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„ Hiervea brasiliensis (Para-Kautschul) gedeiht
bei uns gut, wir haben deshalb deren Aus-
dehnung beschlossen, soweit geeignetes Land hier-
für vorhanden ist.
Kkickxia elastica, die bei uns besondere Be-
achtung verdient, hat sehr viel Früchte angesetzt,
so daß sie in der Regenperiode erheblich angepflanzt
werden kann; auf den Saatbeeten sind Tausende
aufgegangen.
Kapok. Die Ernte des Jahres 1906 hat
unsere Erwartungen weit übertroffen. Gegenüber
der ursprünglichen Schätzung von 30 000 kg sind
im ganzen 43 838 kg hereingebracht worden,
wovon zur Abladung kamen im Berichtsjahre
28 638 kg und im Jahre 1908 15 200 kg, die
wir zum Preise von 1.— J/“ pro kg verkauft
haben. Die Ernte des Jahres 1907 wird auf
50 000 kg geschätzt, sie ist bereits fest verkauft
zur sukzessiven Lieferung à 1.— J/x pro kg. Der
Bestand an Kapokbäumen ist mit 127 000 unver-
ändert geblieben.
Infolge der Schwierigkeiten, Arbeiter zum
Pflücken des roten Pfeffers (Cbillies) zu ge-
winnen, haben wir diese Kultur aufgegeben und
an deren Stelle diejenige des schwarzen und
weißen Pfeffers (Piper nigrum) gepflegt. Aus
wenigen Mutterpflanzen haben wir deren Bestand
in der Berichtszeit durch Stecklinge auf 6000
Pflanzen gebracht. Viele Pflänzlinge mußten in
den Saatbeeten noch zurückbleiben, weil sie der
Trockenheit halber nicht ausgepflanzt werden
konnten.
Arbeiterverhältnisse. Die Zahl unserer
Arbeiter beträgt etwa 700, wovon ungefähr 500
täglich zur Arbeit erscheinen. Der Gepflogenheit
der Leute, nach Ablauf ihrer sechsmonatigen Kon-
traktzeit in die Heimat zurückzukehren, suchen wir
mit Rücksicht auf die nach wie vor bestehende
Schwierigkeit in der Beschaffung neuer Arbeiter
und in Anbetracht der damit verknüpften hohen
Kosten entgegenzuwirken, indem wir die Leute zu
veranlassen suchen, sich mit ihrer Familie auf
unserm Gebiete anzusiedeln, womit wir bisher
guten Erfolg gehabt haben. Um die Leute länger
an uns zu fesseln, errichten wir fortgesetzt Arbeiter-
wohnungen und erleichtern ihnen die Herbei-
schaffung genügender Mengen von Nahrungsmitteln
dadurch, daß wir 25 ha mit Mohogo angelegt
haben und eine gleich große Fläche mit Bananen
bepflanzen werden.
Das Wirtschaftsertrags-Konto, welches den
Nettobetrag der im Berichtsjahre verkauften Pro-
dukte enthält, weist mit 40 332,15. gegen das
Vorjahr mit 14 690,58 & eine Zunahme von
25 641,57 . auf, eine Folge der vermehrten
Abladungen an Kapok. Das Store-Konto zeigt
einen Gewinn von 1384,80 gegen 274, 85.
in 1906. Die starke Ausdehnung der Kautschuk-
pflanzung hat einen Kostenaufwand von
74 329,58 .7“ erfordert, welche wir dem Konto
dieser Pflanzung zugeführt haben, wodurch es auf
180 032,33 /4 angewachsen ist. Ein Kautschuk-
baum steht demnach mit 0,72 ¼ zu Buche.
Durch die Anwerbung und überführung der
neuen Arbeiter nach der Pflanzung sind uns an
Unkosten 12 849,65 .“ entstanden, die wir dem
Unkosten-Konto zur Last geschrieben haben. Dieses
Konto enthält außerdem noch den Betrag von
20 743,25 /“ für die Gehälter unserer Beamten.
In der Bilanz erscheinen unter den Passiven
das Kapital-Konto mit 500 000 A, die Kreditoren
mit 36 417 J, das Verrechnungs-Konto (Vor-
schuß in Tanga) mit 23 715 ¼4, das Anleihe=
Konto mit 149 750 . Unter den Aktiven sind
die hauptsächlichsten Positionen: Landbesitz-Konto
mit 52 329 “., Debitoren mit 18713 ,
Maschinen= und Utensilien-Konto mit zusammen
11 000 J, Gebäude-Konto mit 29 000 J(. Die
Kakao-Pflanzung ist mit 85 003 ¼, die Kaut-
schulpflanzung mit 180 032 J, die Kapokpflanzung
mit 150 000 . und die Pfeffer-Pflanzung mit
18 119 J¾ eingesetzt worden. Das Gewinn-
und Verlust-Konto stellt sich auf 163 578 ¼.
Durch die starke Ausdehnung der Kautschuk-
Pflanzung, die notwendig gewordenen Auf-
wendungen für die Errichtung neuer Lagerhäuser
und die Anschaffung von 2 weiteren Kapok-
reinigungsmaschinen, eines größeren Kakao-Trocken-
apparates und einer Kautschuk-Wascheinrichtung
sind unsere Betriebsmittel erschöpft.
Zur Durchführung unseres Unternehmens hat
der Aufsichtsrat in seiner Sitzung vom 10. März
d. Is. beschlossen, die Aufnahme einer weiteren
Anleihe in Höhe von 150 000 ¼¾ zum Zinsfuße
von 5 v. H. der Generalversammlung zur Ge-
nehmigung vorzuschlagen. Die gezeichneten Be-
träge sollen in 4 Ratenr von je 25 v. H. am
2. Januar, 1. April, 1. Juli und 1. Oktober
1909 eingezahlt werden gegen Auslieferung eines
gleichen Betrages in Obligationen. Vollzahlung
ist gestattet, und zwar bis zum 31. Dezember 1908
unter Abzug von 5 v. H. Zinsen.
Westafrihanische Dflanzungs-Gesellschaft
u„Blbundl.““)
Im Betrieb waren während des Berichts-
jahres 12 weiße Beamte, 6 schwarze Aufseher
und durchschnittlich 843 Eingeborene tätig.
Es wurden nenu gepflanzt: in Bibundi:
26 250 Stück Foureroya gigantea (Mauritius=
*) Aus dem Bericht über das 11. Geschäftsjahr.