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Unerklärlicherweise leisteten die Eingeborenen in
den Sümpfen keinen nachhaltigen Widerstand.
Am 14. Februar ging Hauptmann Schlosser
mit einigen Leuten auf das nördliche Long-
Mapfok-Ufer über. Hierbei wurde die Abteilung
zwar mehrfach angegriffen, doch ließ die Kampf-
lust des Gegners merklich nach, als Schlosser
durch den Übergang stärkerer Kräfte die Möglich-
keit gegeben war, selbst angriffsweise vorzugehen.
Noch vor Beendigung des Überganges hatte der
Posten Ebolobingon Befehl erhalten, eine Pa-
trouille am rechten Long-Mapfok-Ufer flußaufwärts
entgegen zu senden. Am 19. Februar sandte
Schlosser ferner von Mentabul aus den Leut-
nant v. Michaelis nach Nordwesten. Michaelis
gelangte am 20. Februar nach Mekamejegele,
fand noch einigen Widerstand, erreichte aber durch
geschicktes Auftreten, daß sich die ersten Häuptlinge
zur Unterwerfung stellten, als Schlosser selbst am
21. Februar in Mekamejegele ankam. In Me-
kamejegele war inzwischen auch die vom Posten
Ebolobingon aus entsandte Patrouille eingetroffen.
Sie hatte keinerlei ernsten Widerstand gefunden.
Hauptmann Schlosser beließ Leutnant
v. Michaelis vorläufig in Mekamejegele und er-
reichte Ebolobingon am 25. Februar 1907.
Tags darauf stellte sich der Oberhäuptling der
Dibusung und bot seine Unterwerfung an.
Ebenfalls günstig lauteten die in den nächsten
Tagen einlaufenden Meldungen der Patrouille
v. Michaelis. Bereits am 25. Februar hatten
sich in Mekamejegele fünf am Long-Mapfok an-
sässige Häuptlinge gestellt, die bisher unbotmäßig
gewesen waren. Weitere Häuptlinge ergaben sich
beim Vormarsch der Patrouille auf Atok, und
zwar solche der Stämme Bekel und Blakanda,
die noch im November 1906 von Hauptmann
Freiherrn v. Stein als durchaus kriegerisch ge-
sinnt bezeichnet waren. Sie brachten freiwillig
Arbeiter mit.
Die Verluste der Expeditionstruppe betrugen
zwei Soldaten schwer, vier Soldaten leicht ver-
wundet.
Daß die beiden Unternehmungen gegen die
Makas so rasch und glücklich und mit verhältnis-
maßig geringen Kräften durchgeführt werden
lonnten, ist in erster Linie ein Verdienst des
Hauptmanns Scheunemann. In rastlosen
Kämpfen hat er in den Jahren 1901 bis 1906
nacheinander alle umwohnenden Stämme, die
Esums, Ndsimus, Njems und Schos so nach-
haltig niedergeworfen, daß ein großer Teil der
Makas die Nuplosigkeit eines Widerstandes einsah.
Der verbliebene Rest konnte dadurch leichter be-
zwungen werden.
Am 3. März 1907 löste der Kommandeur
der Schutztruppe in Ebolobingon die Südexpe-
dition auf.
M
Deutsch-Ostafrika.
Die zentraolafrikanische Sxpebition S. 5. des Berzogs
Kdolf Friedrich zu Oechklenburg-Schwerin.“)
29. Juli.
Am 17. Juni 1907 brach die Expedition mit
600 Trägern von Bukoba auf. Der Weg ging
zunächst durch üppige Bananenschamben zum
Sultan Mutatschangarwa nach Pera. Da
bei unserer Ankunft in Bukoba und unserem
großartigen Empfange dort alle Großsultane an-
wesend gewesen waren, und zwar in Begleitung
aller ihrer Würdenträger, der Ruga-Ruga-Truppen
und Musikkorps, so war es ebenso ein Akt der
Höflichkeit wie der Klugheit, diese Besuche nach
Möglichkeit zu erwidern, zumal das Gelingen
unserer Arbeiten zum großen Teil von der ma-
teriellen Unterstützung der Sultane abhängig war.
Mutatschangarwa empfing uns am Eingang seiner
geschmackvoll und weitläufig angelegten Residenz
und geleitete uns durch eine endlose Reihe seiner
Untertanen bis an das Rasthaus, bei dem die
Zelte aufgeschlagen waren. Der große Platz, der
das Rasthaus von den Vorhöfen seines intimeren
Wohnsitzes trennt, war angefüllt mit vielen
Tausenden tanzender Leute, die unseren Ethno-
graphen in Entzücken versetzten. Sie begleiteten
ihre Tänze mit den üblichen Gesängen, Trommeln
und Pfeifen und weckten bis in die späte Nacht
den Widerhall der Berge.
Daß die Verpflegung im Bezirk Bukoba in
so reichlichem Maße vorhanden war, war in
erster Linie dem Entgegenkommen des keiserlichen
Residenten zuzuschreiben. Die Verpflegungs-
schwierigkeiten für eine so bedeutende Truppen-
zahl sind ungehener und werden am besten be-
leuchtet, wenn ich erwähne, daß die Anzahl der
genossenen Bananentrauben vom 17. Juni bis
1. Juli (einschließlich zweier mit Proviant vor-
ansgesandter Karawanen) rund 20 000 beträgt,
wobei bemerkt sein möge, daß jede Traube etwa
50 Bananen enthält. Dazu kommen dann noch
300 Sack Bohnen, über 30 Rinder, Wild, Mehl-
lasten, Ziegen usw. Ganz abgesehen von der
Arbeitsleistung, war also schon aus diesem Grunde
die Teilung der großen Karawane geboten; sie
erfolgte zuerst in Kifumbiro, einem Unteroffizier-
posten am Kagera, nachdem einen Tagemarsch
*) Auszüge aus den Reiseberichten des
Herzogs in der „Täglichen Rundschau“.