Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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reinem Ananassaft übergossen. Manläßt 12 Stunden 
den Ananassaft auf die Bananenwürfel einwirken, 
wobei das Ferment des Ananassaftes eine auf- 
schließende Wirkung auf die Bananenstärke und 
das Aroma ausübt. Jetzt wird Zucker= und 
Zitronensäure zugesetzt, auf 1 kg Frucht 100 g 
Zucker, 2 g Zitronensäure. Die Dosen werden 
dann verschlossen und nach Art der Ananas- 
konserven 40 Minnten gekocht. 
Aus den so bereiteten Ananaskonserven lassen 
sich in Europa Bananensaft und Bananenpasta 
bequem herstellen für Zwecke der Kakes-, Biskuit-, 
Zuckerwaren= und Likörfabrikation, sowie zur Ver- 
wendung im Bäckereigewerbe. Die unreif ab- 
gepflückte Banane, die auf dem Transport nach 
Europa nachreift, hat nicht das Fruchtaroma einer 
aus vollreifen Bananen hergestellten Konserve. 
  
Herstellung von Dörrananasscheiben. 
Die Versuche betreffend Herstellung von Dörr- 
ananas führte ich in der Konservenfabrik A. Rehse 
Sohn, Wülfel, aus unter Benutzung des bei der 
Fabrikation von Dörrgemüse vorzüglich bewährten 
Heizkanaltrockensystems. 
Geschälte Ananasscheiben wurden auf be- 
sonderen Trockenhürden, um eventuell abfließenden 
Ananassaft aufzufangen, im Heizkanal bei 50° C 
in heißer Luft getrocknet. Das Ergebnis war 
sehr befriedigend. In den gedörrten Ananas- 
scheiben war das Fruchtaroma erhalten geblieben. 
Dörrananasscheiben, in Wasser oder Wein gequellt, 
gaben aromareiche Ananassäfte. 
Für Ananasgroßkulturen empfiehlt sich daher 
die Fabrikation von Dörrananas nach dem Vor- 
bild der Kalifornischen Dörrfrüchte. 
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Handel Oogadors ((arohkho) 1906. 
Der Handel des marokkanischen Hafens Mo- 
gador bewertete sich im Jahre 1906 in der Ein- 
fuhr auf 7 498 425 Mk. gegen 7 175 685 Mk. 
im Jahre 1905; er ist also gegen das Vorjahr 
um 322 740 Mk. gestiegen. Das Mehr der Ein- 
fuhr ergibt sich insbesondere aus den gesteigerten 
Bezügen von Baumwollwaren (—+ 176 557 Mk.), 
Zucker (# 565 905 Mk.) und Tec (7 289 534 
Mark). Ein Rückgang der Einfuhr tritt nament- 
lich bei den Lebensmitteln hervor; er findet seine 
Erklärung darin, daß die letztjährige Ernte, ob- 
gleich klein, immerhin die Bevölkerung bis in 
den Herbst hinein zu ernähren vermochte. 
Die wichtigeren Einfuhrartikel und der 
Anteil Deutschlands an denselben bewerteten sich, 
wie folgt: Davon 
1905 1006 aus 
Werte in Mark 
Baumwollwaren 1 891491 2068048 2285 
Wollwaren 54318 10016 4200 
Tuche .. 30 438 61 404 1688 
Säcke u. Sackleinen 18809 5283 3833 
Seidenwaren 75750 4775 165 
Bekleidungsgegen- 
stände 1427 9152 406 
Eisen 36234 82224 — 
Stall 13784 8600 2697 
Eisen und Metall- 
waren 91 692 61 870 13851 
Glaswaren 58248 45213 4737 
  
Davon 
1905 1906 
aus 
Deutsch- 
land 
Werte in Mark 
Porzellan u. Stein- 
gut. . . . . .. 69967 33584 1511 
Lebensmittel 956111 80000 1084 
Getränkkkk 18 3859 32246 5180 
Sprit 15328 11206 6346 
Zucker 2003 480 2569385 4859 
e 531300 820 834 37493 
Reis 761 601 391032 149528 
Kolonialwarten. 17536 19101 1915 
Farben, Drogen 18 612 12430 1456 
Seife, Parfümerien 14323 10975 453 
Kerzen 70014 192514 — 
Papier 12 416 13866 3000 
Holz u. Holzwolle 77077 46494 4456 
Grieß und Mehl. ee 633 3415. — 
mrenthalten 
Deutschlands Anteil tritt mit größeren Werten 
nur bei Reis und Tee hervor, bei ersterem mit 
38 v. H., bei letzterem mit 4,5 v. H. des Ge- 
samtwertes dieser Einfuhrartikel. 41 v. H. der 
Reiseinfuhr und 85 v. H. der Teeeinfuhr wurden 
durch England gedeckt, das auch bei der An- 
lieserung von Kerzen mit 90 v. H. und von 
Baumwollwaren mit 68 v. H. die führende Stelle 
einnahm. Frankreich deckte 83 v. H. des Zucker- 
bedarfs, 75 v. H. der Einfuhr von Mehl und 
Gries und 23 v. H. der Baumwollwareneinfuhr. 
Belgien war an der Reiseinfuhr mit 17 v. H. 
und an der Zuckereinfuhr mit 11 v. H. beteiligt.
	        
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