Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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„ Hiervea brasiliensis (Para-Kautschul) gedeiht 
bei uns gut, wir haben deshalb deren Aus- 
dehnung beschlossen, soweit geeignetes Land hier- 
für vorhanden ist. 
Kkickxia elastica, die bei uns besondere Be- 
achtung verdient, hat sehr viel Früchte angesetzt, 
so daß sie in der Regenperiode erheblich angepflanzt 
werden kann; auf den Saatbeeten sind Tausende 
aufgegangen. 
Kapok. Die Ernte des Jahres 1906 hat 
unsere Erwartungen weit übertroffen. Gegenüber 
der ursprünglichen Schätzung von 30 000 kg sind 
im ganzen 43 838 kg hereingebracht worden, 
wovon zur Abladung kamen im Berichtsjahre 
28 638 kg und im Jahre 1908 15 200 kg, die 
wir zum Preise von 1.— J/“ pro kg verkauft 
haben. Die Ernte des Jahres 1907 wird auf 
50 000 kg geschätzt, sie ist bereits fest verkauft 
zur sukzessiven Lieferung à 1.— J/x pro kg. Der 
Bestand an Kapokbäumen ist mit 127 000 unver- 
ändert geblieben. 
Infolge der Schwierigkeiten, Arbeiter zum 
Pflücken des roten Pfeffers (Cbillies) zu ge- 
winnen, haben wir diese Kultur aufgegeben und 
an deren Stelle diejenige des schwarzen und 
weißen Pfeffers (Piper nigrum) gepflegt. Aus 
wenigen Mutterpflanzen haben wir deren Bestand 
in der Berichtszeit durch Stecklinge auf 6000 
Pflanzen gebracht. Viele Pflänzlinge mußten in 
den Saatbeeten noch zurückbleiben, weil sie der 
Trockenheit halber nicht ausgepflanzt werden 
konnten. 
Arbeiterverhältnisse. Die Zahl unserer 
Arbeiter beträgt etwa 700, wovon ungefähr 500 
täglich zur Arbeit erscheinen. Der Gepflogenheit 
der Leute, nach Ablauf ihrer sechsmonatigen Kon- 
traktzeit in die Heimat zurückzukehren, suchen wir 
mit Rücksicht auf die nach wie vor bestehende 
Schwierigkeit in der Beschaffung neuer Arbeiter 
und in Anbetracht der damit verknüpften hohen 
Kosten entgegenzuwirken, indem wir die Leute zu 
veranlassen suchen, sich mit ihrer Familie auf 
unserm Gebiete anzusiedeln, womit wir bisher 
guten Erfolg gehabt haben. Um die Leute länger 
an uns zu fesseln, errichten wir fortgesetzt Arbeiter- 
wohnungen und erleichtern ihnen die Herbei- 
schaffung genügender Mengen von Nahrungsmitteln 
dadurch, daß wir 25 ha mit Mohogo angelegt 
haben und eine gleich große Fläche mit Bananen 
bepflanzen werden. 
Das Wirtschaftsertrags-Konto, welches den 
Nettobetrag der im Berichtsjahre verkauften Pro- 
dukte enthält, weist mit 40 332,15. gegen das 
Vorjahr mit 14 690,58 & eine Zunahme von 
25 641,57 . auf, eine Folge der vermehrten 
Abladungen an Kapok. Das Store-Konto zeigt 
einen Gewinn von 1384,80 gegen 274, 85. 
  
in 1906. Die starke Ausdehnung der Kautschuk- 
pflanzung hat einen Kostenaufwand von 
74 329,58 .7“ erfordert, welche wir dem Konto 
dieser Pflanzung zugeführt haben, wodurch es auf 
180 032,33 /4 angewachsen ist. Ein Kautschuk- 
baum steht demnach mit 0,72 ¼ zu Buche. 
Durch die Anwerbung und überführung der 
neuen Arbeiter nach der Pflanzung sind uns an 
Unkosten 12 849,65 .“ entstanden, die wir dem 
Unkosten-Konto zur Last geschrieben haben. Dieses 
Konto enthält außerdem noch den Betrag von 
20 743,25 /“ für die Gehälter unserer Beamten. 
In der Bilanz erscheinen unter den Passiven 
das Kapital-Konto mit 500 000 A, die Kreditoren 
mit 36 417 J, das Verrechnungs-Konto (Vor- 
schuß in Tanga) mit 23 715 ¼4, das Anleihe= 
Konto mit 149 750 . Unter den Aktiven sind 
die hauptsächlichsten Positionen: Landbesitz-Konto 
mit 52 329 “., Debitoren mit 18713 , 
Maschinen= und Utensilien-Konto mit zusammen 
11 000 J, Gebäude-Konto mit 29 000 J(. Die 
Kakao-Pflanzung ist mit 85 003 ¼, die Kaut- 
schulpflanzung mit 180 032 J, die Kapokpflanzung 
mit 150 000 . und die Pfeffer-Pflanzung mit 
18 119 J¾ eingesetzt worden. Das Gewinn- 
und Verlust-Konto stellt sich auf 163 578 ¼. 
Durch die starke Ausdehnung der Kautschuk- 
Pflanzung, die notwendig gewordenen Auf- 
wendungen für die Errichtung neuer Lagerhäuser 
und die Anschaffung von 2 weiteren Kapok- 
reinigungsmaschinen, eines größeren Kakao-Trocken- 
apparates und einer Kautschuk-Wascheinrichtung 
sind unsere Betriebsmittel erschöpft. 
Zur Durchführung unseres Unternehmens hat 
der Aufsichtsrat in seiner Sitzung vom 10. März 
d. Is. beschlossen, die Aufnahme einer weiteren 
Anleihe in Höhe von 150 000 ¼¾ zum Zinsfuße 
von 5 v. H. der Generalversammlung zur Ge- 
nehmigung vorzuschlagen. Die gezeichneten Be- 
träge sollen in 4 Ratenr von je 25 v. H. am 
2. Januar, 1. April, 1. Juli und 1. Oktober 
1909 eingezahlt werden gegen Auslieferung eines 
gleichen Betrages in Obligationen. Vollzahlung 
ist gestattet, und zwar bis zum 31. Dezember 1908 
unter Abzug von 5 v. H. Zinsen. 
  
Westafrihanische Dflanzungs-Gesellschaft 
u„Blbundl.““) 
Im Betrieb waren während des Berichts- 
jahres 12 weiße Beamte, 6 schwarze Aufseher 
und durchschnittlich 843 Eingeborene tätig. 
Es wurden nenu gepflanzt: in Bibundi: 
26 250 Stück Foureroya gigantea (Mauritius= 
*) Aus dem Bericht über das 11. Geschäftsjahr.
	        
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