Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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In Bengalen (37,7 v. H.) hat das mit 
Indigo bestellte Areal gegen das Vorjahr um 
6,5 v. H. zugenommen. Die Witterungsverhält- 
nisse sind in den Hauptanbaubezirken von Bihar 
im allgemeinen günstig gewesen. In anderen 
Bezirken, in denen die Indigvoernte weniger Be- 
dentung hat, litten die Pflanzen unter Trockenheit. 
In Madras (31 v. H.) hat die in den 
Raiyatwaridörfern bebaute Indigofläche gegen 
das Vorjahr um 34 v. H. abgenommen. Ge- 
ringere Nachfrage nach Indigo und Mangel an 
rechtzeitigem Regen haben diesen Ausfall ver- 
ursacht. Der Stand der Felder wird als ziem- 
lich gut bis gut gemeldet. 
In den Vereinigten Provinzen (19,6 v. H.) 
hat sich die Indigofläche wegen der im Vorjahre 
erzielten hohen Preise um 17 v. H. vergrößert. 
In den östlichen Distrikten litten die Pflanzen 
unter Trockenheit, in Doab war die Ernte gut. 
Im Punjab (9,8 v. H.) hat die Indigo- 
fläche um 7 v. H. abgenommen. Im Multan- 
distrikt führten die günstigen Preise des Jahres 
1906 eine Ausdehnung der Anbaufläche herbei, 
dagegen ging sie in anderen Distrikten wegen 
Regenmangels und Wassermangels in den Be- 
wässerungskanälen zurück. 
LTage des Baumwollmarktes in den Vereinigten 
Staaten von RKmerika. 
Die allgemeine Depression im amerikanischen 
Geschäftsleben ist auch auf den dortigen Baum- 
wollmarkt nicht ohne Einfluß geblieben und hat 
zu einem zeitweiligen vollständigen Stillstand auf 
dem Baumwollenwarenmarkt geführt. 
Während der letzten Wochen haben fast alle 
amerikanischen Baumwollspinnereien ihre Pro- 
duktion eingeschränkt. Wie lange dieser Zustand 
jortdauern wird, wird wesentlich von dem Zeit- 
punkt abhängen, in dem das amerikanische Ge- 
schäftsleben wieder in normale Bahnen zurück- 
gekehrt sein wird. Wann dieser Zeitpunkt ein- 
treten wird, läßt sich heute schwer voraussagen. 
Die Optimisten erblicken in dem gegenwärtigen 
Zustand der wirtschaftlichen Verhältnisse das Ende 
einer Panik, die Pessimisten erst den Beginn 
einer Krisis. 
Die diesjährige Baumwollernte ist vom land- 
wirtschaftlichen Departement in Washington auf 
11 687 000 Ballen geschätzt worden. Diese 
Schätzung hat unmittelbar zu einem Preissturz 
geführt — der jedoch nicht lange angehalten hat —, 
weil sich in den Kreisen der Fachleute die Ansicht 
behauptete, daß die offizielle Schätzung um etwa 
1 Million Ballen zu niedrig angesetzt war. 
  
Infolge der gegenwärtig herrschenden wirt- 
schaftlichen Verhältnisse in der Union haben die 
amerikanischen Spinner nur geringe Mengen 
Baumwolle gekauft, weil sie nicht in der Lage 
sind, die geforderten Preise zu zahlen. Während 
die Spinnereien in den Südstaaten, und nament- 
lich diejenigen in Nord= und Süd-Karolina, bis- 
her ihren Gesamtbedarf an Baumwolle in den 
Monaten Oktober, November und Dezember ge- 
deckt haben, d. h. solange die geerntete Baum- 
wolle sich noch in den betreffenden Staaten selbst 
befand, ist dies in dieser Saison nicht geschehen, 
und große Mengen Baumwolle haben bereits das 
Territorium der Staaten verlassen, aus denen in 
früheren Jahren nicht ein einziger Ballen Baum- 
wolle exportiert worden ist. 
Seit dem 1. September bis zum 14. De- 
zember 1907 sind 5 500 000 Ballen Baumwolle 
auf den Markt gebracht worden, oder 1 300 000 
Ballen weniger als in demselben Zeitraum der 
letzten Saison. Hiervon sind 3 Millionen Ballen 
exportiert worden, oder 400 000 Ballen weniger 
als im gleichen Zeitraum der vorigen Saison. 
Die Baumwollspinnereien der Nordstaaten haben 
in dem genannten Zeitraum 600 000 Ballen 
Baumwolle bezogen, die der Südstaaten 850 000 
Ballen. 
Zahlreiche Mitglieder der Pflanzervereinigung 
halten ihre Vorräte nach wie vor zurück, um den 
von ihnen festgesetzten Minimalpreis von 15 Cent 
pro Pfund zu erzielen. Die Pflanzer werden bei 
diesem ihrem Verhalten vermutlich verharren, es 
sei denn, daß der nächste Frühling die Aussicht 
auf eine besondere große Baumwollernte für das 
Jahr 1908 eröffnen sollte. 
(Bericht des Kais. Konsulats in Atlanta vom 
21. Dezember 1907.) 
kK#upferfunde in britisch.Oftafriha. 
Nach sorgfältiger Prüfung der Kupferfunde 
in Britisch-Ostafrika hat es sich herausgestellt, 
daß die Felder trotz genügenden Kupfergehalts 
der ersten Proben nicht abbauwürdig sind. Das 
kupferhaltige Gestein hört in geringer Tiefe auf, 
die Schicht an der Oberfläche, aus der die Proben 
stammten, war angereichert. Auch der bekannte 
deutsche Geologe Professor Fragas-Stuttgart, 
der die Gegend bereiste, hat sich ungünstig über 
die Aussichten der Kupferfelder am Tsavo ge- 
dußert. 
(Nach einem Berichte des Kais. Bizekonsulats 
in Mombassa.)
	        
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