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Literatur.
Deutsch-Südwestafrika. Amtlicher Ratgeber
für Auswanderer. Mit einem Panorama,
31 Bildern und einer farbigen Karte des
Schutzgebiets. Zweite, veränderte Auflage.
Preis 1 Mark. Berlin 1908. Verlag von
Dietrich Reimer (Ernst Vohsen).
Die Neuausgabe des „Amtlichen Ratgebers"
bietet wertvolle Erweiterungen des Textes und
ist auf den neuesten Stand des Wissens-
werten gebracht. Insbesondere hat das Ka-
pitel über die Rechtspflege eine Ergänzung
dadurch erfahren, daß die Rechtsanwälte unter
Angabe ihres Niederlassungsortes und Namens
aufgeführt sind und daß auch die im Schutzgebiet
bestehende Rechtslage in kurzen Umrissen zur
Darstellung gelangt. Ebenso ist den veränderten
Schiffahrts= und Postverhältnissen Rechnung
getragen.
Der Ratgeber erscheint in seiner neuen Gestalt
noch mehr wie früher als geeignetes Orientierungs-
mittel auch für Nichtauswanderer, die sich über
unser Schutzgebiet unterrichten wollen. Als er-
freulicher Beweis für das wachsende Interesse,
das die kolonialen Kreise der Heimat an Deutsch-
Südwestafrika nehmen, darf wohl die Tatsache
gelten, daß die erste dreitausend Exemplare starke
Auflage schon nach wenigen Monaten vergriffen war.
Eine deutsche Frau im Innern Deutsch-
Ostafrikas. Elf Jahre nach Tagebuchblättern
erzählt von Magdalene v. Prince geb. v. Massow.
Dritte vermehrte Auflage. Mit einem Titelbilde,
22 Abbildungen und einer Skizze. Berlin 1908.
E. S. Mittler & Sohn, Königl. Hofbuchhandlung.
Von diesem prächtigen Buche ist nach wenigen
Jahren die dritte Auflage erschienen. Das beweist
mehr als jede Anpreisung, welch starkes Echo die
warmherzigen Schilderungen der „deutschen Frau
im Innern Deutsch-Ostafrikas“ in der Heimat,
namentlich bei unserer Frauenwelt, geweckt haben.
Möge auch die Mahnung der Verfasserin im
Vorwort zur neuesten Auflage nicht ungehört
verhallen: „Wir brauchen noch viel mehr Ver-
kehrswege und Eisenbahnen, ehe die Kolonie ihrem
Werte nach erblühen kann. Je mehr Frauen an
ihrem Aufbau mitwirken, um so schneller und
mächtiger wird sie erstehen."“
Deutsch-Südwestafrika. Kriegs= und Friedens-
bilder. Selbsterlebnisse, geschildert von Frau§
Margarete v. Eckenbrecher, Frau Helene
v. Falkenhausen, Stabsarzt Dr. Kuhn,
Oberleutnant Stuhlmann. Mit 7 Bildern
und 1 Portrait. Leipzig 1907. Verlag von
Wilhelm Weicher.
Der Verleger hat recht, wenn er im Geleit-
wort bemerkt, daß an wirklich populären Werken
über Deutsch-Südwestafrika noch immer kein Über-
fluß herrsche. Jedenfalls trägt das vorliegende
Büchlein einen echt volkstümlichen Charakter. Die
beiden Frauen, deren frühere Aufzeichnungen zum
Besten gehören, was aus Südwest auf unseren
Büchermarkt gekommen ist, schildern hier das
„Padleben in Südwestafrika“ und „Ein Farmer-
heim im Hereroland“. Oberleutnant Stuhlmann
gibt packende Bilder aus dem letzten Feldzug,
Stabsarzt Dr. Kuhn einen interessanten Bericht
über einen im Jahre 1897 unternommenen Ritt
ins Sandfeld. Die kleine Schrift kann jedem
Freunde unserer schwer heimgesuchten Kolonie
empfohlen werden, von der einer unserer ver-
dientesten südwestafrikanischen Toten, der am Un-
glückstage von Ovikokorero gefallene Oberleutnant
Eggers einst die prächtigen Soldatenworte schrieb:
„Jedes Land hat seine besondere menschen-
bildende Energie. Rauhe Länder bilden energische,
tüchtige Bewohner; sie zwingen den Mernschen,
der in ihnen zu leben hat, alle ihm innewohnende
Spannkraft in Anwendung zu bringen, lebendig
werden zu lassen, damit er seinen Lebensunterhalt
finde. Deswegen ist aus den streitbaren Siedlern
der rauhen, unwirtlichen Mark der Stamm her-
vorgegangen, der die Kraft hatte, das neue Reich
mit Eisen und Blut zu einen. Der Hohenzollern=
stamm ist in der Mark groß geworden, Bismarck
mußte ein Märker sein. Umgekehrt sind auch alle
Tropenbewohner nichtsnutzige Schlaraffen.
In Südwestafrika steckt eine gewaltige Energie.
Sie liegt in seiner Unwirtlichkeit. Diese ist das
beste an dem Gebiet. Sie gibt den Boden für
ein tüchtiges, starkes Volkstum. Das Land ist
schlecht genug, daß die Deutschen darin deutsch
bleiben können. Es kann die = Mark= des größeren
Deutschlands werden. Deswegen ist es die beste
Kolonie, die wir haben.“