Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

ausfielen. Nach ihrer Ansicht liegt kein Grund 
vor, warum sie dort nicht ebensogut fortkommen 
sollten wie in der Kapkolonie; sie blicken mit 
großem Vertrauen dem Weinban, dem Tabak— 
bau und der Obstzucht entgegen. Auch beab- 
sichtigen sie, in größerem Umfange sich auf Kar- 
toffelbau und Anbau von Luzerne zu legen. 
Betauntlich wird neuerdings aus der Kapkolonie 
Obst in größeren Mengen nach England und dem 
Kontinent ausgeführt. Die Kleinsiedlungen bei 
Osona, Okahandja und Omaruru würden, nachdem 
sie durch Bahnen mit der Küste verbunden sind, 
ebensogut Obst exportieren können, wie dies von 
unseren Nachbarn geschieht. 
dürfil ein besonders geeigneter Ausfuhrartikel 
rnite unter anderem auch die Dattel in Frage 
rfahen, welche nach den inzwischen gemachten 
für deungen ausgezeichnet gedeiht und lohnt und 
fügung ue Anpflanzung große Gebiete zur Ver- 
unh r stehen. Die Verpflegung der Eingeborenen 
1 Teil der Fütterung der Reittiere wird 
in aus Landesprodukten, in erster Linie aus 
fontein- erfolgen können. In dem Bezirke Groot= 
Menger ist in den letzten Jahren Mais in größeren 
li# W’ ?? gutem Erfolge, und zwar ohne künst- 
worden erleselung auf Regenfall hin, angebaut 
Distritte Daneben kommt noch für die gleichen 
3 der“ eine Hirseart in Frage. Im Osten ist 
Betschn atholischen Mission geglückt, mit Hilfe von 
Beu- Alanen auf dem Dünensand ohne künstliche 
und serung Boyhnen und Hirse anzupflanzen 
#0hute Ernten zu erzielen. 
füächen das Land dichter besiedeln und die Weide- 
erforderhenügend ausnutzen zu können, ist es nun 
den versahed da systematisch Bohrversuche in 
genobersa bie enen Bezirken des Schutzgebietes vor- 
worden dnawerden. Hiermit ist bereits begonnen 
Kapkolcnut bdem die jahrelangen Arbeiten in der 
in Südafrikgekrigt baben, wie günstige Resultate 
Nach der Rerdrch Bohrungen zu erzielen sind. 
maschinen (gierungsstatistik sind daselbst die Bohr- 
15 auf 17 in den Jahren 1896 bis 1904 von 
selben küglichenbeirg. worden, und das mit den- 
Jahren von 9 57 r Wasser stieg in den gleichen 
Liter. *2.500 Liter auf 12 596 365 
fü# er Nach dem Jahresbericht des Oberinsvektor 
fze Bohrarbeiten or- s Oberinspektors 
Jahre 197.0/ er für 1904 wurden in diesem 
6.2 Pr 4% Bohrlöcher gebohrt. Davon ergaben 
Pum ogent iließendes Wasser, 56 Prozent 
au- bwasser, während 27,7 Prozent keinen Erfol 
usweisen. Es steht fes „einen Erfolg 
wasserverhei 3 steht nun fest, daß die Grund- 
EW erhälaist in Südwestafrika denen des 
allen. düdafrikas durchaus analog sind, vor 
Tiefe nuern sich das Wasser etwa in derselben 
kann m s durchschnittliche Tiefe im Schutzgebiet 
nan' an 18 bis 25 Meter angeben, im Norden 
mentlich im Bezirk Grootfontein, steht es aller- 
  
15 20 
diugs vielfach bedeutend flacher, häufig nur 6 bis 
8 Meter. Wie bekannt, ist der Landrat v. Uslar 
seit etwa neun Monaten im Schutzgebiet tätig 
und hat bisher mit großem Erfolge Wasser- 
feststellungen mit der Wünschelrute vor- 
genommen. Ich möchte auf Grund der zwölf 
Bohrungen, welche an den Stellen, die er be- 
zeichnet hat, vorgenommen worden sind, nicht ein 
abschließendes Urteil abgeben; aber es ist festzu- 
stellen, daß sich bisher überall Wasser gefunden 
hat, und zwar in der von ihm bezeichneten Tiefe. 
So sind in Karibib beispielsweise zwei Brunnen 
erbohrt worden, von denen der eine 2¼ Kubik- 
meter, der andere 500 Liter per Stunde gibt. 
Bis zu meinem Fortgange aus dem Schutzgebiet 
hatte er im ganzen an 150 Stellen Wasser fest- 
gestellt. In einer Schlucht am Waterberge, an 
der ich persönlich kürzlich nur drei stark fließende 
Quellen gesehen habe, hat er weitere 17 Wasser- 
adern entdeckt. Landrat v. Uslar nimmt zur Zeit 
mit dem Oberlandmesser eine Bereisung vor, auf 
Grund deren eine Einteilung des besiedlungs- 
fähigen Landes projektiert wird. Es ist der Vor- 
wurf erhoben worden, daß das Gouvernement 
sich auf das Wassersuchen mit der MWünschelrute 
eingelassen habe, wiewohl die Theorie wissenschaft- 
lich in keiner Weise festgestellt sei. Hierauf kann 
ich nur antworten, daß mir die Praxis über die 
Theorie geht und daß ich glaube, ich würde 
meine Pflicht verletzt haben, wenn ich lediglich 
aus dem Grunde, weil man eine wissenschaftliche 
Erklärung noch nicht gefunden hat, von dem 
Wassersuchen nach dieser Methode abgesehen hätte. 
Außer den Bohrungen läßt sich an vielen 
Stellen des Schutzgebietes Wasser durch Aufstauen 
desselben in der Regenzeit schaffen. In der 
Karoo findet man auf jeder Farm mindestens 1 
bis 2, häufig 3 und mehr derartige Staudämme, 
die teils zum Tränken des Viehs, teils zur Be- 
rieselung anbaufähigen Landes benutt werden. 
Mir sind viele Stellen im Schutzgebiet bekannt, 
an denen ebensogut wie in Südafrika solche 
Staudämme ohne große Kosten angelegt werden 
können. Es versteht sich, daß daneben sowohl im 
Norden wie im Süden des Schutzgebietes Stellen 
vorhanden sind, wo große Stauprojekte sich 
nach sachverständigem Urteil verwirklichen lassen. 
Eine derartige besonders günstige Stelle liegt 
namentlich in unmittelbarer Nähe von Kectmans- 
hoop und würde einen Teil des Südens mit Korn 
versorgen können. 
Von der allergrößten Wichtigkeit für die wirt- 
schaftliche Erschließung des Schutzgebietes, und 
zwar sowohl für die weitere bergmännische Auf- 
schließung wie für die Viehzucht und die Land- 
wirtschaft, ist nun die Verbesserung der Verkehrs- 
mittel, vor allem der Bau von Eisenbahnen.
	        
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