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Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-Meugquinea.
Die Waria-Sxpedition.
(Hierzu eine Kartenskizze.)
Der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch-
Neuguinea unternahm während des letzten Früh-
jahrs eine Expedition nach dem Gold füh-
renden Gebiete im Hinterlande des Hüon-
golfes, im Südosten von Kaiser-Wilhelmsland,
längs der englischen Grenze. Einem Begleit-
bericht des Landmessers Wernicke zu seiner im
Anschluß an diese Expedition gefertigten Itinerar=
skizze entnehmen wir die nachstehenden Einzelheiten:
Die Expedition ging vom Sinogu (Adolf-
hafen) aus. Am 5. März verließ sie den Re-
gierungsdampfer „Seestern“, fuhr zunächst südlich
über den Sinogu, passierte den Mon, durchfuhr
den schmalen Verbindungsarm nach dem Eware,
durchquerte diesen in südöstlicher, dann in süd-
licher Richtung und landete in der südlichsten
Bucht des Eware, an der Stelle Iwishe.
Sobald der Expeditionszug geordnet war,
wurde abmarschiert. Der scheinbar nur wenig
begangene Pfad führte in süd= und südöstlicher
Richtung zunächst durch einen Sumpf, dann
auf die Höhe eines Rückens, von hier steil ab-
wärts wieder in die Niederung. Der Pfad zog
weiter in ostnordöstlicher Richtung durch einen
großen Sumpf, dann beschwerlich auf die Höhe
Unu und von dort schließlich steil abwärts, durch
das Dorf Unu, in die Niederung des Waria.
Im unteren Teil des Dorfes Unu wurde Lager
bezogen.
Am 6. März führte uns der Weg an die
zwei Kilometer vom Lager Unu am Wariafluß
belegene Kanu-Anlegestelle der Unuleute. Die
Eingeborenen stellten uns ihre Kanus zur Ver-
fügung; das gesamte Gepäck wurde darauf ver-
laden; während der größte Teil der Expedition
den Weg längs des Flusses weiter marschierte,
gingen die Kanus stromaufwärts und landeten in
Sakatanaira. Dort befand sich ein Bootshaus
mit einem Boot, das Goldgräbern gehörte.
Tags darauf mußte die Expedition mit Kanus
über einen breiten Kriek jenseits des Baches Päsu,
sodann über den Waria selbst gebracht werden.
Da die Strömung zu stark war, wurden die
Kanus hier zurückgelassen und der Weitermarsch
angetreten; dieser ging, weil erst ein Weg ge-
schlagen werden mußte, nur langsam vorwärts;
wir kamen durch Niederungsbusch, umgingen einen
mit Pandanusbäumen umzäunten Kriek, über-
schritten mehrere tiefe Bäche und gelangten um
die Mittagsstunde nach dem Dorf Ugo. Hier
stand eine Unterkunftshütte für Goldgräber.
Am 8. März traf die Expedition auf den hier
einmündenden, hauptsächlich von Goldgräbern be-
nutzten Tamata-Weg und kam dann nach Komene;
diesem Ort gegenüber liegt das Inseldorf Jaduna.
Von Komene geht der Weg nach der anderen
Flußseite; die Ubersetzung erfolgte mit zwei Kanus;
bald mußte ein steiler, etwa 120 Meter hoher
Rücken überschritten werden, worauf der Platz
Oß oder Ossi erreicht wurde; hier befand sich
früher ein Lager der Hüongolf-Expedition. Weiter-
hin führte der Weg zumeist an steilen Abhängen
entlang und dann auf die Höhe des Berges
Komatidia.
An diesem Berge fanden wir Guttapercha-
bäume und Kautschuklianen. Der Weitermarsch
bis zu dem Dorf Päma war sehr beschwerlich.
Hier befand sich ebenfalls ein Unterkunftshaus
nebst Proviantlager der Goldgräber. Als Merk-
würdigkeit mag noch eine von den Eingeborenen
über den Fluß gespannte, kunstvolle Hängebrücke
aus Rotang erwähnt sein, die den Verkehr nach
den jenseits des Flusses belegenen großen Pflan-
zungen ermöglicht.
Nach einem Rasttag erreichten wir am 10. März
das Dorf Päu und kamen sodann durch eine
große Pflanzung. Auf einem Grat steil abwärts
marschierend, gelangten wir zum Bach Perusa
und bei dem größeren Bach Ina wieder an den
Fluß. Der Marsch wurde wieder beschwerlich,
da kurz nacheinander sechs oder sieben Höhen-
rücken mit ebensoviel tief eingeschnittenen Bach-
tälern passiert werden mußten. Die Höhenrücken
waren zum Teil mit Gras bestanden; auf meh-
reren fanden sich Spuren früherer Lagerplätze.
Von den größeren Bächen sind Abus, Tounga
und Buri zu erwähnen; der größte jedoch ist der
Baubebach, der zwischen steilen Felswänden mit
gewaltigen Wasserfällen abwärts rauscht. Auf
dem hoch belegenen Westufer desselben, am Fuß
des Berges Tscheregi fanden wir einen leidlich
guten Platz mit verlassenen Hütten.
Am 11. März erfolgte der Aufbruch nach dem
Tscheregiberg. Von dieser Warte aus hatten wir