungslöchern aufgefangen 
en Unttund jeweils nach rund zwölf Stunden in 
Wam 12 ergrund versickert. Es. waren gepflügt 
schon P a 5½ Morgen mit Luzerne, welche 
Monct keimblätter zeigt, 2 Morgen bestellt, 
dvs *7 Gen waren Kartoffeln gesteckt. Die Arbeit 
geführte gens und Eggens ist in den oben an- 
von 161# 263 Arbeitstagen bzw. in der Summe 
künisun 4,10 Mk. enthalten. Oberirdische oder 
sondtliche Bewässerung ist ausgeschlossen. Es 
sollen noch Mais, Hafer, Lupinen, Raygras, 
affernhirse usw. gesät werden. 
Ich möchte nur noch erwähnen, daß in Zu- 
  
lunft der Anbau von Mais in größerem Maß- 
stabe von großer Bedeutung sein wird. Die 
Kost der eingeborenen Arbeiter ist immer noch 
ausschließlich Reis; kann diese Kost durch Mais 
ersetzt werden (den sie ebenso gern essen), so 
wird auch durch Anbau dieses Landesproduktes 
(Mais wächst überall in den Gärten) die höchst 
unerwünschte Abhängigkeit vom Auslande be- 
seitigt. 
*5 
Togo. 
Das Bernegausche Togo-Simarubao-Extrakht. 
Gutachten des Regierungsargtes Dr. Krueger. 
Das vom Korpsstabsapotheker Bernegan 
hergestellte Togo-Simaruba-Extrakt ist eine hell- 
gelbbraune Flüssigkeit von angenehmem Geschmack. 
Die erste Probe war klar, die zweite leicht 
getrübt. Sie wird von den Kranken gern 
genommen, nie erbrochen, verursacht keine Neben- 
wirkungen in einer Einzeldosis von 1 bis 58 
und in einer Tagesdosis von 5 bis 15 g. 
Der einzige üÜbelstand ist vielleicht die etwas 
stark obstipierende Wirkung, die man aber durch 
schwach abführende Wässer bzw. durch ganz 
geringe Dosen salinisches Abführmittel beseitigen 
kann. 
Die behandelten Fälle waren typische Amöben- 
dysenterie und zwar solche, deren Selbstheilung 
in kurzer Zeit man ausschließen konnte. 
Es wurden mit den Proben behandelt 7 Fälle: 
a) 2 Europäer, davon ein sehr schwerer Fall 
mit dauerndem Fieber und schweren peritonitischen 
Erscheinungen, der zweite Fall zwar mit Fieber 
beginnend, aber weniger heftigen Symptonen. 
b) 5 Eingeborene, vier akute Fälle und ein 
chronischer Fall, von jenen ein schwerer mit 
heftigen Allgemeinerscheinungen, ein mittelschwerer 
Fall und zwei leichtere. Bei den zwei ersten 
Fällen sieht man keine Besserung von der zuerst 
eingeschlagenen Calomel-Bismutum-Behandlung, 
dagegen prompte von Togo-Simaruba-Extrakt. 
Die Fälle 3, 4, 6, 7 zeigen die heilende Wir- 
kung des Extrakts sehr deutlich. 
Der Fall 5 verlief sehr schwer. Doch auch 
bei diesem erschien mir gerade die Darreichung 
von Togo-Simaruba-Extrakt wirkungsvoll, was 
in dem schnell erfolgten Schwinden der dysen- 
terischen Entleerungen seinen Ausdruck findet. 
Wenn sich auch aus der Behandlung und Heilung
	        
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