Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Koamerun. 
Ueugefundene ölfrüchte. 
Der Bezirksamtmann von Ossidinge, Dr. 
Mansfeld, hat dem hydroStherapeutischen In- 
stitut die Früchte eines etwa fünfzehn Meter 
hohen, wildwachsenden Baumes eingesandt. Diese 
Früchte werden von den Eingeborenen zur Be- 
reitung eines das beste Palmöl an Güte über- 
treffenden Speiseöles benntzt. 
Über das Ergebnis der Untersuchung schreibt 
der Leiter des hydroztherapentischen Instituts, 
Geheimer Medizinalrat Dr. Brieger: „Die uns 
übermittelten Früchte von Mimusops djave, einer 
Sapotacee, wurden von uns eingehend untersucht. 
Dabei wurde festgestellt, daß die Früchte 67 v. H. 
Fett enthalten; Palmkerne enthalten nur 48 v. H., 
Erdnuß 42 v. H. Fett. Das Fett aus reifen, 
früh vom Baum geernteten, also nicht von der 
Erde aufgelesenen Früchten ist zur Nahrungs- 
mittelfabrikation geeignet. Die für Nahrungs- 
mittel zu verwendenden Früchte sind fast weiß; 
das hieraus mit Hilfe warmer Pressen gewonnene 
Fett ist ebenfalls weiß und fest, ohne unan- 
genehmen Geschmack und Geruch. Es wurden 
auch verschiedene Fütterungsversuche mit ranzigen, 
braungefärbten Fruchtkernen vorgenommen, ohne 
daß schädliche Wirkungen beobachtet worden 
wären. Der entfettete Rückstand der Früchte 
zeigte einen hohen Gehalt an Rohprotein, bis 
zu 39 v. H., berechnet aus der Stickstoffzahl. 
Palmkernmehl enthält nur 17,4 v. H. Rohprotein. 
Der Rückstand der nicht ranzigen, entfetteten 
Früchte würde sich vorzüglich als Futtermittel 
verwenden lassen.“ 
Von der deutsch-spanischen Grenzge. 
Spanische Blätter brachten vor einigen Wochen 
die Nachricht von erheblichen Grenzverletzungen 
seitens der Kameruner Schutztruppe im spani- 
schen Batagebiet. Unter anderm sollten spa- 
nische Flaggen deutscherseits niedergeholt worden 
sein. Diese Nachrichten, welche auch in deutschen 
Blättern Aufnahme gefunden hatten, wurden kurz 
darauf durch die spanische Regierung dementiert. 
Zur völligen Klarstellung der Angelegenheit wurde 
das Gouvernement von Kamerun zu einem tele- 
graphischen Bericht in der Angelegenheit aufge- 
fordert. 
Nach dem inzwischen eingetroffenen Bericht 
handelt es sich um folgendes: Im November 
vorigen Jahres benutzten einige eingeborene 
Soldaten des dem deutschen Grenzkommissar 
Hauptmann Förster zugeteilten Begleitkommandos 
ohne Vorwissen ihres europäischen Vor- 
  
gesetzten einen Patrouillengang zu Räubereien 
im spanischen Grenzgebiet. Die Beteiligten wurden 
bestraft. 
Es liegt also lediglich ein gemeines Verbrechen 
vor, welches die erforderliche Sühne gefunden hat, 
und welchem keinerlei politische Bedentung bei- 
zumessen ist. 
r*El' 
Togo. 
Aufhebung der Quarantäne über den Bezich Anecho. 
Die am 20. März d. Is. wegen Gelbfieber 
über den Bezirk Anecho errichtete Quarantäne 
(D. Kol. Bl. vom 1. Mai) ist nach einem Tele- 
gramm des Gouverneurs vom 18. Mai d. Js. 
wieder aufgehoben worden. 
Außer dem einen Todesfall an Gelbfieber bei 
einem Europäer, welcher die Ursache für die 
Quarantäne gebildet hat, ist noch ein zweiter, 
ebenfalls, und zwar am 11. April, tödlich ver- 
laufener Fall bei einem Eingeborenen in Anecho 
beobachtet worden. 
Oeutsch-Südwestafrika. 
Wissenschaftliche Jammlung. 
Redakteur F. Seiner in Graz hat dem 
Zoologischen Museum in Berlin eine kleine, aber 
wertvolle Sammlung von Insekten und Arachnoi= 
den aus Südafrika überwiesen. Sie enthält von 
Orthopteren 16 Blattiden, 5 Mantiden, 4 Ter- 
miten-Soldaten, 2 Grylliden, 3 Phasmiden, von 
Dipteren 1 Tabanus, 3 Haematopota vittata, 
1 Spilogaster, 1 Tachinide, 1 Ephydrinide, von 
Rhynchoten 6 Pentatomiden, 3 Coreiden, 8 Ly- 
gaeiden, 5 Reduviden, 1 Capside, 1 Stridulantie, 
von Arachnoiden 5 Epeira, 1 Ereside, 3 Salticiden, 
Aysticus, 1 Heteropoda venatoria, 1 Oxyopus, 
4 Ixodiden und 1 Solifuge. 
Leider läßt sich, da aus dem von Seiner 
bereisten Gebiet bisher sehr wenig bekannt ist, 
eine genauere Bestimmung der Tiere noch nicht 
durchführen. Es sind aber sicher einige Arten 
neu, und faunistisch ist die Sammlung von großem 
Wert; dieser kann aber erst dann richtig geschätzt 
werden, wenn ein größeres Material aus jenen 
Gegenden vorliegt.
	        
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