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Verschiedene Mitteilungen.
Die zugänge für die Kolonialsammlung der
Geologischen Landesanftalt 1907.
Die Kolonialsammlung der Königlich
Preußischen Geologischen Landesanstalt zu
Berlin entwickelt sich durch Vereinigung möglichst
aller geologischen Aufsammlungen der Kolonial=
behörden und ihrer Vertreter, der bergmännischen
und technischen Expeditionen und der wissenschaft-
lichen Forschungsreisenden immer mehr zu einer
Zentralstelle für die geologischen Kenntnisse unserer
deutschen Kolonialgebiete. Zahlreiche Interessenten,
sowohl von amtlicher wie privater Seite, finden
jederzeit Auskunft und Rat. Bei dem stetig
wachsenden Interesse, das jetzt mehr und mehr
auch in bergbaulichen und wasserwirtschaftlichen
Fragen unseren Kolonien entgegengebracht wird,
hat die Sammtung heute bereits eine umfangreiche
Erweiterung erfahren. Dank dem regen Eifer
zahlreicher Stationsbeamter und Schutztruppen-
offiziere sowie der Führer unserer Expeditionen
sind dem Institut in den letzten Jahren Auf-
sammlungen von Gesteinen und Mineralien zu-
gegangen, deren jede einen hohen wissenschaft-
lichen, wenn auch manchmal nur rein örtlichen
Wert für die Erweiterung und Vertiefung der
geologischen Kenntnisse des betreffenden Kolonial-=
gebiets hat.
Im Jahre 1907 erhielt die Kolonialsammlung
der Geologischen Landesanstalt die ostafrika-
nischen Sammlungen des Professors Uhlig-
Berlin aus dem Vulkangebiete des großen Grabens
und der Massaisteppe, vom Kilimandscharo und
Mern; sie liefern besonders zur Kenntnis der
dortigen sehr verbreiteten jungvulkanischen Gesteine
einen schätzenswerten Beitrag. Eine Ergänzung
dieser Sammlungen bietet weiterhin die Kollektion
von Dr. Fritz Jaeger; dieser hat im Auftrage
der Kolonialverwaltung und der Landeskundlichen
Kommission die gleichen Gebiete bereist. Ferner
ist von hoher Bedeutung die umfangreiche Samm-
lung des Geologen Dr. Tornau, der den süd-
lichen und zentralen Teil des Schutzgebietes be-
suchte und besonders die Goldvorkommen von
Ikoma studierte.
Aus Südwestafrika gelangten in die Samm-
lung durch Bergrat Duft Gesteine und Mineralien
aus der Gegend von Hohenwarte und Pforte; ferner
wurden aufgenommen ein aus den Aufstandswirren
geretteter Teil der Sammlung des gefallenen Berg-
assessors Dr. Semper von der Gegend Lüderitz-
bucht—Keetmanshoop —Gibeon, einige Bohrproben
und Gesteine des Bezirksgeologen Dr. Lotz und
des Herrn Scholz aus dem Gebiete der Lũderitz-
buchtgesellschaft. Schriftsteller Seiner in Graz
übergab in Ergänzung seiner früheren Sammlung
Gesteine aus dem sogenannten Caprivizipfel; sie
stellen besonders schätzenswerte Beiträge zur
Kenntnis der ganzen Ablagerungen im Gebiete
der Kalahari dar.
Die Sammlungen von Kamerun erfuhren
eine Bereicherung durch Übersendungen des Stabs-
arztes Dr. Mansfeld-Ossidinge und der Haupt-
leute Scheunemann und Glauning vom oberen
Diahfluß und aus dem Baussolande' sowie durch
Zuwendungen der Südk
aus der Gegend Edea—-Jaunde. Sehr umfang-
reiche und wissenschaftlich wertvolle Sammlungen
übergaben Hauptmann Freiherr v. Seefried von
der deutsch--französischen Grenzkommission in Ost-
kamerun und Dr. uillemain. Die erst-
genannte Sammlung umfaßt Gesteinsproben aus
dem Gebiete des Benub in Nord-Nigeria sowie
aus dem Gebiete von YDola—Garua ostwärts über
Binder bis Busso, Rei Buba, Kunde und Gaza.
Im wesentlichen sind es neben den Sandstein-
bildungen der Benusformation Gesteine der alt-
kristallinen Schieferformation und alte Eruptiv-
gesteine. Die Sammlung Guillemain umfaßt
die Gegend von Victoria, Edea, Jabassi, Johann-
Albrechtshöhe, Esudan, Mamfe —Tinto—Bamenda
— Bamum—Banjo—Galim—Tibati und Ngambe.
Interessant sind die Proben der genau studierten
zum Teil fosfilreichen Mungokalke sowie der Sand-
steine und pflanzenführenden Schiefer von Mamfe
und der Glimmerlagerstätte von Esudan.
Aus Togo gingen durch den Bezirksgeologen
Dr. Koert Proben des Eisenerzvorkommens von
Banjeli sowie des in jener Gegend aufgefundenen
Dwyka-Konglomerates ein.
Aus dem Gebiete der Südsee-Inseln über-
sandte das Reichs-Kolonialamt Gesteine des
jüngsten Vulkanausbruches auf Savail (Samoa);
ferner stellten Gouverneur Dr. Hahl und Bezirks-
amtmann Fritz-Saipan Proben von den Marianen
und Karolinen, Marine-Oberstabsarzt Dr. Krämer-
Kiel Gesteine von den Palau-Inseln, vom Truk-
Archipel und von den Luf-Inseln zur Verfügung.
Die eingesandten Materialien sind zum Teil be-
sonders dadurch von hohem wissenschaftlichen
Wert, daß sie den Nachweis des Vorkommens
altkristalliner und alteruptiver Gesteine auf diesen
Inseln erbringen und damit das hohe Alter
dieser Inselkerne beweisen.
Die San José-Schildlaus in Südafrika.
Ende Oktober 1907 ist in Bloemfontein
das Auftreten der San José-Schildlaus