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und andere europäische Länder den größeren
Teil erhalten haben; aber gegenwärtig scheint
das Bestreben zu bestehen, den größeren Teil
des Ertrages nach den Vereinigten Staaten zu
liefern, wo die Nachfrage erstaunlich zugenommen
hat und ein befriedigender Preis gezahlt wird.
Die Hauptplätze des Platindistrikts sind Quibdo
und San Pablo, besonders Quibdo, das die
Hauptstadt der Provinz gleichen Namens ist.
Hier sind keine Minen in Betrieb. Das von hier
ausgeführte Erz stammt vom Grunde der von
Flüssen durchströmten engen Schluchten, wo es
in Pulver= oder Staubform angetroffen wird, und
von den Flußbarren. Die Gewinnung: erfolgt
nach einem sehr primitiven Verfahren, ähnlich
demjenigen, das in alten Zeiten in Brauch war.
Arbeitskräfte sind im ÜUberflusse vorhanden. Der
ungeheure Erzreichtum dieser Gegend ist nahezu
unberührt und unerforscht, was zum Teil dem
Mangel an Kapital und der Ungesundheit des
Klimas zuzuschreiben ist. Es regnet hier nämlich
zehn Monate im Jahre, und der Distrikt ist sehr
sumpfig. Es würde gewagt sein, die jährliche
Ausfuhrmenge bestimmt anzugeben, da die Re-
gierung einen Ausfuhrzoll auf Metalle gelegt hat,
und in Gegenden, wo sie nur eine unzulängliche
Überwachung ausübt, wohl 90 Proz. der Ausfuhr
Schmuggelware sind. Es ist der Regierung der
Vorschlag gemacht worden, die Platinlager zum
Nationaleigentum zu erklären; aber diese sind so
ausgedehnt und verschieden im Werte, daß die
Regierung in dieser Richtung nichts unternommen
hat. Es werden wissenschaftliche Untersuchungen
zur Entdeckung der Erzlager notwendig sein, aus
denen das Platin kommt, das jetzt aus den Betten
der Flüsse gewonnen wird.
Obgleich es wahr ist, daß die Entwicklung
der Platinindustrie in Kolumbien durch die un-
gesunde Natur der Gegenden, wo Erzlager vor-
handen sind, verzögert worden ist, so gibt es
dessenungeachtet ausgezeichnete platinführende Ab-
schnitte, wie Supia auf 5° 21 “ nördlicher Breite
und 1° 40° westlicher Länge von Bogota,
4144 Fuß über dem Meeresspiegel, die ganz
gesund sind. Es mag betont werden, daß durch
strenge gesundheitliche Maßnahmen, durch geeignete
Diät, durch Regelung der Lebensgewohnheiten
und passende Kleidung den Einwirkungen des
tropischen Klimas begegnet und auch den un-
gesündesten der Erzgegenden Kolumbiens ihre
Schrecken genommen werden können.
(Nach Monthly Bullctin of the Ioternational Bureau
of the American Republics.)
Verschiedene
Errichtung einer bHandelsauskunftsstelle beim
Kalserlichen Generalkonsulat in Rapstadt.
In den Räumen des Kaiserlichen General-
konsulats in Kapstadt ist eine Handelsauskunfts-=
stelle errichtet worden. Es werden dort sämt-
liche von deutschen Firmen eingehenden Kataloge,
Zeitschriften usw. sowie die zur Verfügung
stehenden deutschen Adreßbücher ausgelegt und
den Interessenten an der Hand eines in einem
deutschen und englischen Exemplar vorhandenen
Firmenregisters, in dem die in den Katalogen
usw. deutscher Firmen erwähnten Waren in
alphabetischer Reihenfolge und daneben Vermerke
über liefernde Firmen und ihre Kataloge usw.
enthalten sind, zur Verfügung gestellt. Da die
englischen Firmen in Südafrika nur selten An-
gestellte haben, die des Deutschen mächtig sind,
so kommen in erster Linie in englischer Sprache
abgefaßte Kataloge usw. in Betracht, deren Ein-
sendung an das Kaiserliche Generalkonsulat in
Kapstadt den deutschen Interessenten anheimgestellt
wird.
(Nach einem Berichte des Kais. Generalkonsulats
in Kapstadt).
WMitteilungen.
Die Rbtellung Lippstadt der Deutschen
Kolonialgeiellschaft
ersucht uns um Abdruck des nachstehenden Auf-
rufs:
„Wir beabsichtigen in den ersten Tagen des
Oktobers eine Kolonialausstellung für West-
falen, Lippe und Umgebung zu eröffnen und
erbitten Ausstellungsgegenstände, welche sich auf
die Bedeutung der Kolonien für das Deutsche
Volk auf den Gebieten von Wissenschaft, Kunst,
Mission, Industrie, Handel, Verkehrs= und Aus-
wanderungswesen beziehen.
Insbesondere sind erwünscht: Rohprodukte,
halbfertige und ganzfertige Waren aus Kolonial=
produkten, Darstellungen über die Fabrikations-
art, Zusammenstellungen über die Steigerung
der Benutzung kolonialer Rohprodukte, natur-
wissenschaftliche, ethnographische, geschichtliche oder
dekorative Gegenstände, Bilder, Karten, Bücher
und dergleichen. -
Der Reinertrag der Ausstellung soll verwandt
werden zum Denkmal für die im südwest-
afrikanischen Kriege Gebliebenen oder für
andere gemeinnützige koloniale Zwecke."