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Baumes wäre demnach zu befürchten, wenn sich
nicht auf natürlichem Wege reiche Bestände in
den von den Schwarzen ausgegebenen Pflanzungen
entwickelten. Der Wind treibt die gefiederten
Samen auf die ausgerodeten Waldblößen, wo sie
keimen. Es würde also genügen, wenn die Ein-
geborenen sich um ihre früheren Kulturflächen ein
wenig kümmerten und allein die Funtumien, die
Olpalmen und Kolabäume stehen ließen. Diese
drei Nutzgewächse vertragen sich sehr gut mitein-
ander und könnten in kurzer Zeit prächtige
„Parks“ um jedes Dorf bilden, wie sich an ein-
zelnen Stellen gezeigt hat.
Die Aufbereitung des Funtumia-Kautschuks
läßt heute viel zu wünschen übrig und muß un-
bedingt verbessert werden. Es wird schwer halten,
das Produkt als „twists“ oder „niggers“ in den
Handel zu bringen; dagegen müßte es möglich
sein, bei den Sammlern darauf hinzuwirken, die
Milch zu „Fladen“ oder dünnen „Kuchen“ zu
verarbeiten, ohne daß andere Latexarten hinzu-
gefügt würden — ein weitverbreiteter Mißstand,
der die geringe Bewertung des Funtumiakautschuks
in erster Linie erklärt. Eine Besserung der ge-
nannten Art würde den Preis des Produktes
mindestens um ein Drittel erhöhen. So bezahlte
man für in Sassandra bereitete „Fladen“ 11 Fr.
pro Kilo, während „cakes“ desselben Ursprungs
zu gleicher Zeit nur etwa 7,50 Fr. erzielten.
Die Verwaltung der Elfenbeinküste gibt sich die
größte Mühe, hier helfend einzugreifen.
Der in der Nähe des Meeres, an der Westküste
und der liberischen Grenze gesammelte und über
die Häfen Bliékron, Tabou und Béréby verschiffte
Gummi wird fälschlich „Lianenkautschuk“ genannt.
In Wirklichkeit stammt er von einer epiphytischen
Form der Art Ficus Vogelü, deren Adventiv-
wurzeln man vielfach für Schlingpflanzen hält.
Diese Art — die bis zu 30 km vom Meere
entfernt sehr häufig ist, im Innern aber seltener
wird — zeigt sich nämlich bald als 3 bis 5 m
hoher und 20 bis 50 em dicker Baum mit ge-
wundenem Stamm, bald als epiphytisch lebendes
Gewächs, das sich in der Gabel eines Baumes
gebildet hat und dessen stark verzweigte Luft-
wurzeln an diesem herab bis in die Erde dringen.
Hierbei umschlingen sie die Stütze mit mehr oder
weniger unregelmäßigen Spiralen. Mit der Zeit
hat Ficus Vogelli ihren Gastgeber erwürgt; das
Holz des eigentlichen Holzstammes verfault und
wird nach und nach durch das immer dichter
werdende und miteinander verwachsende Wurzel-
werk ersetzt. So entstehen mehr oder minder
hohle Scheinstämme.
Nach den Angaben der Eingeborenen enthält
die epiphytische Form mehr Latex als die andere.
Die Kautschuksammler schlagen den Wirtsbaum
einfach um und zapfen die Luftwurzeln der
Ficus mit transversalen, fast ringförmigen tiefen
Schnitten in Abständen von 20 cm an. Die
Milch wird in ähnlicher Weise wie bei L. owa-
riensis (siehe unten) aufgefangen, die Koagulation
durch Stehenlassen an der Luft bewirkt. Das
Produkt ist selbst in reinem Zustande nur
mittelwertig, wenig elastisch und nervig, an
der Oberfläche auch etwas klebrig.
Der aus der Baumform gewonnene Kautschuk
besitzt weit geringere Qualität. Er gerinnt frei-
willig auf den Schnittwunden, die man in den
Stamm macht, ohne diesen zu fällen.
Von Kautschuklianen traf Chevalier vier
oder fünf Arten an, die weit verbreiteter waren als
Funtumia elastica und in vielen Bezirken noch
gar nicht ausgebeutet wurden, d. h. besonders dort,
wo Gummibänme vorkamen. Am häufigsten
findet sich Landolphia owariensis, die auch das
beste Produkt liefert. Der Latex gerinnt sehr
leicht an der Luft oder wird durch Zusatz von
Zitronensäure, Salzwasser usw. koaguliert; der
Kautschuk gelangt als „twists“ oder „niggers“ in
den Handel, — genau, wie der von L. Heude-
lottii gewonnene. Obwohl die beiden Schling-
gewächse in ihren Lebensbedingungen sehr von-
einander abweichen, zeigen sie mit Rücksicht auf
den Habitus große Ubereinstimmung: sie besitzen
einen selten mehr als 7 em dicken Stamm und
ranken bis zu 20 bis 30 cm hoch empor, mit
anderen Lianen ein dichtes Gewirr bildend. Ge-
wöhnlich ziehen die Eingeborenen bei der Milch-
saftgewinnung die Pflanze mit aller Kraft zu
Boden, kappen den Stamm an der Basis und so
hoch sie reichen können, legen ihn auf die Erde
und schneiden ihn dann in 15 bis 20 ecm lange
Stücke. Die Milch wird in kleinen Schalen oder
einfach auf Blättern gesammelt, während ein Teil
bereits an den Schnittflächen koaguliert. Das
Abschlagen der Lianen zu verbieten, würde die
ganze Ausbeutung lahmlegen. überdies treibt
der Stumpf ziemlich schnell von neuem, sobald
ein wenig Licht in das Unterholz dringt. Auf
den Waldlichtungen sieht man zuweilen Lan-
dolphien, die arm= oder selbst schenkeldick sind
und wahrscheinlich mit dem Stützbaum zusammen
aufwuchsen. Hier klettern die Sammler am
Stamme empor und machen transversale Schnitte,
an denen sich der Kautschuk bildet.
Neben L. owariensis ist Clitandra elastica
als wertvolle Gummiliane zu nennen. Ihr Stamm
ist stärker und oft 30 cm hoch. Es hält schwer,
den sehr reichlich austretenden und sehr flüssigen
Milchsaft zum Gerinnen zu bringen. Ohne ihn
mit Wasser zu verdünnen, wird er am besten
längere Zeit gekocht, wobei sich der Kautschnk als
dichte weiße „Wolke“ von einzelnen nicht zu-