Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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auf dem die Zahl der Träger und der Name des 
Führers eingetragen war. Sämtliche Karawanen 
hatten sich vor Abgang zur Küste mit ihren Lasten 
fertig zum Abmarsch auf der betreffenden Station 
zwecks Revision und Aushändigung des Passier- 
scheins zu melden. 
Da im Akonolinga-Bezirk die Pocken um sich 
griffen, wurden zwei Quarantänestationen daselbst, 
eine in Akonolinga, eine in Abongbang am Njong, 
eingerichtet. Auch im Jebekollegebiet bestanden 
einige Senchenherde, ferner zwischen Kam und 
Ebolova. 
Im Südbezirk traten die Pocken hauptsächlich 
auf der Straße Lomie—Besam—Ngato—Seke— 
Jukaduma auf. Die Pockenherde reichten bis 
2 Tage nach Ebolova herau. Bis jetzt ist dank 
le getroffenen Maßnahmen ein lUbergreifen 
der Seuche in den Bezirk Lolodorf und 
nach der Küste ganz vermieden. Auch das 
ganze Bane-Gebiet ist jetzt seuchenfrei. Indessen 
waren alle Berichterstatter aus den verseuchten 
Gebieten darin einig, daß größere (3000 Extra-) 
Portionen Lymphe nötig seien, um die Massen- 
impfungen mit Erfolg durchzuführen. Der Gou- 
verneur hat daher schon vor mehr als Monats- 
frist telegraphisch extra je weitere 3000 Portionen 
Lymphe pro Monat für ein Vierteljahr voraus 
erbeten. Auch wurde eine Verordnung zur syste- 
matischen Bekämpfung der Pocken erlassen. 
kKe#ka- und Obang-Cond.') 
(Hierzu eine Kartenfstizze.) 
Der Zweck meiner Reise war einmal die Er- 
kundung des bisher unbetretenen Gebietes zwischen 
der Keaka= und Obang-Landschaft, sodann die 
Einsetzung eines Gerichtstages in Kembon (Grenze 
Keaka-Banjangland) und endlich der Besuch des 
Obanglandes selbst. 
Da es wenig wahrscheinlich war, daß das 
ganze Gebiet, welches auf der Karte von Moisel 
1:250 000 (1900 bis 1902) in dem Rechteck 
9° bis 9° 20“ östl. Länge, 5° 20“ bis 5 407 
nördl. Breite als weißer Fleck erscheint, unbe- 
wohnt sein sollte, wurde weder der östliche noch 
der westliche Weg zum Obangland (5° 257° n. B.) 
gewählt, sondern ein direkter Gebirgspfad, der 
von Kembon (Keaka) in südlicher Richtung nach 
Bakore (Obang) führt. Bei dieser Gelegenheit 
stellte sich heraus, daß die Hälfte dieses Gebietes 
dicht bevölkert und mit großen Farmen kesetzt 
ist, die andere Hälfte dagegen aus Urwald besteht, 
in dem sich große Bestände von Gummi befinden. 
*7 Bericht des Bezirlsamtmanns Dr. Mansfeld 
in O ssidinge über eine vom 10. bis 23. Jannar 1907 
ausgeführte Dienstreise. 
  
Es wurden dreizehn Orte festgestellt, von denen bis- 
her nicht eiumal der Name bekannt war. Der Pfad 
wurde sofort zu einem 5 Meter breiten Weg 
ausgehauen; auf diesem ist das Obangland von 
der Station aus nunmehr in drei Tagen, stan 
wie bisher von Osten oder Westen her in vier- 
einhalb Tagen, zu erreichen. 
Da alle dreizehn Orte in einem gewissen 
Abhängigkeitsverhältnis zu Kembon stehen, so 
wurde durch Wahl, an der sich sämtliche Orte 
zu beteiligen hatten, ein Oberhäuptling eingesetzt. 
Die Annahme, daß die sämtlichen Gebirgs- 
wässer dieser Gegend sich zu dem großen Bach 
Bakurum in nordwestlicher Richtung vereinigen 
(auf der Karte durch punktierte Linien angegeben), 
bestätigt sich nicht; vielmehr bilden alle Bäche 
dieses Gebirgszuges den Nebenfluß Bafu, der, in 
nordöstlicher Richtung mit dem Balifluß ver- 
einigt, bei Mamfe in den Croß mündet. 
Gelegentlich der linguistischen Arbeiten wurde 
konstatiert, daß der südlichste Ort des Bezirkes 
Bäru nicht mehr zu den Obangs, sondern bereits 
zu den Banjangs gehört, sodann, daß der etwa 
1½ Stunden südwestlich davon hoch im Gebirge 
isoliert gelegene Ort Barika lauf der Karte 
fälichlich mit „Mukuri“ bezeichnet, dun Mukuri — 
Berg), der eine Art Sklavendorf für Barn z 
sein scheint, von einem versprengten Bakwiristamm 
gegründet ist. Sprachvergleichende Studien zeigten, 
daß dort der Dialekt nur wenig von dem Buea- 
Dialekt abweicht. 
Statistische Aufnahmen ergaben ferner, daß 
bei genauer Zählung die Bevölkerungsziffer bei 
weitem größer ist, als früher schätzungsweise an- 
genommen wurde. So stellte sich heraus, daß 
das Keakaland 1168 erwachsene Männer besitzt 
und die Gesamtbevölkerung etwa 1000 beträgt, 
während frühere oberflächliche Schätungen die 
Zahl 2000 angenommen hatten. 
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Togo. 
Quarantãne ũber den Besirk Anecho. 
Am 20. März d. Is. wurde über den Bezirk 
Anecho in Togo eine Quarantäne durch Ver- 
ordnung des Kaiserlichen Gonverneurs von Togo 
eröffnet. Die Veranlassung dazu war ein Todes- 
fall, welcher nach seinem Krankheitsverlauf und 
Sektionsbefund als Gelbfieber angesprochen 
werden mußte. 
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