Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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am 23. Mai 1907 in Cuxhaven: Hauptmann 
Schmidtborn, Leutnant Knaths, Oberarzt 
Stuller, Proviantamts-Kontrolleur Zimmer, 
die Proviantamts-Assistenten Ignée und 
Kunert, sowie 109 Unteroffiziere und Mann- 
schaften; 
am 29. Mai 1907 in Hamburg: Major Scherbe- 
ning, die Leutuants v. Vethacke und Mayr 
(Josef), Unterzahlmeister Wild und Gefreiter 
  
Datriotische Gaben. 
Für die zur Zeit in Südwestafrika befindlichen 
Truppen sind weiterhin folgende freiwillige Gaben 
eingegangen, für welche hiermit nochmals der 
Dank des Kommandos ausgesprochen wird: 
1. Von dem Postverwalter Herrn Friedrich 
Beyer in Steinan, Kr. Schlüchtern, 200 Mk. 
2. Von dem „Soldaten-Verein“ in Mondelingen, 
  
Lamoczyk; Gemeinde Reichersberg, 7 Mk. 
am 9. Juni 1907 in Hamburg: Unteroffizier 3. Von den Knaben des Kinderhorts in Cassel 
Schneider. selbstgefertigte 50 Notizbücher als Liebesgabe. 
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilwelse nur mit Quellenangabe gestattet.) 
Deutsch-Neuguinea. bei fast völliger Windstille und herrlichem Mond- 
Ein Talfun in den West-Karolinen. 
(Die Verwüstung der Oleai-Inselgruppe.) 
(Mit einer Karte.) 
I. Bericht des Regierungsarztes Dr. Born in Jap. 
Am 27. März traf der Regierungsschoner 
„Ponape“ in Oleai von einer Reise nach Ifaluk 
wieder ein, wohin er am Sonntag, den 24. März 
abgefahren war, weil ich angebliche Ausschrei- 
tungen fremder Matrosen gegen die Eingeborenen 
dieses Atolls untersuchen wollte. Schon bei der 
Abfahrt begann das Wetter, das bis dahin 
wochenlang schön gewesen war, sich zu ändern; 
widrige Winde mit Gewitterböen brachten es da- 
hin, daß wir zu der Reise nach der fünfund- 
dreißig Meilen von Oleai entfernten Inselgruppe 
5weinndvierzig Stunden branchten. Indessen ge- 
lang es doch, die sehr schwierige Einfahrt in die 
Lagune des Atolls, welche sich zwischen großen 
Korallenblöcken durchwindet, zu bewerkstelligen. 
Auf der Karte ist nur eine Bootsdurchfahrt ver- 
zeichnet, und die Schiffe pflegen außerhalb des 
Riffes auf 9 bis 16 Faden Wassertiefe zu ankern. 
Nach Erledigung meiner dienstlichen Obliegen- 
heiten auf der Insel, die ich zum ersten Male 
besuchte, fuhr die „Ponape“, wie gesagt, am 
Mittwoch, den 27. März vormittags, nach Oleai 
zurück, wo sie bei günstigem Wind nach fünfein- 
halbstündiger Reise am Nachmittag eintraf. Ich 
begab mich an Land, in der Absicht, noch am 
Donnerstag die letzte Sprechstunde für die Ein- 
geborenen abzuhalten, Medikamente zu verteilen 
und betreffs der Instandhaltung der von mir 
erbauten Station den Polizeisoldaten Anweisungen 
zu erteilen. Die Abfahrt nach Jap war auf 
den 28. festgesetzt. Der Mittwoch Abend verlief 
  
schein ruhig. In der Frühe des andern Tages 
zogen aus Nord und Ost mehrere starke Gewitter 
über die Inseln, und ein heftiger Wind mit 
Regenböen setzte stoßweise ein. Der Wind ließ 
immer wieder nach kurzer Zeit nach, und es 
herrschte dann fast völlige Windstille. Eine auf- 
fallende Erscheinung bildete schon vom Morgen 
an das Auftreten einer sich aus Ost und Süd 
immer mehr verstärkenden Brandung die in keinem 
Verhältnis zu der Heftigkeit des Windes stand. 
Ebenfalls schon am frühen Morgen erschienen 
zahlreiche riesige Fregattvögel, die ziellos hin 
und her über der Jnsel schwebten. Bisher hatte 
ich diese Vögel in Oleai nicht bemerkt. In der 
sonst so stillen Lagune stand schon am Mittag 
eine schwere in mächtigen Brechern auf den Sand- 
strand aufrollende See. Der erste Offizier der 
„Ponape“ erklärte mir diese Erscheinung aus dem 
Eintreten einer Springflut, die für die nächste 
Nacht (Vollmond) zu erwarten sei. Gegen 1 Uhr 
mittags fuhr ich an Bord der „Ponape“, um 
mit dem Kapitän Rücksprache wegen des Wetters 
zu nehmen. Er sagte mir, daß unter diesen 
Umständen an eine Abfahrt für heute nicht zu 
denken, das Barometer sei stark im Fallen; die 
Möglichkeit eines herannahenden Taifuns liege 
vor. Weiter erklärte er mir, daß er in einem 
solchen Falle versuchen würde, sich so lange, als 
irgend möglich, in der Lagune zu halten. Schließ- 
lich forderte er mich auf, an Bord zu bleiben, 
da ich hier sicherer aufgehoben wäre, als an 
Land. Im Hinblick auf die Unmöglichkeit, mein 
umfangreiches Gepäck in der immer stärker 
werdenden See noch jetzt an Bord zu bringen, 
zog ich es indes vor, wieder an Land zu gehen. 
Trotzdem auffallender Weise fast gar kein 
Wind vorhanden war, stand gegen 2½ Uhr 
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