Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Orte Gujimu mußte der Sanaga abermals über- 
schritten werden. Die Zurücklegung dieses Weges 
dauerte 14 Tage, die Verpflegungsschwierigkeiten 
waren erheblich, und die Unzuträglichkeiten beim 
Ülberschreiten des Sanaga nahmen kein Ende. 
Das Gouvernement beauftragte daher die 
Station Joko mit der Offnung des geraden Weges 
Nanga--Eboko—Dendeng. Diese Aufgabe wurde 
durch Leutnant v. Oertzen in der Zeit vom 
19. Oktober bis 14. November 1906 gelöst. Die 
Patrouille bestand aus 1 Offizier, 1 Sanitäts- 
unteroffizier, 58 Soldaten und 90 Trägern. 
Der Weg führte über Tina, Mane, Batarre; 
bei Molle wurde der Sanaga erreicht. Seitdem 
Batarre und Mane an den Weg herangezogen 
wurden, sind zwei saubere Dörfer entstanden, die 
den Karawanenverkehr durch Verpflegungslieferung 
wesentlich erleichtern. Bei Tina geht der Weg 
durch Hügellandschaft, wird aber später bis nach 
Molle hin fast ganz eben und zieht sich dann 
abwechselnd durch Wald und Grasland hin. 
Obwohl zahlreiche Sumpsstrecken von teilweise 
kilometerlanger Ausdehnung auf der Route liegen, 
war die Straße in beste Ordnung gebracht; die 
Flüsse und Sümpfe waren mit großem Fleiß 
durch lange, solide Dämme überbrückt worden, 
so daß selbst die Pferde überall mit Sicherheit 
passieren konnten. 
Am 22. Oktober war Mole erreicht. Mole 
ist ein Mwele-Ort, der vor fünf Jahren auf dem 
rechten Sanaga-Ufer entstanden ist, als sich der 
damalige Häuptling vor den Verfolgungen Nanga- 
Ebokos auf die nördliche Sanaga-Seite zurückzog. 
Mole (Häuptling und Ort führen den gleichen 
Namen) stellte bis vor kurzem ein zweifelhaftes 
Element des Bezirks dar. Häufig flüchteten die 
Leute auf seine Veranlassung aus dem Dorfe, 
wenn die Station irgend welche Anforderungen 
an ihn stellte. Außerdem bereitete Mole, in 
dessen Händen der Fährverkehr lag, den Träger- 
karawanen wiederholt Schwierigkeiten, um hohe 
Bezahlung zu erpressen. Uberraschend war es 
daher, daß auch die zu Mole gehörende Weg- 
strecke in tadellosen Zustand gesetzt war, und daß 
reichliche und gute Verpflegung geliefert wurde. 
Der Sanaga wurde am 23. Oktober etwas 
oberhalb der Mole vorgelagerten Insel Elmo 
überschritten. Der Fluß ist an der Ubergangs- 
stelle etwa 500 m breit. Das Ubersetzen erfolgte 
in einem Faltboot und fünf Kanus. Es wurde 
dadurch erschwert, daß an beiden Ufern ein breites 
lberschwemmungsgebiet vorgelagert war, so daß 
Leute und Lasten im Wasser die Ankunft der 
Fahrzeuge erwarten mußten. 
Unmittelbar an dem jenseitigen Ufer wurde 
der nach Dendeng führende Weg erreicht, der 
bis zu dem Orte Idongele fast parallel mit dem 
  
Sanaga läuft. Bis Idongele sind es von der 
Mole-Fährstelle drei Tagemärsche; auch hier war 
der Weg sehr sauber ausgebaut. Er führt durch 
die Gebiete der Häuptlinge von Sassu (Sakpam), 
Wam, Jamiad (Senge, weiblicher Häuptling) 
und Pabla. Die Gegend ist reich bevölkert; es 
wurden an 20 Farmdörfer durchschritten. 
Idongele ist eine Idute-Enklave im Mwele- 
Gebiet. Es gehörte früher zu Ndo auf der rechten 
Sanaga-Seite, hat sich aber seit längerer Zeit 
selbständig gemacht. Das Gebiet von Idongele 
wurde am 27. Oktober durchzogen und bei dem 
Orte Dubu der Niong erreicht, der hier etwa 
30 m breit ist und noch an demselben Tag über- 
schritten wurde. Am Njong beginnt das Gebiet 
des Häuptlings Idongo, in dessen Hauptdorf die 
Truppe am 28. Oktober nach zweistündigem 
Marsch anlangte. 
Tags darauf wurde in dem Idongodorfe 
Makei Lager bezogen. Der Weg führte fast in 
östlicher Richtung und bog nur in der letzten 
Strecke nach Süden um. Die Gegend wies die 
Spuren reicher Bevölkerung auf. Es wurden 
acht kleine Dörfer passiert, wobei große Farm- 
aulagen zu bemerken waren. Die Waldstrecken 
wurden nach Osten immer zusammenhängender 
und dichter. Der Marsch am 29. war ohne 
Führer nach dem Kompaß erfolgt. Da bei den 
zahlreichen sehr ausgetretenen Wegen die Be- 
fürchtung nahe lag, daß die Patronille von der 
geraden Route schließlich abkommen würde, so 
muß es als ein günstiger Zufall bezeichnet werden, 
daß es gelang, ein Mädchen aufzufinden, das in 
der Folge wertvolle Führerdienste leistete. 
In den nächsten Tagen wurde die Landschaft 
Idongo verlassen und die Landschaft Jem zum 
größten Teil durchquert. 
Das llbersetzen über den Fluß Jesse am 
2. November nahm den ganzen Tag in Anspruch. 
Der Jesse heißt in seinem Oberlauf Njan-Hamo 
und ist einer der Qnellflüsse des Sanaga. 
In Dangari wurde vom 3. bis zum 11. No- 
vember Lager bezogen, denn dieser Ort erwies 
sich als wirksamster Ausgangspunkt für Patronillen. 
Der Gegner war bisher ständig ausgewichen und 
hielt sich nun in dieser Gegend auf. Die Pa- 
trouillen hatten guten Erfolg, obwohl der Sanaga 
und der Sesse sehr störende Hindernisse bildeten. 
Einmal waren die Mwele auf dem rechten, dann 
wieder auf dem linken Ufer dieser Flüsse. 
Am 7. November suchte ich durch einen Ge- 
fangenen mit dem Häuptling Idongo Verbindung, 
kurz darauf stellte sich der Häuptling und bat um 
Frieden. Ich nahm Idongo nicht fest, sondern 
beauftragte ihn, den Häuptling Dam von Jem 
herbeizuschaffen und mir nach Dendeng zu folgen, 
was er nach längerem Sträuben versprach. Die
	        
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