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samkeit bewirtschaftet werden müssen, um ohne
Verlust zu arbeiten.
Die Preise für Guatemalakaffee konnten sich
trotz der traurigen Lage des Kaffeemarktes auf
derselben Höhe wie im letzten Jahre halten, da,
wie bekannt, die brasilianische Regierung einen
großen Teil der besseren Kaffees in Brasilien
aufgekauft und eingelagert hat, und infolgedessen
der Konsument im Auslande sich genötigt sieht,
auf die feineren gewaschenen Kaffees zurück-
zugreifen. Während im Juli 1906 zwischen
Brasil= und Guatemalakaffee nur eine Spannung
von 10 Pf. zugunsten von Guatemalakaffee bestand,
betrug diese Spannung Ende Dezember 1906
16 Pf. auf das Pfund, so daß der Guatemala-
kaffee unter der Riesenernte in Brasilien bisher
noch nicht zu leiden hatte.
Der größte Teil des Kaffees von Guatemala
wurde ebenso wie in den früheren Jahren nach
Dentschland exportiert, an zweiter Stelle stehen
als Absatzgebiet für Guatemalakaffee die Ver-
einigten Staaten. Es wurden exportiert nach:
geschälter Kaffee
affee in der Hülse Wert Mk.
span. Zenmer span. Zemner
Deutschland 245 505 167 538 14 353 000
den Verein.
Staaten. 175.717 29 159 7552 000
England 44 911 53 826 3 322 000
Chile . 7208 — 273 000
Osterr.-Ung. 5 767 190 235 000
Spanien 3 171 4 120 000
Frankreich 553 346 31 000
Italien 199 169 12 000
Im ganzen 483 061 251 528 25 898 000
Aus den verschiedenen Häfen in Guatemala
wurden exportiert:
gereinigter Kaffee
Kaffee in der Hülse
span. Zeutner span. Zenmer
San José 206 173 96 314
Champerico 195 473 84 827
Ocos 57 988. 56 139
Livingston 12 433 22 989
Puerto Barrios. 554 1 401
(Bericht des Kais. Konsulats in Guatemala.)
Der Jutehandel Dundees im Jahre 1906.
Der Jutehandel Dundees, der in den letzten
Jahren nicht sehr günstig war, hatte sich im
Jahre 1906 gegen Ende bei weitem besser ge-
staltet, als man es erwartet hatte.
Es ist oft prophezeit worden, daß es mit dem
Dundeehandel auf diesem Gebiete zu Ende wäre,
da Calcutta heutzutage ein sehr großer Produktions=
markt sei, doch hörte man in diesem Jahre von
großen Verlusten daselbst. «
Der Hauptaufschwung dieses Handels ist auf
die immer mehr zunehmende Nachfrage nach
Hessiangarn und auf die bedeutenden Ordres von
Brasilien für feines Garn zwecks Verwendung für
Kaffeesäcke zurückzuführen.
Die Vorräte von Jute waren Ende der
Saison in Deutschland sehr unbedeutend und die
Preise sehr hoch, wodurch Deutschland gezwungen
wurde, sein Rohmaterial in Dundee zu hohen
Preisen zu kaufen. Durch diese große und un—
erwartete Nachfrage Deutschlands und Osterreichs
sind die Preise zu einer Höhe gestiegen, wie man
sie seit dem Jahre 1863 nicht gesehen hat.
Im Herbst 1905 standen die Preise des Roh-
materials 15 & bis 18 LC pro Ton, so daß das
Spinnen dieser Artikel sehr reutabel war;
Beweis dafür sind die immer nen entstehenden
Fabriken.
Rohjute kostete am 1. Jannar 19 K 5 sh,
stieg bis 24 L 10 sh, und durch Spekulation
wurden die Preise bis auf 28 K 10 sh getrieben.
Jedenfalls kann man nur sagen, daß das Jahr
1906, was die Juteindustrie betrifft, nicht hätte
besser sein können.
(Bericht de Kaiserl. Konsulats in Dundcc.)
Wirtschaftliche Verhältnisse der Hawai#schen Inseln
im Jahre 1905/06.
Die weitaus bedentendste Industrie der Ha-
walsschen Inseln, die Zuckerindustrie, hat
1905/06 ein gutes Jahr gehabt. Mit wenigen
Ausnahmen haben die Plantagen Dividenden
auswerfen können, und die Arbeiterfrage, die
jahrelang unbefriedigend war, hat sich vor kurzem
Uunerwartet günstig entwickelt. Infolge des kali-
fornisch-japanischen Schulstreites wurde ein Bundes-
gesetz erlassen, welches den japanischen Kulis die
Answanderung von Hawaii nach den Vereinigten
Staaten verbietet, und wenn auch immer noch
Plantagenarbeiter nach Kanada auswandern, so
ist doch die weitere Zuwanderung solcher Arbeiter
nach Hawali durch obiges Gesetz gesichert und der
Unsicherheit der Arbeiterverhältnisse auf längere
Zeit ein Ende gemacht worden.
Die Territorialregierung von Hawal hat in
Spanien, Portugal und den Dzoren Arbeiter
europäischer Abkunft für diese Inseln angeworben,
welche auf gecharterten Dampfern von der Ein-
wanderungsbehörde nach den Inseln gebracht
werden. Die Zuckerpflanzer haben sich bereit
erklärt, diesen Arbeitern Anstellung mit gutem
Lohn und besonderen Vergünstigungen zu geben.
Ananas, Sisal-Hanf und Kautschnk-
bäume werden in immer größerem Umfange auf
den Inseln angebaut, und die landwirtschaftliche