Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Hoffnung zurückzuführen ist, daß der Ausschwung 
anhalten werde. 
In den „Ausgaben“ weisen Mehrausgaben 
namentlich die nachstehenden Posten auf: Land- 
wirtschaft und Forsten mit 161 000 , Staats- 
druckerei mit 99 381 &, Posten und Telegraphen 
mit 459 966 & und Unterricht mit 501 815 K. 
Die Mehrausgaben waren hauptsächlich durch 
Ausgaben für die Parlamentswahlen und Kom- 
missionen veranlaßt worden. Erheblich geringere 
Beträge sind ausgesetzt worden für den Kolonial= 
sekretär mit 64 022 2, für die Freiwilligen mit 
118 500 L gegen 202 000 K im Vorjahre, ver- 
ursacht durch allgemein geringere Ausgaben für 
Munition und Abschaffung des Dispositionsfonds, 
und in der Verwaltung für öffentliche Arbeiten 
mit etwa 668 000 K. 
(Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Pretoria.) 
  
Der Sisenbahnbau in Kngola. 
Der Verwaltungsrat der Eisenbahngesellschaft 
von Benguella hat der ordentlichen Generalver- 
sammlung am 25. November 1907 den Jahres- 
bericht über den Bahnbau in Afrika vorgelegt, 
der im wesentlichen folgende Angaben enthält: 
Die Arbeiten sind auch im vergangenen Jahre 
in befriedigender Weise vorgeschritten. Die Firma 
Griffiths & Co., der im Oktober 1906 der 
Bau bis zum Kilometer 320 übertragen worden 
war, hat die Arbeiten mit aller Energie betrieben. 
So wird trotz der größten Schwierigkeiten — 
Unebenheit des Geländes, welches zudem aus 
Granitgestein besteht, Mangel an Wasser und 
Arbeitskräften infolge sehr dünner Bevölkerung, 
ungesundes Klima — die Bahn noch im De- 
zember 1907 bis zum Kilometer 154, Ribeira 
da Sapa, völlig betriebsfähig sein. 
Jenseits des Tales des Sapabachs werden 
die Bodenunebenheiten merklich geringer, so daß 
der Bahnbau ohne größere Erdarbeiten bewerk- 
stelligt werden kann; der Wassermangel fällt gänz- 
lich fort. 
Auch die Arbeiterfrage, die bislang die Unter- 
nehmer zwang, Werbeagenten nach allen Häfen 
Westafrikas und Cap Verdes zu schicken und in 
Natal 2000 indische Kulis anzuwerben, ist dann 
gelöst, da das Land dort dichter bevölkert ist. 
So dürfte dann das Werk im Jahre 1908 be- 
trächtlich schneller fortfahren als bisher. 
Da die im Baue befindliche Strecke ausge- 
dehnte Steigungen bis zu 2,5 v. H. und eine be- 
trächtliche Anzahl Kurven mit einem kleinsten 
Radius von 100 m aufwies, beschloß die Ver- 
waltung auf Rat der Ingenieure, statt 1230 
Schwellen pro Kilometer, wie veranschlagt, deren 
  
1300 pro Kilometer einzubauen, 
mehr pro Kilometer ausmacht. 
An Kunstbanten befinden sich auf der Strecke: 
352 Röhren von 30 bis 90 em Durchschnitt, 
26 Wasserleitungen verschiedenen Typs, 38 Brücken 
und Viadukte mit einer Gesamtlänge von 810 m. 
Die Spannungen dieser Bauten sind meist gering, 
die größte hat die Brücke bei Catumbella mit 
76 m. Alle diese Brücken haben eisernen Ober- 
bau und sind mit demselben Sicherheitskoeffizienten 
wie die der Rhodesia-Eisenbahn gebaut. 
Wasserstationen befinden sich in Lobito, Catum- 
bella 13 km, Cavaco 36 km, Bimbas 43 km, 
Catengue 122 km, Sapa 154 km. 
Zwischen Bimbas und Catengue waren alle 
Bohrversuche nach Wasser erfolglos. Daher wurde 
bei Bimbas ein großer Brunnen gebaut, aus dem 
das Wasser mittels Dampfpumpen in hochgelegene 
Reservoirs gepumpt wird, so daß man auch in 
der trockenen Jahreszeit 153 chm in 24 Stunden 
bekommt. Aus den Reservoirs werden die 
Zisternenwagen gefüllt, welche in den Materialien- 
zügen laufen und die Arbeiterlager bis dicht bei 
Catengue mit Wasser versorgen. 
Der Entwurf für die Station in Lobito 
wurde von der Regierung genehmigt. Die Station 
bestehtaus Bahnhof, Beamtenwohnungen, Bureaus, 
Magazinen, Reparaturwerkstätten, Hotel usw. und 
wird sich etwa 1800 m am Hafen entlang ziehen 
und eine Fläche von 247 000 am bedecken. 
An die Station schließt sich der Kai, vor- 
läufig aus Holz gebaut, der indes bald durch 
einen aus dauerhaftem Eisenwerk ersetzt werden 
wird, wozu das Material schon bestellt ist. Für 
die Dauer dieser Arbeiten wurde eine kleine Mole 
ebenfalls aus Holz gebaut, an der kleinere Last- 
schiffe anlegen können. Vier solche Schiffe zu 
30 Reg.-Tons hat die Gesellschaft angekauft. 
Das rollende Material der Gesellschaft ist be- 
trächtlich. Sie besitzt 15 verschiedene Lokomotiven, 
7 Personenwagen, 7 Gepäckwagen, 150 Wagen 
mit niedriger Seitenwand für je 20 Tons, 
4 Wagen à 20 Tons mit hohen Wänden, 
4 Zisternenwagen und eine Anzahl Draisinen und 
einen fahrbaren Kran mit 10 Tons Tragfähigkeit. 
Dieses Material hat der Gesellschaft, eingerechnet 
Transport und Montage, rund 92 961 2 gekostet. 
Nachdem der Regierung die Pläne über den 
Weg der Bahn bis Caconda, 320 km, vor- 
gelegt waren, wurden neue und ausgedehnte Ge- 
ländeerkundungen vorgenommen, und man fand 
einen geraderen Weg nach Bihé, der auch mit 
geringeren Kosten pro Kilometer verknüpft sein 
wird. Man verwarf daher die frühere Trace 
und entschied sich für eine neue, vom Tale des 
Sapabachs aus direkt nach Bihé. Ein Teil dieser 
neuen Strecke, 77,5 km, wurde schon höheren 
was 2734 kg
	        
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