Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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offizieren und Unterbeamten. Kartograph Freier 
und Unteroffizier Bernhardt erlagen in Gorna 
bzw. Kunde dem Schwarzwasserfieber. 
Die astronomischen Arbeiten wurden von v. See- 
fried, Winkler, v. Reitzenstein, Mailles, Dartignac 
und Georg ausgeführt. 
Wie dies schon der Fall war bei allen früheren 
internationalen Grenzverträgen, welche sich auf 
geographisch wenig erforschtes Gebiet beziehen, so 
erschien es bei der damaligen Unkenntnis der 
Geographie des Grenzgebietes auch der 1894 zur 
Festsetzung einer Grenze zwischen Kamerun und 
dem oberen französischen Kongo-Gebiet eingesetzten 
Kommission als das Zweckmäßigste, Breiten= oder 
Meridian-Grade und gerade Verbindungslinien 
zwischen einzelnen in ihrer geographischen Lage 
einigermaßen bekannten Orten als Grenze zu 
nehmen. 
Die Hauptaufgabe der neuen Kommission war 
nun in Rücksicht auf die Bestimmungen des 
Artikel 1 und des Paragraphen III des Ab- 
kommens von 1894 (Kolonialblatt vom 16. März 
1894) den 15. Grad östlicher Länge von Green- 
wich und den 10. Breitengrad im Grenzgebiet 
sowie die geographischen Koordinaten der Orte 
Bania, Gasa, Kunde und des Schari-Flusses am 
10. Breitengrad und an seiner Mündung in den 
Tschad-See zu bestimmen. 
Für die astronomischen Bestimmungen hatte 
die französische Abteilung u. a. zwei Clandesche 
Prismen-Astrolabe zur Benutzung. Diese noch 
wenig bekannten Instrumente haben sich sehr gut 
bewährt. 
Die Chef-Kommissare kamen überein, eine 
Triangulierung im Grenzgebiet zu. unterlassen, 
vielmehr unter Ausnützung der vorzüglichen astro- 
nomischen Instrumente und der zahlreichen im 
Beobachten und Berechnen astronomischer Orts- 
bestimmungen ausgebildeten Offiziere die für die 
Kartenkonstruktion notwendigen Hauptkoordinaten 
lediglich durch astronomische Beobachtungen zu 
gewinnen. So wurden im Laufe der Expedition 
für eine dichte Reihe von Orten längs der Grenze 
die geographischen Koordinaten durch Längen- 
und Breitenbeobachtungen bestimmt. Das Gelände 
zwischen diesen astronomischen Stationen wurde 
dann nur mit dem Kompaß aufgenommen. 
Diese Methode der vorwiegend astronomischen 
Landesaufnahme empfiehlt sich wegen der ver- 
hältnismäßig geringen Kosten und der Zeit- 
ersparnis in allen nicht besonders wertvollen 
Kolonialgebieten, für welche auf Jahrzehnte hin- 
aus Karten im Maßstab 1: 300 000 oder in 
noch kleinerem Maßstab genügen. 
Absolute Längenbestimmungen wurden in 
Bania, Gasa, Kunde, Mbone, Kogboi (bei Koloi 
der Karte), Tara und Lere beide bei Bipare 
  
(Bifara des Grenzvertrages), Miltu und Dumran 
bei Miltu sowie in Fort Lamy ansgeführt. An 
diese Stationen „absoluter Länge“, deren Werte 
eine Genauigkeit von 1 bis 3 Zeitsekunden haben, 
schlossen sich dann zur Erlangung von Breiten- 
und relativen Längenwerten zahlreiche Neben- 
und Grenzorte an. 
Die Zeitübertragungen, für welche den Offi- 
zieren je 4 bis 10 Präzisions-Taschenuhren zur 
Verfügung standen, wurden für gewöhnlich in 
kurzen Rundtouren oder derart ausgeführt, daß 
nach etwa viertägigem Hin= und Rückmarsch auf 
demselben Wege der Ausgangsort wieder erreicht 
war. Solche Schleifen reihten sich im allgemeinen 
netz= oder kettenförmig aneinander. Der mittlere 
Fehler des Resultats einer solchen Uhrenreise war 
stets nahe einer Zeitsekunde. 
Die Differenzen zwischen den deutschen und 
den französischen Resultaten der mit verschiedenen 
Instrumenten angestellten astronomischen Beob- 
achtungen erwiesen sich immer als ganz gering. 
So wurden beispielsweise bestimmt: 
deutscherseits französischerseits 
nördl. östl. Breite nördl. östl. Länge 
Breite von Paris Breite von Paris 
Kunde 65° Z3“ 1“ 128 7.8 69 3“ 2“ 122 V.5 
Lame 95 13’°52“ 125 12.3 9 13°52“ 12= 12·0 
Bipare 99 38° 49“ 11939./6 99 38° 49“ 11839./2 
Das gesamte Material der astronomischen 
Ortsbestimmungen der Kommission wird zur Zeit 
unter Leitung des Observators an der Göttinger 
Königlichen Sternwarte, Universitätsprofessor Dr. 
Ambronn, dem auch die Ausbildung der deutschen 
Offiziere zu verdanken ist, sowie unter Mitwirkung 
des Bureau des Longitudes in Paris nachgeprüft. 
Die für später zu erwartende ausführliche Publi- 
kation soll dann als Grundlage bei Herstellung 
einer deutsch-französischen Ostkamerun-Grenzkarte 
dienen. 
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Deutsch-Südwestafrika. 
Vom Bau der Südbahn. 
Nachdem der Reichstag am 12. März d. Js. 
der Fortführung der Eisenbahn Lüderitzbucht- 
Aus bis Keetmanshoop zugestimmt hatte, sind 
die weiteren Bauarbeiten unverzüglich in Angriff 
genommen worden. Nach einem soeben ein- 
getroffenen Telegramm des Kaiserlichen Gouverne= 
ments in Windhuk hat in diesen Tagen bereits 
die etwa 34 Kilometer lange Teilstrecke Aus- 
Schakalskuppe für Militärtransporte eröffnet 
werden können.
	        
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